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Nick Perfect – Bruder per Post

Nick Perfect – Bruder per Post

Titel: Nick Perfect – Bruder per Post Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Evan Kuhlmann
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gesund!
    » Excuse-moi, Benjamin«, sagte Nick, während ich ihn im Arm hielt. » Aber ich glaube, du blockierst mein Belüftungsventil.«
    Mist, das war zu ätzend! Nick verhielt sich eher wie ein Roboter als wie Nick. Er war sogar noch roboterhafter als beim allerersten Mal, als er aus der Kiste kam! Ich sah Pa an. Er kratzte sich am Kopf. » Ich muss noch weiter an der Programmierung arbeiten«, sagte er, » aber erst später. Noch einen Fehltag kann ich meinen Studenten nicht zumuten.«
    Pa fuhr also ins College, Ma ins Therapiezentrum und ich in die Schule. Aber bevor wir alle das Haus verließen, schaltete Pa Nick ab, damit er nicht die Wohnung zerstören oder davonlaufen konnte. Der Nick vor der Wurmattacke hätte nicht mal im Traum daran gedacht, unsere Wohnung zu verwüsten, aber dieser Nick…
    Ich wollte den richtigen Nick zurück!

35.
    Im Bus und in der Schule fragten etliche Kids und ein paar Lehrer, wie es Nick gehe, aber nicht mehr so viele wie am Vortag. Annie und Dennis waren immer noch besorgt um meinen Bruder, aber als ich Jenny Huffleman im Computerlabor traf, erkundigte sie sich mit keiner Silbe nach ihm und guckte nicht mal in meine Richtung. Wahre Liebe ist in der sechsten Klasse offenbar nicht von langer Dauer. Oder vielleicht ebbte der Nick-Trubel allmählich ab.
    In der Schule war es also eher wieder so wie in der Zeit vor Nick, aber… das war total doof. Mir gefiel es viel besser, wenn er da war. Zum Beispiel sorgte er immer für Überraschungen. Wie damals, als er Rad schlug, einfach so, durch den ganzen Schulflur, und Kids und Lehrer beiseitespringen mussten. Irre, aber mal was Neues! Vielleicht hatte das vorher noch nie irgendwo ein Schüler gemacht.
    Ohne Nick fühlte ich mich richtig mies und wünschte mir nur noch, dass endlich die Schule aus war. Aber natürlich gingen die Uhren extrem laaaaangsaaammm …
    Irgendwann war die Schule dann doch vorbei, und ich durfte wieder nach Hause zu Nick. Ich dachte, ich verhalte mich jetzt mal wie ein großer Bruder, vielleicht reißt ihn das ja aus seiner Apathie. Also gingen wir zum Skatepark ein paar Häuserblocks weiter, wo ich Nick das Skateboardfahren beibringen wollte. Wir trugen Knie- und Ellbogenschützer und einen Helm– das braucht man unbedingt, wenn man in einem Stadtpark Skatebord fährt. Ich kam mir cool vor wie ein super Skater und gleichzeitig uncool wie ein Junge mit Knie- und Ellbogenschützern.
    Zum Glück waren wir allein– bis auf einen dünnen Parkarbeiter, der auf einer Bank saß und in einem Buch las–, vielleicht lag es ja am Wetter: Es war kalt und windig geworden, deshalb hatten Nick und ich Jacken angezogen. Ich hatte mir eigentlich noch nie Gedanken gemacht, ob Nick Hitze oder Kälte empfinden könnte. Also fragte ich ihn.
    » Hitze ist für alle Computer ein Problem, darum ist meine Hülle mit Hitzesensoren bestückt«, erklärte er, » und ich bin so programmiert, dass ich mich ausschalte, wenn die Temperatur einen kritischen Level erreicht. Kälte ist ein wesentlich geringeres Problem, obwohl meine Funktionen sich beträchtlich verlangsamen können, wenn sie für einen größeren Zeitraum Temperaturen unter Null ausgesetzt sind.«
    Na, dann mal los!
    Ich ließ mein Skateboard auf den Zementboden fallen und führte Nick einige meiner besten Nummern vor, indem ich zwei Rampen rauf und runter rollte– es ist ein etwas langweiliger Park mit nur drei Rampen und zwei Rails– aber als ich fertig war, starrte Nick mich total verblüfft an.
    » Pardonne-moi«, sagte Nick. » Aber ich bin nicht sicher, ob ich den Sinn dieses Sports verstehe. Ich soll also nur die linke Rampe hinauffahren, wieder herunterrollen, dann die Rampe rechts hinauffahren und das Ganze wiederholen?«
    » Im Großen und Ganzen ja«, bestätigte ich. » Aber du kannst jederzeit ein paar Tricks einbauen: Jumps, Turns, oder dich bücken und das Skateboard anfassen…« Tricks sind nicht so meine Stärke. Ich brauche mehr Tricks.
    » Und so sammle ich Punkte– mit ein paar Skateboard-Tricks?«
    » Nö, hier geht’s nicht um Punkte, zumindest nicht auf diesem Level«, sagte ich. » Wir machen das nur so zum Spaß.«
    Nick schüttelte den Kopf, als sei Spaß was Außerirdisches. Ich reichte ihm mein Skateboard. » Zeig, was du kannst, Franzmann«, sagte ich.
    Der Roboter setzte seinen Helm auf, machte ein paar Kaubewegungen– fragt mich nicht warum, ich hatte keine Ahnung–, dann setzte er das Skateboard ab, stellte den rechten Fuß drauf und

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