Nick aus der Flasche
streckte er sich auf dem Polster aus.
»Ruhig atmen. Du wirst dich schon dran gewöhnen.«
Sie hatte leicht reden.
Ginger setzte sich neben ihn und legte ihm eine Hand auf den Arm. Ihre Nähe war beruhigend. Ohne viel drüber nachzudenken, ergriff er ihre Finger und sagte schmunzelnd: »Du rettest mich doch, falls wir ertrinken?«
»Natürlich.« Zärtlich streichelte sie seine Hand und schaute ihn ernst an. »Entspanne dich. Schließe deine Augen.«
»Was hast du vor?«
»Ich verabreiche dir eine kleine Dosis Beruhigungsmagie.«
Tief schaute er sie an. Connor vertraute ihr, obwohl sie ihn bei ihrer ersten Begegnung hatte bezirzen wollen. »Okay.« Dann schloss er die Lider, ihre Hände lösten sich.
Ihre Finger glitten in sein Haar und streichelten ihn. Das war angenehm, sorgte aber eher für noch mehr Herzrasen, vor allem, als ihre Hand an seinem Hals abwärts wanderte und sich auf seine Brust legte. Er fühlte sein Herz wild gegen ihre Handfläche klopfen, während sich ihre Finger erwärmten.
Connor keuchte auf und schaute in Gingers Gesicht, das seinem ganz nah war.
Sie lächelte. »Meine Magie funktioniert bei dir einfach nicht.«
Atemlos schüttelte er den Kopf. Ihre Zauberversuche bewirkten bei ihm eher das Gegenteil. Nein, nicht ihre Zaubereien, es waren ihre Hände auf seinem Körper. Die bewirkten bei ihm einiges. Was ihm auch wieder recht war, denn sie lenkten ihn von seinen Sorgen ab. Er wollte Ginger am liebsten küssen.
»Bin froh, dass du überlebt hast«, sagte sie und umkreiste mit dem Zeigefinger den Brandfleck auf seinem Shirt. »Darf ich noch einmal nach deiner Verletzung sehen?«
»Ich bin verletzt?« Er hatte keine Schmerzen; seine Rippen fühlten sich lediglich leicht geprellt an. In all der Aufregung hatte er den Angriff auf sich total vergessen. Neugierig zog er sich im Liegen das Shirt über die Brust und erkannte einen dunklen Schatten auf seiner Haut, dort, wo auch das Herz saß. »Bleibt der Fleck?«
Sie schüttelte den Kopf. »Vielleicht ein paar Tage, dann wird er verblasst sein. Das sind Reste schwarzer Magie, die sich in deinen Hautzellen eingelagert haben. Du hattest solch ein Glück, ich kann es immer noch nicht fassen.« Zärtlich strich sie ihm über die nackte Brust, woraufhin er ein Keuchen unterdrückte. Warum reagierte er so empfindlich auf ihre Berührungen? Weil er seit Monaten keine Beziehung mehr gehabt hatte? Bisher hatte er sich ganz auf sein Studium konzentriert und war an den Wochenenden meist nach Hause gefahren. Auch dort traf er sich nur selten mit alten Freunden, ging kaum aus. Er lebte für sein Studium, wollte ein hervorragender Arzt werden. Nichts sollte ihn ablenken. Ginger war die Erste, die das schaffte.
»Ich kann dir was anderes zum Anziehen bringen«, sagte sie.
Er grinste schief. »Nee, bleib bitte hier. Außerdem sieht der schwarze Fleck auf meinem Shirt doch trendy aus.«
»Hm, soll wohl jeder mitbekommen, was für ein starker Kerl du bist.«
Ich bin kein starker Kerl
, wollte er antworten, weil er sich gerade sehr schwach fühlte. Die Ereignisse des heutigen Tages machten ihm zu schaffen: sein Beinahe-Tod, die Entführung, die Neuigkeiten über seine Mutter, die Enge des U-Bootes und die Nähe zu dieser bezaubernden Frau …
»Darf ich noch was testen?«, unterbrach sie seine Gedankengänge.
»Was du möchtest.«
Grinsend verdrehte sie die Augen und drückte ihre Hand auf seine nackte Brust. »Ich möchte wissen, wie viel du von deiner Mutter geerbt hast.« Sie schloss die Lider und wirkte konzentriert, hatte ihre Lippen aufeinandergepresst, zwischen ihren Brauen bildeten sich zwei Falten. »Deine Gabe ist abgeschwächt und macht dir keine größeren Probleme. Deiner Mutter hingegen schon, für sie war ihre Gabe wie ein Fluch.« Ginger öffnete die Lider, ließ ihre Hand jedoch auf seiner Brust liegen.
Connor schluckte. Sie war ihm viel zu nah. »Was kannst du mir über meine Mutter und ihre Fähigkeiten sagen?«
»Ich habe vorhin in unseren Archiven geblättert und einiges zu ihrer Person gefunden. Sie hieß Gabriella Fox.«
»Ja, den Namen kenne ich, aber das ist auch fast schon alles, was ich über sie weiß. Dad hat nie viel über sie gesprochen.«
»Fühlst du dich manchmal unruhig oder bist leicht reizbar?«, fragte Ginger.
»Leider ja.« Das war mit ein Grund, warum er sich von anderen gerne fernhielt.
»Das liegt daran, dass du negative Energien absorbierst. Du kannst jedoch nur diese Energien, die in deiner näheren
Weitere Kostenlose Bücher