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Nick Perfect – Bruder per Post

Nick Perfect – Bruder per Post

Titel: Nick Perfect – Bruder per Post Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Evan Kuhlmann
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und sah meinen Vater scharf an. » Ich sage ja nicht, dass sie unnötig sind, aber das kommt so plötzlich!«
    » In gewisser Hinsicht ja«, sagte Pa und häufte sich aus dem Karton noch ein paar Löffel Pad Kee Mao (Thai-Essen!) auf den Teller. » Da Nick diesem bösartigen Angriff ausgesetzt war– auch wenn es nur ein Cyber-Angriff war–, ist mir klar geworden, dass ich meine Familie besser schützen muss.«
    Ma schien seine Erklärung zu akzeptieren. Wieder mal eine dieser Halbwahrheiten. Die Sache mit den Spionen, den Nanobots und Onkel Jean-Pierres verschwundener Freundin ließ Pa einfach weg. Wahrscheinlich wollte er verhindern, dass Ma ausrastete. Und das war immer eine gute Idee.
    Ich versuchte, aus den grünen Bohnen auf meinem Teller eine Pyramide zu bauen– nicht so einfach, wie man denkt. Auf der Speisekarte im Karton hatte ich gelesen, dass es Bio-Bohnen sind, also ohne Pestizide, was wiederum hieß, dass vielleicht ein Glühwürmchen draufgepinkelt hatte, ohne Schaden zu nehmen. Da könnt ihr nächstes Mal drüber nachdenken, wenn ihr grüne Biobohnen esst.

37.
    Als Schlafenszeit war, schlüpfte Nick in seine Kiste. Seiner komischen Vorliebe für Kisten hatte der Wurm offenbar nichts anhaben können. Vielleicht bedeutete dies, dass allmählich wieder mehr von dem anderen Nick, unserem Nick, zurückkehrte.
    » Was bin ich?«, fragte der Roboter. » Und warum bin ich hier?«
    Grrr! Ich bin zwölf, also zu jung, um über den Sinn des Lebens zu philosophieren. Ich kenn mich ja noch nicht mal mit Mädchen aus! Außerdem war es spät, und ich war hundemüde. Mir fielen fast die Augen zu.
    » Du bist Nick«, sagte ich. » Das bist du.«
    » Aber wer genau ist Nick, und warum existiert er oder es?«
    Dieser Roboter würde mich so lange nerven, bis mir irgendwas einfiel. Und bei meinem Hirn dauerte das ja immer ein Weilchen.
    » Nick ist mein Bruder«, sagte ich. » Und warum er existiert… hm, da muss ich erst mal drüber nachdenken.« Ich weiß ja noch nicht mal, warum ich exisitiere.«
    » Excuse-moi«, sagte Nick. » Es ist zwar ein schöner Gedanke, dich als Bruder zu haben, aber ich glaube, faktisch trifft das nicht zu. Wenn wir Brüder wären, müssten wir entweder genetisch verwandt oder einer von uns müsste legal adoptiert sein. Es ist meine feierliche Pflicht, dir zu sagen, dass wir keine Brüder sind und nie welche sein können, da du ein Mensch bist und ich einfach nur ein hochentwickelter, beweglicher Computer.«
    Jetzt reichte es mir mit diesem Blödsinn.
    » Du bist mein Bruder«, sagte ich zu Nick, » und ich kann es beweisen.«
    » Daten werden verarbeitet… Daten werden verarbeitet… ich halte das für unmöglich«, erwiderte er. » Doch wenn du den Wunsch hast, es zu versuchen, werde ich dich nicht unterbrechen.«
    » Äh, hm, na ja…« Mist, ich hatte mal wieder vergessen, vor dem Reden das Hirn einzuschalten. Wie konnte ich beweisen, dass Nick mein Bruder war? Na los, ermutigte ich mein Hirn. Denk nach… denk nach… Ich hab’s!
    » Ein paar Wochen, bevor du in deiner Kiste angekommen bist, hab ich meinen Laptop fallen lassen und er war kaputt, bis Pa ihn wieder repariert hat«, sagte ich. » Ich hab mich geärgert, dass er kaputt war, aber ich war nicht traurig darüber und hab mir auch keine Gedanken gemacht, ob er Schmerzen leidet. Als der Computer ein paar Tage lang in Pas Labor lag, war ich nur sauer, dass ich ihn nicht benutzen konnte, aber ich hab ihn nicht vermisst oder bin alle zehn Minuten ins Labor gerannt, um zu sehen, wie’s ihm geht.« Ich holte tiefLuft und sah, dass Nick mich aufmerksam anblickte.
    » Aber als du aus Versehen gegen die Wand geknallt bist und dich verletzt hast und als du dir den Wurm eingefangen hast, da hab ich mir wirklich Sorgen um dich gemacht und hatte Angst, du könntest Schmerzen leiden. Und ich hab dich vermisst, als Pa dich repariert und neu programmiert hat, und ich war traurig, dass wir nicht zusammen rumhängen konnten. All solche komischen Gefühle hatte ich für meinen kaputten Laptop nicht. Und als es aussah, als wärst du in Annie Banani verknallt, da hab ich dich vor ihr gewarnt, wie es ein Bruder tun würde. So was würde ich nie für einen Computer tun, egal wie hochentwickelt er wäre. Und aus all diesen Gründen weiß ich, dass du mein Bruder bist.«
    Es wurde still, bis auf ein leises Klicken von Nick.
    » Weil du mit mir umgehst wie mit einem Bruder, weißt du, dass wir Brüder sind?«, fragte der Roboter. » So würdest du

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