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Nick aus der Flasche

Nick aus der Flasche

Titel: Nick aus der Flasche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monica Davis
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und fuhr sich durch sein schwarzes Haar. »Okay, ich muss auch erst Mal eine Nacht drüber schlafen. Im Moment ist das alles noch so unwirklich.« Er wünschte Julie eine gute Nacht und verschwand in sein Zimmer.
    Eine gute Nacht würde sie bestimmt nicht haben. Wahrscheinlich würde sie kein Auge zumachen. Dennoch löschte sie das Licht und kuschelte sich ins Kissen. Nicks Flasche ließ sie dabei niemals los. Sie fühlte sich ungewohnt kalt an. Ob er darin fror? Ein bisschen Wärme würde ihm sicher nicht schaden, befand sie, und zog die Decke höher. Julie hatte einfach das Gefühl, dass es ihm guttun würde und ihr auch.

    ***

    »Na, Schlafmütze, ist alles okay mit dir?«
    Als Julie Moms Stimme hörte, schlug sie die Augen auf. »Hm?«
    »Es ist bereits nach zehn, so lange schläfst du selbst am Wochenende nicht.«
    Schlagartig fiel ihr alles wieder ein und ihr Herz begann zu rasen. Nick!
    Die Flasche lag neben ihr unter der Decke und fühlte sich warm an. Julie hatte sie die ganze Nacht nicht losgelassen und musste irgendwann eingeschlafen sein.
    Sie blinzelte. »Ähm, ich hab bloß leichtes Kopfweh.« Das stimmte sogar. Hinter ihren Schläfen pochte es. »Und ein bisschen Bauchweh.« Das war geflunkert, aber sie wollte das Zimmer heute nicht verlassen.
    Ihre Mutter musterte sie skeptisch. »Hast du was getrunken?«
    »Natürlich.«
    »Julie!«
    Darauf fiel Mom immer wieder rein. »Keinen Alkohol, nur Limo.« Aber irgendetwas war in der Limonade gewesen, hatte Nick das nicht erwähnt?
    Julie umklammerte die Flasche unter ihrer Zudecke fester. Ob sich die Wunde bereits geschlossen hatte? Durfte sie ihn herauslassen?
    »Na gut, ruh dich aus, damit du für die Schule wieder fit bist. Ich mach dir heute Mittag eine Hühnerbrühe.« Bevor sie das Zimmer verließ, sagte sie noch: »Ich habe übrigens Mr. Mitchell angerufen. Er kann Connors Fenster austauschen und kommt tatsächlich heute noch vorbei.«
    Mr. Mitchell gehörte zu den Nachbarn, die gerne Moms Gemüsesäfte kauften. Er arbeitete in einer Fensterbaufirma. »Das ist sehr nett von ihm.«
    Kurz darauf kam Connor herein, der hinter sich absperrte. Er sah so müde aus, wie sie sich fühlte. In der Hand balancierte er einen Kleiderstapel. Julie erkannte eine Jogginghose und T-Shirts.
    »Für Nick«, sagte er und setzte sich zu ihr aufs Bett. Die Kleidung legte er daneben. »Oder hatte ich einen verrückten Traum?«
    »Keinen Traum.« Sie zog die Flasche hervor. »Ob ich ihn rausholen soll? Mir wäre es lieber, du bist dabei.« Am Nachmittag würde Con wieder nach New York ins College fahren.
    »Okay.« Er hielt den Blick fest auf die Flasche gerichtet, während Julie ein Stück wegrutschte, um Platz zu machen. Dann öffnete sie den Verschluss.
    Sofort strömte blauer Rauch heraus und ihr Herz klopfte schneller. Das war ein gutes Zeichen, oder?
    Auf der anderen Bettseite materialisierte sich Nick. Er lag auf dem Rücken, die Augen geschlossen, und bewegte sich nicht.
    »Nick?«, flüsterte sie. Sein Gesicht war so weiß wie ihr Laken.
    Als er plötzlich nach Luft schnappte und sich aufrichtete, stieß Julie einen leisen Schrei aus.
    Nick presste die Hände auf sein blutverschmiertes T-Shirt und schaute schwer atmend an sich herunter. Das Blut schien getrocknet zu sein, denn es sah braun aus.
    Con war sofort bei ihm. »Es ist alles okay. Lass mich mal sehen.« Während er den verkrusteten Stoff anhob, ließ sich Nick zurücksinken, die Augen auf Julie gerichtet.
    Rasch nahm sie seine Hand. »Connor studiert Medizin, er kennt sich aus.« Ohne den blutigen Bauch zu beachten, aus Angst, dort ein Loch zu erblicken, fragte sie ihren Bruder: »Und?«
    »Die Wunde hat sich geschlossen!«
    Erleichtert atmete sie auf und warf nun doch einen flüchtigen Blick auf Nicks Bauch. Sie erkannte zwar viel trockenes Blut, aber keine offene Wunde. Aufmunternd grinste sie Nick an. Sie hätte jetzt die ganze Welt umarmen können! Er lebte und die Verletzung schien verheilt. »Wie fühlst du dich?«, fragte sie und stellte die Flasche auf den Nachttisch.
    »Müde«, antwortete er leise und lächelte matt.
    Julie hätte ihn am liebsten geküsst. Vor Freude lief ihr eine Träne über die Wange, die er ihr mit dem Daumen wegstrich. »Du hast mich gerettet. Ihr beide.«
    »Und Martin«, wisperte sie.
    »Und Martin.« Plötzlich wurden seine Augen groß. »Meine Gitarre!«
    »Ist hier.« Julie deutete auf den Schreibtisch und erntete von Nick ein weiteres Lächeln.
    Sie wollte ihm so viel

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