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Nick Stone - 01 - Ferngesteuert

Nick Stone - 01 - Ferngesteuert

Titel: Nick Stone - 01 - Ferngesteuert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andy NcNab
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Autotür
    zugeknallt. Dann sprang ein Motor an. Ich konnte mir nur vorstellen, daß ein Pärchen in dieser einsamen Gegend 298
    geparkt hatte, während ich Kelly geholt hatte, und nun von der Polizei auf dem Rücksitz seines Wagens erwischt worden war. Das klang plausibel; ich zwang mich
    einfach dazu, es zu glauben.
    Der Eierkarton stand inzwischen fast senkrecht. Ich hielt den Atem an. Für mein Vorhaben gab es keine Erfolgsgarantie; die Chancen, daß es wie vorgesehen klappte, standen bestenfalls fifty-fifty. Falls der Bewegungsmelder ansprach, würden wir Hals über Kopf flüchten müssen.
    Schließlich verdeckte der Eierkarton den Sensor. Als kein Scheinwerfer aufflammte, holte ich tief Luft und zog mit den Zähnen die beiden dünnen Gummibänder von
    meinem Handgelenk. Ich streifte das erste über Karton und Sensor, zog es straff und schlang es verdreht nochmals über beide. Mit dem zweiten Gummiband
    fixierte ich den Karton noch fester. Damit war der Bewegungsmelder außer Betrieb gesetzt.
    Ich zog das Uhrwerk von dem Karton ab und verstaute es in einer der tiefen Brusttaschen meines Overalls. Dann stieg ich vorsichtig von den Paletten herunter und klopfte Kelly anerkennend auf die Schulter. »Gut gemacht!«
    Kelly lächelte strahlend. Ich merkte, daß sie nicht recht wußte, was das alles bedeutete. Aber, hey, das war schließlich das, was Daddy machte.

24
    Als nächstes mußte ich die Alarmanlage stillegen, was 299
    voraussetzte, daß ich die Telefonleitungen des Gebäudes neutralisierte. Zu den Dingen, die Pat besorgt hatte, gehörte ein Telefonunterbrecher: ein etwa fünfzehn mal zwanzig Zentimeter großer schwarzer Computerkasten, aus dem sechs verschiedenfarbige Kabel mit
    Krokodilklemmen herauskamen, die ich an die
    Telefonleitungen klemmen würde. Sprach die
    Alarmanlage an, wurde theoretisch die Polizei oder das Bewachungsunternehmen alarmiert; die Alarmmeldung würde jedoch nicht ankommen, weil ich alle
    Telefonleitungen blockiert hatte.
    Ich beugte mich zu Kelly hinunter und sagte halblaut:
    »Du kannst mir jetzt noch mehr helfen.« Ich legte das Uhrwerk in die Reisetasche zurück, faßte sie an den Griffen und ging damit an der Brandschutztür vorbei zu den Verteilerkästen.
    Aus der Tasche zog ich einen weiteren Gegenstand, der auf Pats Einkaufsliste gestanden hatte: ein zwei mal zwei Meter großes schwarzes Tuch, wie es Photographen benutzten.
    Ich blinzelte Kelly mit Verschwörermiene zu. »Jetzt kommt der nächste Zaubertrick«, sagte ich, »und du mußte mir sagen, ob er funktioniert.« Statt zu flüstern, sprach ich nur sehr leise; Flüstertöne sind nachts manchmal fast so weit zu hören wie normales Sprechen.
    Ich brachte meine Lippen dicht an ihr Ohr heran. »Aber wir müssen ganz leise sein, okay? Willst du mit mir reden, klopfst du mir auf die Schulter. Dann sehe ich dich an, und du kannst in mein Ohr sprechen. Hast du
    verstanden?«
    300
    Sie sprach in mein Ohr. »Ja.«
    »Großartig, denn so machen’s Spione.« Ich zog meine Latexhandschuhe an.
    Sie stand mit ernster Miene neben mir, sah dabei aber mit ihrem gewendeten Mantel und der hochgeschlagenen Kapuze eher komisch aus.
    »Siehst du irgendwo Licht rauskommen, klopfst du
    mir auch auf die Schulter, okay?«
    »Yeah.«
    »Gut, dann stell dich hier an die Wand.« Ich stellte sie so auf, daß sie den Zaun und die Büsche dahinter im Auge behalten konnte.
    »Ich möchte, daß du ganz still stehst. Aber falls du etwas hörst oder siehst, klopfst du mir auf die Schulter, okay?«
    »Klar.«
    »Wenn auch nur ein bißchen Licht zu sehen ist, klopfst du mir ebenfalls auf die Schulter, okay?«
    »Yeah.«
    Ich trat an den Telefonverteilerkasten, öffnete ihn mit einem Dreikantschlüssel, zog mir das schwarze Tuch über Kopf und Schultern, schaltete die Maglite mit Rotfilter ein und machte mich an die Arbeit.
    Telefonunterbrecher hatte ich schon oft benutzt. Ich hielt meine Taschenlampe zwischen den Zähnen fest, während ich die Krokodilklemmen an verschiedene
    Stellen des Telefonkabels anlegte. Dabei leuchteten jeweils Kontrollämpchen auf, und ich mußte versuchen, alle sechs roten Lämpchen nebeneinander zum Leuchten zu bringen. Sobald sie aufleuchteten, waren sämtliche 301
    Leitungen belegt. Das Ganze dauerte nur zehn Minuten.
    Den schwarzen Kasten ließ ich im Verteilerschrank liegen. Ich konnte nur hoffen, daß die Alarmanlage nicht auch mit einer Sirene für akustischen Alarm gekoppelt war. Aber das bezweifelte ich, seit ich gesehen

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