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Nick aus der Flasche

Nick aus der Flasche

Titel: Nick aus der Flasche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monica Davis
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Nick ist. Beim ersten Mal wusste ich ja noch nichts und eben hab ich ihm gesagt, dass er über den Berg ist.«
    »Ich werde ihn später zurückrufen.« Hoffentlich hatte Martin niemandem etwas erzählt.
    »Er möchte am Nachmittag vorbeikommen.«
    Das hatte sie sich fast gedacht, doch Nick brauchte Ruhe.
    »Schau, dass er genug trinkt und die Tabletten nimmt, dann müsste er bald fit sein.« Connor schlenderte zur Tür und drehte sich zu Julie um. »Ich muss jetzt packen, in ein paar Stunden muss ich fahren.«
    »Danke, Connor. Für alles«, sagte sie und meinte jedes Wort ernst, auch wenn ihr Bruder Nick nicht länger hier wohnen lassen wollte. Im Moment war er der beste Bruder auf der ganzen Welt.
    »Ja, ja«, murmelte er und verschwand.
    Sofort prüfte Julie, ob die Türen abgesperrt waren, und legte sich neben Nick ins Bett. Solange er schlief, könnte sie ebenfalls die Augen zumachen. Die grässliche Nacht steckte ihr noch in den Kochen. Diese Ungewissheit hatte sie beinahe verrückt gemacht.
    Vorsichtig, um ihn nicht zu wecken, schlüpfte sie unter die Decke und legte sich dicht neben ihn, damit sie mitbekam, falls es ihm schlechter gehen sollte oder er Hilfe bei was-auch-immer brauchte.
    »Werde schnell wieder ganz gesund«, flüsterte sie und streichelte sanft durch sein weiches Haar.
    Leise seufzend drehte er ihr den Kopf zu, und Julie betrachtete ihn noch eine Weile, bis ihr die Lider zufielen.

    ***

    »Diener!«, brüllte sein Meister durchs Haus. »Ich brauche dich im Keller!«
    Schnell schaltete er den Computer ab. Sein Herr durfte nicht mitbekommen, dass er länger im Magiernet verweilt hatte, als er durfte. Er sollte sich um den Verkauf und die Buchführung kümmern, alles andere war ihm an diesem Gerät untersagt.
    Doch er wollte mehr über sich herausfinden, wollte wissen, ob Dschinns zaubern konnten oder sich von ihrem Meister lossagen, aber alles, was seine Recherchen bisher ergeben hatten, hatte mit Liebesverhältnissen zwischen dem Flaschengeist und seinem Besitzer zu tun. Das schien ein brisantes Thema zu sein, denn Solomon hatten einige Beschwerdemails erreicht. Diese Liebesverhältnisse führten zu massiven Problemen, nur Genaueres hatte er noch nicht herausgefunden. Die Dschinns der ersten Generation, zu denen er wohl auch noch gehörte, gab es seitdem nicht mehr. Solomon beschaffte keine jungen Männer mehr, sondern bloß noch Knaben.
    Nachdem er sich vergewissert hatte, dass sich der Rechner tatsächlich abgeschaltet hatte, eilte er ein Stockwerk tiefer ins Erdgeschoss und warf einen sehnsüchtigen Blick auf die abgedunkelten Fenster. Wie oft er bereits an Flucht gedacht hatte, vermochte er nicht zu sagen. Doch das Vorhaben war zwecklos, er konnte sich der Haustür oder einem Fenster nicht nähern, denn ein Zauberbann umgab das Gebäude. Im Laufe der Zeit hatte er herausgefunden, wo die magische Grenze lag, und es mit unzähligen Stromschlägen gebüßt.
    Sein Meister schob einen braunhaarigen Jungen, vom Aussehen nicht älter als neun, in Richtung Kellertreppe.
    Er wusste: Je jünger die Kinder, desto besser ließen sie sich verkaufen und desto seltener kam es zu irgendwelchen Problemen. Und Solomon verdiente gut an ihnen. Seine Flaschengeister, die er mit einer gefälschten Adresse mit der Post der Menschen verschickte, waren auf der ganzen Welt begehrt.
    Nur ihn wollte niemand, obwohl er sich nichts sehnlicher wünschte, als endlich aus diesem düsteren und muffigen Haus herauszukommen. Aber er war wohl vielen zu alt, daher arbeitete er für Solomon. Oder wollte sein Herr ihn nicht mehr verkaufen, weil er ein fehlerhafter Dschinn der ersten Generation war?
    Fragen traute er sich nicht, denn zeigte er Neugier, bekam er die Peitsche zu spüren und wurde in die Flasche gebannt. Er hasste die Flasche, hasste dieses Haus, hasste Solomon und seinen blutigen Riemen …
    »Wo warst du so lang?«, zischte sein Meister. »Hast du mich nicht rufen gehört?«
    Demütig zog er den Kopf ein. »Es tut mir leid, Meister, ich war vertieft in meine Arbeit.«
    »Komm mit.«
    Die Kinder durften keine Dinge bei sich tragen, anhand derer sie identifiziert werden konnten. Seine Aufgabe war es, diese Gegenstände zu vernichten, während sein Meister die Jungen in die Flaschen bannte.
    Das Kind stand im Raum, den Blick starr in die Ferne gerichtet, und ließ es ohne zu murren über sich ergehen, dass Meister Solomon und er ihm alles abnahmen: eine Armbanduhr, eine Halskette und die Spardose, die sich der Junge

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