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Nick Stone - 01 - Ferngesteuert

Nick Stone - 01 - Ferngesteuert

Titel: Nick Stone - 01 - Ferngesteuert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andy McNab
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auffällig, selbstbewußt oder nervös gewirkt, hätte ich gewußt, daß ich es mit Spielern aus der zweiten oder dritten Liga zu tun hatte - ein einfacher Job. Aber diese Jungs waren erstklassig; sie waren weit davon entfernt, an der Bogside herumzuhängen und darauf zu warten, ob sie jemandem die Kniescheiben zertrümmern konnten.
    Überall wimmelte es von Kindern, die lachend und schreiend Fangen spielten, während Mütter hinter Zweijährigen hinterherkreischten, die sich losgerissen hatten, um im Terminal auf Entdeckungsreise zu gehen. Je mehr Lärm und Trubel hier herrschte, desto besser für uns. Ich stellte die beiden Tassen auf den Tisch und setzte mich. Euan sollte mir möglichst viel über die beiden erzählen, bevor sie an Bord gingen.
    »Ich beschatte McGear seit Derry«, sagte Euan. »Er ist im Sinn-Fein-Büro in der Cable Street gewesen - vermutlich, um sich seine Anweisungen zu holen - und von dort aus nach Belfast gefahren. Die Spooks haben versucht, ihn abzuhören, aber das hat nicht geklappt. Ansonsten gibt’s eigentlich nichts zu berichten. Die beiden haben in einem Flohhotel übernachtet, sind dann hierhergeflogen. Sie sind seit etwa zwei Stunden hier. Den Flug haben sie mit auf ihre Decknamen ausgestellten Kreditkarten gebucht. Ihre Tarnung ist gut. Sie haben sogar die von Virgin gestellten Anhänger für Kabinengepäck angebracht, damit nur ja nichts schiefgeht.«
    »Wo wohnen sie in Washington?«
    »Das weiß ich nicht. Sie haben alles erst in letzter Minute gebucht, und Ostern fällt in die Hauptreisezeit. In Washington gibt’s ungefähr zehn Hotels, die mit Virgin zusammenarbeiten. Wahrscheinlich ist’s eines von denen, aber das haben wir nicht mehr feststellen können.«
    »Ist das alles?« fragte ich.
    »Leider ja. Ich weiß nicht, wie sie vom Flughafen aus weiterfahren wollen, aber sie sind anscheinend tatsächlich nach Washington unterwegs, alter Junge.« Damit war das Thema aus Euans Sicht erledigt, und wir hatten Zeit, über alles mögliche zu quatschen. »Kommst du noch oft mit Kev zusammen?«
    Euan trank einen Schluck Kaffee und nickte. »Yeah, er ist jetzt in Washington; er ist anscheinend ziemlich erfolgreich. Marsha und den Kindern geht’s gut. Ich habe sie vor ungefähr vier Monaten besucht. Er ist befördert worden, und sie haben sich ein Plastikhaus in einer guten Wohngegend gekauft. Ein >Landhaus<, wie’s in der Werbung heißt.«
    Euan grinste und sah dabei mit dem weißen Schaumstreifen auf der Oberlippe wie der Weihnachtsmann aus. Er selbst lebte in dem aus Naturstein erbauten Haus eines Schafzüchters im einsamsten Gebiet der Black Mountains in Wales. Sein nächster Nachbar wohnte gut zwei Meilen von ihm entfernt auf der anderen Seite des Tals.
    »Marsha liebt Washington - dort versucht keiner, Löcher in ihren Wagen zu schießen«, sagte ich.
    Marsha, eine Amerikanerin, war Kevs zweite Frau. Nach seinem Ausscheiden aus dem Regiment war er mit ihr in die Staaten übergesiedelt und zur DEA gegangen. Er hatte drei erwachsene Kinder aus erster Ehe und zwei aus der mit Marsha: Kelly und Aida.
    »Ist Slack Pat noch immer drüben?«
    »Ich glaube schon, aber du weißt ja, wie Pat ist: Gerade wollte er Zimmermann werden, und im nächsten Augenblick verlegt er sich darauf, Bäume zu umarmen und Häkelarbeiten anzufertigen. Weiß der Teufel, was er jetzt macht.«
    Pat hatte zwei Jahre lang als Leibwächter der Familie eines arabischen Diplomaten in Washington gearbeitet. Das war ein Klassejob gewesen - er hatte sogar ein Apartment gestellt bekommen -, aber dann waren die Kinder, um die er sich kümmern mußte, zu alt gewesen, um einen Aufpasser zu brauchen. Als sie nach SaudiArabien zurückgekehrt waren, war Pat arbeitslos gewesen und hatte angefangen, sich herumzutreiben. Aber er hatte in diesen zwei Jahren soviel verdient, daß er’s nicht eilig hatte, einen neuen Job zu finden.
    Während wir lachend miteinander schwatzten, sah Euan zwischendurch immer wieder rasch zu den Zielpersonen hinüber. Die Akteure bestellten sich noch zwei Budweiser, was darauf schließen ließ, daß sie nicht so bald aufstehen würden. Wir quatschten also weiter.
    »Wie läuft dein Hausbauprogramm im zehnten Jahr?« fragte ich grinsend.
    »Ich habe noch immer Probleme mit dem Boiler.«
    Euan hatte beschlossen, die Zentralheizung selbst einzubauen, aber bisher hatte er nur Murks produziert. Und er hatte schon doppelt soviel Geld ausgegeben, als wenn er gleich einen Fachmann geholt hätte.
    »Aber

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