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Nick Stone - 01 - Ferngesteuert

Nick Stone - 01 - Ferngesteuert

Titel: Nick Stone - 01 - Ferngesteuert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andy McNab
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sonst ist alles prima in Schuß. Du solltest mich mal besuchen. Ich kann’s kaum noch erwarten, diesen Scheißtörn zu beenden. Anschließend habe ich noch ungefähr zwei Jahre, dann bin ich draußen.«
    »Was machst du dann?«
    »Mir egal, wenn’s nur nicht das ist, was du machst. Vielleicht werde ich Müllmann. Ist mir eigentlich scheißegal.«
    Ich lachte. »Das behauptest du jetzt! Aber ich weiß, daß du dich abstrampeln wirst, bloß um drinbleiben zu dürfen. Du machst bis an dein Lebensende weiter. Du jammerst immer darüber, aber in Wirklichkeit liebst du diese Arbeit.«
    Euan beobachtete die Akteure, dann sah er wieder mich an. Ich wußte genau, was er dachte.
    »Du hast recht«, bestätigte ich. »Laß die Finger von diesem Job, der ist Scheiße.«
    »Was hast du seit deinem kleinen Abenteuer im Nahen Osten getrieben?«
    »Urlaub gemacht, ein paar Sprünge im freien Fall gemacht, ein paar Aufträge für Tochterfirmen ausgeführt, aber nichts Wesentliches, und wenn ich ehrlich sein soll, hat mir dieses Leben gefallen. Jetzt warte ich ab, was die internen Ermittlungen ergeben. Ich sitze in der Scheiße, denke ich - außer dieser Job hilft mir wieder raus.«
    Euan kniff leicht die Augen zusammen. »Sieht so aus, als wollten sie gehen.«
    Die beiden Jungs in der Bar ließen offenbar erkennen, daß sie aufbrechen wollten.
    »Ich rufe dich an, wenn diese Sache vorbei ist«, sagte ich noch. »Wann bist du wieder im Lande?«
    »Weiß ich nicht. Vielleicht in ein paar Tagen.«
    »Ich melde mich, wir vereinbaren ein Treffen. Hast du endlich ’ne Frau gefunden?«
    »Du bist wohl besoffen? Ich bin ’ne Zeitlang mit jemand aus dem Londoner Büro ausgegangen, aber sie wollte mich auf nett und adrett trimmen. Sie hat sogar angefangen, meine Wäsche zu waschen. Aber auf den Scheiß hab’ ich mich nicht eingelassen.«
    »Du meinst, sie hat die Bügelfalten in deinen Jeans vergessen?«
    Euan zuckte mit den Schultern. »Sie hat nichts so gemacht, wie ich’s mache.«
    Das tat niemand. Mein Freund Euan war der größte Pedant, den man sich vorstellen konnte. Er legte seine Socken zusammen, statt sie ineinanderzukrempeln, und stapelte sein Kleingeld nach Größe auf. Seit seiner Scheidung hatte er sich in Mr. Für-mich-ist-nur-das- Beste-gut-genug verwandelt. Manche Leute nannten ihn sogar Mr. Habitat, so vorbildlich war das Innere seines alten Farmhauses renoviert.
    Ich merkte, daß Euan beobachtete, wie die beiden Akteure ihr Gepäck aufnahmen und die Bar verließen.
    Ich ließ mir Zeit, denn schließlich wollte ich den Kerlen nicht auf die Hacken treten. Euan würde mir sagen, wann ich ihnen folgen mußte.
    »Dreh dich um«, forderte er mich auf. »Halb rechts, knapp vor dem Zeitungsstand.«
    Ich stand gemächlich auf. Es war großartig gewesen, ihn mal wiederzusehen. Dieser Job konnte reine Zeitverschwendung sein, aber wenigstens hatte ich so meinen besten Kumpel wiedergetroffen. Wir gaben uns die Hand, und ich ging davon. Dann drehte ich mich um, sah halb nach rechts und machte sie sofort aus: zwei Männer mit Kleidersäcken über dem Arm.
    Der Warteraum im Abfluggebäude erinnerte an eine irische Gewerbeschau. Irgendwie paßte ich dort nicht hin; ich hätte mir auch eine Guinness-Mütze kaufen sollen.
    Was sollte ich machen, wenn wir in Washington ankamen? Ich wußte nicht, ob die beiden abgeholt werden würden, ob sie ein Taxi nahmen, mit dem Bus fahren oder vom Hotel abgeholt werden würden. Heiter konnte es auch werden, wenn sie anfingen, kreuz und quer durch die Stadt zu fahren. Ich kannte Washington einigermaßen, aber für solche Zwecke bei weitem nicht gut genug.
    Die beiden qualmten noch immer wie Versuchshunde im Labor. Ich setzte mich auf eine Bank und griff nach der auf dem Sitz neben mir liegenden Zeitung. Während sie sich an der Bar stehend unterhielten, begann McGear, in seiner Jackentasche nach Kleingeld zu suchen. Er machte plötzlich einen entschlossenen Eindruck; ich vermutete, daß er zum Kaugummiautomaten oder zu den Telefonen gehen würde.
    Dann beugte er sich mit einem Geldschein in der Hand über die Theke und bat den Barkeeper, ihm den Schein zu wechseln. Ich saß sechs bis sieben Meter von den beiden entfernt ziemlich genau hinter ihnen, so daß sie mich selbst dann nicht im peripheren Blickfeld hatten, wenn sie ihre Köpfe um fünfundvierzig Grad zur Seite drehten.
    McGear war zum Kaugummiautomaten unterwegs, ging aber daran vorbei. Also wollte er telefonieren.
    Ich stand auf, schlenderte

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