Nick aus der Flasche
Knuffer in die Seite. »Und der Händler wollte nicht wissen, warum sich ein junger Mann ein Auto leisten kann?«
»Er hat nach meinem Führerschein gefragt und den konnte ich ihm ja zeigen.«
Stimmt, der war mit den anderen Dokumenten in seiner Schultasche gewesen.
Nick grinste frech. »Alle anderen blöden Fragen hab ich mit einem Schnippen aus der Welt geschafft.«
»Hast du dir Geld herbeigeblinzelt?« Julie hockte sich auf den Sitz, befühlte das Lenkrad und inspizierte die Anzeigen auf der Armatur. Das Auto sah echt cool aus.
»Nein, ich hab’s aus Solomons Haus geholt.«
Ihr Lächeln erlosch. »Du warst da drin?« Nach allem, was er dort erlebt hatte?
Er stützte sich auf dem Dach ab und beugte sich zu ihr hinein. »Ich wollte dir einen Wunsch erfüllen, mich ein wenig revanchieren. Morgen können wir mit dem Auto zur Schule fahren.«
Er hatte das nur für sie getan?
Überglücklich stieg sie aus und umarmte ihn. »Du bist der beste Dschinn auf der ganzen Welt!«
Nick wirbelte mit ihr auf dem Gehsteig herum, und sie genoss seine vertraute Nähe, die Wärme seines Körpers. Sie freute sich, ihn so fröhlich zu sehen. Als er sie abstellte und ihr tief in die Augen blickte, lösten sie sich hastig voneinander. Nicht nur wegen vorhin, sondern auch, weil Mom und Dad aus dem Fenster starrten.
Julie räusperte sich. »Meine Mutter fragt, ob du zum Abendessen bleiben willst.«
»Sehr gern«, antwortete er und sperrte den Wagen ab. »Und danach machen wir eine Spritztour.«
»Abgemacht!«
*
»Tolle Kiste«, sagte Dad, als sie in die Küche traten und Nick ihre Eltern begrüßte.
»Danke.«
»Ich bin übrigens Linda.« Mom streckte ihm die Hand hin, dann deutete sie auf Dad. »Und das Thomas.«
Oh Mann! Julie wollte im Boden versinken. Sahen sie ihn schon als zukünftigen Schwiegersohn? Was war nur in die beiden gefahren? So kannte Julie sie nicht, besonders nicht Dad, der bei allen Dingen streng mit ihr war – und jetzt wollten sie tatsächlich kuppeln? Nur weil sie dank Nick eine gute Chemienote bekommen hatte?
»Setz dich doch, Nick, wir fangen gleich an.« Mom deutete auf Connors Platz und Nick hockte sich hin. »Es gibt Burger zum Selbstbelegen.«
Mit großen Augen starrte er auf den gedeckten Tisch. Mom hatte sich mal wieder übertroffen, neben dem leckeren Vanillepuddingnachtisch standen Pommes und diverse Zutaten, mit denen man seinen Burger kreieren konnte: Salat, Fleisch, Tomaten, Käsescheiben und Soßen.
»Wo hast du den Wagen her?«, wollte Dad auch gleich von Nick wissen, als sie alle am Tisch saßen.
Super, jetzt ging das wieder los.
»Hat meinem Onkel gehört und stand schon seit Jahren in der Garage«, antwortete er. »Meine Tante hat gesagt, wenn ich ihn mag, gehört er mir.«
»Sehr großzügig von deiner Tante.« Dad reichte Nick die Schüssel mit den Tomatenscheiben. »Dann lebt sie allein?«
»Ja, seit ihr Mann gestorben ist, daher war sie ganz glücklich, dass ich zu ihr gezogen bin und sie nicht mehr allein im Haus ist.«
Mom reichte ihm den geschnittenen Käse. »Du hilfst ihr bestimmt viel, wenn sie dir das Auto schenkt.«
Nick zuckte nur mit den Schultern, legte eine Scheibe Käse auf seinen Burger, und biss herzhaft davon ab.
Ihre Eltern mussten ja denken, er wäre ein Heiliger. Wie sie ihn chauffierten … Julie hätte glatt neidisch werden können. Aber es war ihr ohnehin lieber, sie akzeptierten ihn und er konnte hier ein und aus gehen, ohne sich ständig verstecken zu müssen. Josh hatten sie nicht gemocht und gemeint, er wäre für ihre schlechten Noten verantwortlich. Im Nachhinein musste Julie zugeben, dass sie recht hatten. Ein paar Wochen lang hatte sich wirklich alles nur um Josh gedreht. Ihre Verliebtheit hatte sie sogar vom Lernen abgelenkt. Und sie blind gemacht. Als sie erfahren hatte, dass Josh ihr Drogen verabreicht hatte … Nicht auszudenken, wenn sie seinetwegen auch noch von so einem Dreck abhängig geworden wäre! Ihre Eltern hätten sie in ein Internat gesteckt.
Nachdenklich beobachtete sie Nick, dem der Burger und die Pommes offenbar köstlich schmeckten. Mom bot ihm an, zuzugreifen, und er belegte ein weiteres Brötchen.
Wie sollte es weitergehen? Er konnte nicht ewig bei ihr bleiben. Sie würde nächstes Jahr auf ein College gehen , sofern sie eine Zusage bekam, danach arbeiten und irgendwann wollte sie eine eigene Familie gründen. Kinder haben. Ihrem zukünftigen Ehemann würde es sicher nicht gefallen, dass ein junger Mann bei
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