Nick Perfect – Bruder per Post
wie wild um sich, um die Killerschneeflocken abzuwehren.
Eine Attacke des Himmels? Genial! Das war der Nick, den ich mochte, der total bekloppte Typ! Jetzt fühlte ich mich schon ein bisschen besser, obwohl Annie noch in der Nähe war.
36.
Während Pa an Nick ein paar diagnostische Tests vornahm und den Roboter dazu in den Ruhemodus versetzte, erzählte ich ihm zuerst das Leichtere, nämlich dass Nick sich vor Schnee fürchtete.
» Wie seltsam«, meinte Pa und runzelte besorgt die Stirn. » Ich bin sicher, Nicks Code enthält ein paar Daten zu Schnee und Regen. Der Wurm muss sie zerstört haben.«
Nick war durch ein HDMI -Kabel mit einem Monitor verbunden. Ich sah lange Code-Sequenzen über den Bildschirm gleiten, und mir kam ein Gedanke. Wenn man einen Buchstaben, eine Zahl oder ein Symbol änderte, änderte man Nick. Das galt ebenso für Menschen. Wenn sich ein X- oder Y-Chromosom änderte, oder sonst irgendeine Kleinigkeit, entstand ein komplett neuer Mensch.
Das war der Wahnsinn! Eine kleine Änderung an einem Chromosom, und ich hätte als Mädchen auf die Welt kommen können. Als Mädchen!
Es dauerte ein bisschen, bis ich mich wieder gefangen hatte…
» Denkst du, das war ein gezielter Angriff?«, fragte ich Pa, während er Nicks Progammiercode studierte. » Jemand wollte Nick und Jean-Pierre jr. schaden?«
Pa nickte und starrte auf den Bildschirm. » Immer wenn etwas wirklich Großartiges erschaffen wurde, gibt es auch ein paar Leute, die es zerstören oder aufhalten wollen. Wahrscheinlich haben sie Angst vor Veränderung.« Er drückte ein paar Tasten. » Aber wenn wir alle vor lauter Angst keine Veränderung zuließen, würden wir immer noch als Fische in der Ursuppe rumpaddeln.«
Hm, das ergab Sinn. Echt kluger Typ, mein Pa.
Er koppelte Nick vom Monitor ab und versetzte ihn umgehend in den Schlafmodus. » Nick sollte sich eine Weile ausruhen. Er hat anstrengende Tage hinter sich.«
» Kein Wurm mehr? Geht’s ihm jetzt wieder gut?«
» Ja, aus struktureller Sicht und in Bezug auf die Programmierung ist Nick wieder absolut okay«, erklärte Pa. » Aber der Wurm hat tiefgreifende Veränderungen bewirkt. Als Nick damals aus Frankreich kam, hat er sich, glaube ich, im Wesentlichen als Junge betrachtet. Jetzt scheint er zu wissen, dass er ein Roboter ist, und benimmt sich dementsprechend. Dein Onkel berichtet von etwas Ähnlichem bei Jean-Pierre jr.– als hätte der Wurm ihm etwas von seiner Persönlichkeit genommen. Es könnte sehr mühsam werden, in Nick wieder den Jungen hervorzuholen.«
Ich nickte, nahm meinen ganzen Mut zusammen und erzählte Pa den schwierigeren Teil, von den zwei Fremden an der Bushaltestelle, in der Schule und im Skate-Park. Es sprudelte nur so aus mir raus.
AufPas Stirn brauten sich Sorgenfalten zusammen. » Bist du sicher, es waren die gleichen Männer, jedes Mal?«
» Es waren jedes Mal die gleichen Männer«, sagte ich und war mir 99,999 Prozent sicher. » Aber sie trugen Uniform und waren verkleidet, deshalb hat’s eine Weile gedauert, bis ich es gecheckt hab. Sorry.«
» Du hast deine Sache gut gemacht«, sagte Pa, während sein Hirn auf Hochtouren lief. Plötzlich riss er die Augen auf. » Sag mal, hat einer der Männer Nick mal berührt? Kamen sie euch so nahe?«
» Warum?«
» Weil ich glaube, dass dein Onkel und ich jetzt wissen, warum der Wurm so viel Schaden anrichten konnte«, sagte er mit ruhigerer Stimme, wieder mehr wie ein Vater. » Bevor dieser Jemand die Wurmattacke aufNick und Jean-Pierre gestartet hat, hat er Tausende von Nanobots losgeschickt, um die Firewalls einzureißen und sich dann selbst zu zerstören. Aber alles hinterlässt Spuren, man muss nur wissen, wo man suchen muss. Dein Onkel und ich haben in Nick und Jean-Pierre jr. ein paar kaputte Nanobots gefunden, denen es nicht gelungen war, sich selbst zu zerstören.«
Nanobots? » Winzige Elemente?«, fragte ich meinen Pa.
» Genau«, sagte er. » Die sind so klein, dass man sie mit bloßem Auge nicht sieht. Aber man kann Nanobots nicht über den Computer einschleusen, das geht nur über einen physischen Zugang. Deshalb muss ich unbedingt wissen, ob einer der Männer Nick angefasst hat.« Ich spulte noch mal meine Begegnungen mit diesen grusligen Typen ab. » Der Jogger! Als er an uns vorbeilief, hat er Nick an der Schulter berührt!«
Nach kurzer Inspektion hatte Pa etwas entdeckt: AufNicks Nacken befand sich ein fast unsichtbarer Klebestreifen, wie ein kleines Stück Heftpflaster. Pa
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