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Nick aus der Flasche

Nick aus der Flasche

Titel: Nick aus der Flasche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monica Davis
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er mit einer Hand nach dem Geländer gegriffen hatte, um sich daran hochzuziehen, riss Cumberland ihn zurück. »Du wirst ertrinken, du Idiot! Auf die Kleine kann ich verzichten, auf dich nicht.« Er packte ihn am Haar und zerrte ihn mit sich, doch Nick spürte den Schmerz kaum. All seine Gedanken galten Julie, die dort unten um ihr Überleben kämpfte. Wie lange konnte sie die Luft anhalten? Es war bestimmt schon eine halbe Minute vergangen, vielleicht mehr. Nick hatte sein Zeitgefühl verloren. »Sie können sie nicht sterben lassen«, rief er in seiner Verzweiflung, und erkannte Cumberland kaum vor lauter Tränen.
    Nick erinnerte sich an den Hahnenkampf mit Martin und Evan, als Julie untergetaucht war. Sie bekam unter Wasser schnell Panik. Er hatte ihr damals versprochen, niemals zuzulassen, dass sie ertrank. Und er hatte ihren Eltern versprochen, sie zu beschützen.
    »Komm endlich«, sagte Cumberland, »wir müssen hier weg, bevor sie uns finden. Und in der Zwischenzeit kannst du mir die Zutaten sagen.«
    Der Kerl war wirklich kein bisschen besser als Solomon, für ihn zählte ein Menschenleben nichts.
    Nick befiel eine gewaltige Übelkeit. Sein Magen verkrampfte sich, er bekam kaum Luft. Als er sich übergeben musste, ließ Cumberland ihn los.
    »Verdammt, ich dachte, es würde dir besser gehen, wenn sie stirbt? Sag mir die Zutaten!«
    Nick krümmte sich am Boden zusammen und wollte weiterhin ins Wasser springen, aber er fühlte sich erschöpft wie nie. Was konnte er noch tun?
    Verzweifelt wünschte er sich, Julie würde am Leben bleiben, es irgendwie an die Oberfläche schaffen und dort etwas vorfinden, woran sie sich festhalten konnte. Einen Rettungsring, ein Stück Treibholz – egal! Doch er bezweifelte, dass sich sein Wunsch erfüllte. Er war mit seinen Kräften am Ende.
    Auf einen Schlag waren seine Schwäche, der Druck auf den Brustkorb und die Gliederschmerzen verschwunden. Befreit atmete er auf.
    Was war passiert?
    Langsam setzte er sich auf. Er fühlte sich wie neu geboren, nur die Sorge um Julie war geblieben. Aber körperlich ging es ihm hervorragend.
    Er wunderte sich, wie das möglich war – dann wusste er es, denn es gab bloß eine Lösung für dieses Phänomen: Julie war tot.
    Ertrunken …
    Nein … Er sah ihr lachendes Gesicht vor sich, wie sie am Strand herumgealbert hatten, wie sie auf seinem Schoß gesessen hatte, wie sie ihn gehalten hatte, als er mit dem Ast im Körper am Baum gestanden hatte, wie er sie gekitzelt und wild geküsst hatte … Das waren nur noch Erinnerungen. Er hatte Julie verloren. Genau wie Emma.
    »Nein!« Er brüllte auf und warf sich auf Cumberland, der offenbar nicht mit einem Angriff gerechnet hatte.
    »Was …« Der Magier landete auf dem Boden.
    Nick rammte ihm die Faust ins Gesicht, hörte, wie die Nase brach und schlug immer weiter auf ihn ein, bis er Schmerzen in seiner Hand spürte. Erst danach stand er auf und taumelte einen Schritt zurück.
    Benommen lag Cumberland unter ihm und spuckte Blut aus. »Vade …«
    Nick ließ ihn nicht ausreden. »Stirb, du Mistkerl!« Während er einen ohrenbetäubenden Schrei ausstieß, in dem all seine Trauer und Verzweiflung lagen, flog Cumberland wie von Geisterhand durch die Luft und knallte mit dem Kopf gegen die Bordwand. Reglos blieb er liegen, eine Blutpfütze bildete sich unter ihm.
    War er tot? Hatte er ihn umgebracht?
    Nick wollte das nicht überprüfen. Er wollte nur noch Julie in den Armen halten. Daher rannte er zur Reeling und wünschte sich, ihr Körper möge an die Oberfläche steigen. Tatsächlich sah er etwas im Wasser, einen dunklen Schatten, und sein Herz raste. Blasen blubberten an die Oberfläche – und plötzlich tauchte ein kleines U-Boot auf.
    Damit hatte er nicht gerechnet. Er machte sich bereit, gegen einen neuen Feind zu kämpfen, und warf einen kurzen Blick über die Schulter, doch Cumberland rührte sich nicht. Von ihm hatte er wohl nichts mehr zu befürchten.
    Als sich mit einem Quietschen und Zischen die Luke des Unterseeboots öffnete, nahm er sich vor mit allen Mitteln zuzuschlagen. Was hatte er noch zu verlieren?
    Zu seiner Überraschung schaute Connor heraus.
    Nick zwinkerte. Träumte er?
    »Er lebt!«, rief Connor nach unten ins Boot, dann fragte er ihn: »Alles okay? Bist du in Sicherheit?«
    Mechanisch nickte er, und Connor verschwand aus seinem Blickfeld. Dafür tauchte der Schopf der rothaarigen Hexe auf!
    Hatte es sich bei Connor um ein Trugbild gehandelt? Nick traute den Zauberern

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