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Nick Stone - 01 - Ferngesteuert

Nick Stone - 01 - Ferngesteuert

Titel: Nick Stone - 01 - Ferngesteuert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andy McNab
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nachzudenken. Ich war dabeigewesen, als er Marsha kennengelernt hatte, ich war bei ihrer Hochzeit der Brautführer gewesen, und ich war sogar der Taufpate ihrer zweiten Tochter Aida. Diesen Job nahm ich ernst, obwohl ich nicht recht wußte, wie ich dazu beitragen sollte, sie im christlichen Geist zu erziehen.
    Ich wußte, daß ich niemals eigene Kinder haben würde; ich würde viel zu beschäftigt sein, herumrennen und beschissene Aufträge wie diesen ausfuhren. Kev und Marsha wußten das ebenfalls, deshalb bemühten sie sich wirklich, mir das Gefühl zu vermitteln, ich gehörte bei ihnen dazu. Ich hatte früher oft von einer idealen Familie geträumt, und aus meiner Sicht besaß Kev sie. Seine erste Ehe war aus nicht recht erklärlichen Gründen in die
    Brüche gegangen; diese zweite schien wunderbar zu funktionieren. Sein neuer Job bei der DEA bedeutete, daß er meistens in Washington am Schreibtisch saß und so mehr Zeit für die Familie hatte. Und da Marsha sehr vernünftig und sensibel war, ergänzten die beiden sich im familiären Bereich geradezu ideal.
    Obwohl in ihrem Haus in Tyson’s Corner eine gesunde, liebevolle Atmosphäre herrschte, wurde sie mir bei jedem Besuch nach drei bis vier Tagen zuviel, so daß ich abreisen mußte. Sie nahmen meine Eigenart mit gutmütigem Spott hin; sie wußten, daß ich sie liebte, es jedoch irgendwie nicht ertragen konnte, wenn Menschen sich soviel Zuneigung erwiesen. Vermutlich war mir deshalb Euans Gesellschaft schon immer am liebsten gewesen. Wir waren aus demselben Holz geschnitzt.
    Und Slack Pat? Als er den Job als Leibwächter in Washington angenommen hatte, war eine Maklerin mit ihm nach Georgetown gefahren, um ihm ein Apartment in der Nähe der Universität zu zeigen. Seiner Erzählung nach sahen sie dort ein Gebäude, in dem viele Leute ein und aus gingen.
    »Was ist das dort drüben?« fragte er.
    »Eines der besten Restaurants der Stadt«, antwortete sie. »Jeder zweite Abgeordnete oder Senator scheint dort Stammgast zu sein.«
    »Genau das richtige Lokal für mich«, meinte Pat. Ich wußte, daß er fast jeden Tag dort gegessen und alle Bedienungen mit Namen gekannt hatte. Er hatte sogar angefangen, mit einer von ihnen auszugehen. Vielleicht hatte sie ihn dazu verführt, Drogen zu nehmen. Ich hatte gerüchteweise gehört, er habe ein Drogenproblem. Das machte mich traurig. Bei unserem Einsatz in Kolumbien hatten wir alle die Folgen der Drogensucht kennengelernt. Pat hatte diese Leute als Verlierer bezeichnet; jetzt schien er selbst einer zu sein. Hoffentlich war auch das nur eine seiner Phasen.
    3
    Der Transfer in Heathrow hatte problemlos geklappt. Die beiden Jungs wurden bei keiner Sicherheitskontrolle aufgehalten - vermutlich weil die Flughafenpolizei informiert war -, und die Maschine nach Washington war pünktlich gestartet.
    Als wir jetzt mit dem Landeanflug begannen, legte ich meinen Gurt an, stellte die Sitzlehne senkrecht und blickte aus dem Fenster auf Amerika hinunter. Dieses Bild versetzte mich wie immer in gute Stimmung. Das Gefühl von Offenheit und Weiträumigkeit, von unbegrenzten Möglichkeiten, das dieses Land vermittelt, ist geradezu ansteckend.
    Ich hoffte, daß Kerr und McGear ohne Umwege ins Hotel fahren würden. Ich hoffte, daß sie brave Touristen spielen und den guten Eindruck, den sie bisher gemacht hatten, nicht dadurch verderben würden, daß sie nicht im Hotel auftauchten. Hätte ich eine Zielperson aus den Augen verloren, hätte ich überall dort nachgesehen, wo der Betreffende sein konnte: am Arbeitsplatz, im Pub, in der Schule seiner Kinder und sogar im Wettbüro. Ich mußte möglichst viel über die beiden rausbekommen, denn sobald man sich in anderer Leute Gedanken versetzen kann, weiß man auch, was sie voraussichtlich tun werden, und sogar, warum sie es tun werden. Über Kerr und McGear wußte ich bisher leider nur, daß sie gern Budweiser tranken und sich vermutlich nach einer Zigarette sehnten. Also würde ich mit dem Hotel anfangen müssen.
    Ich mußte einen Vorsprung gewinnen. Das würde nicht allzu schwierig sein, denn für die Club Class verkehrt ein eigener Bus, der uns vor der großen Herde zum Terminal bringt. Aber da sie ein Taxi bestellt hatten, mußte ich zusehen, daß ich schnellstens eines bekam, wenn ich vor ihnen in der M Street sein wollte. Ich hätte bei Washington Flyer ein Taxi bestellen können, aber das hatte ich einmal unter ähnlichen Umständen in Warschau versucht, wo sich dann zwei Fahrer darum

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