Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Nick Stone - 01 - Ferngesteuert

Nick Stone - 01 - Ferngesteuert

Titel: Nick Stone - 01 - Ferngesteuert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andy McNab
Vom Netzwerk:
durchgekommen waren, bedeutete nicht, daß uns das noch einmal gelingen würde.
    Ich nahm weitere vier Tabletten und spülte sie mit Kaffee hinunter. Dann fiel mir ein, daß ich jetzt ein amerikanischer Staatsbürger war. Als eine Stewardeß mit den Formularen vorbeikam, ließ ich mir eine der Karten geben, die Ausländer vor der Einreise ausfüllen mußten.
    Kelly wollte noch immer nicht aufwachen.
    Beim Ausfüllen der Karte beschloß ich, die Sandborns seien gerade umgezogen und wohnten jetzt neben Mr. und Mrs. Brown. Der Hunting Bear Parth war die einzige amerikanische Adresse, über die ich glaubwürdig reden konnte.
    Falls ich bei der Einreisekontrolle verhaftet wurde, wäre das nicht das erste Mal gewesen. Einmal war ich bei der Rückkehr von einem Einsatz in Gatwick gelandet. Während der Paßbeamte in meinem Reisepaß blätterte, traten zwei Männer links und rechts an mich heran, hielten mich an den Armen fest und ließen sich von dem Beamten meinen Paß geben. »Mr. Stamford? Special Branch. Kommen Sie bitte mit.« Ich protestierte nicht einmal; meine Legende war stichhaltig, ich war wieder in England, hier konnte mir nichts passieren.
    Nach einer Leibesvisitation in einem Vernehmungsraum wurde ich mit Fragen bombardiert. Ich hielt mich eisern an meine Legende: wo ich gewesen war, was ich dort gemacht hatte, warum ich es gemacht hatte. Sie riefen meine Tarnadresse an, und James bestätigte meine Darstellung. Alles schien bestens zu klappen.
    Danach wurde ich in eine der Haftzellen auf dem Flughafen gesteckt, und drei Polizeibeamte kamen herein. Sie vergeudeten keine Zeit, sondern gingen wie Rugbystürmer auf mich los; abwechselnd hielten mich zwei an den Armen fest, während der dritte mich mit Boxhieben traktierte. Ohne ein Wort zu verlieren, machten sie mich ganz schön fertig.
    Als nächstes wurde ich erneut verhört und beschuldigt, als Pädophiler in Thailand Kinder mißbraucht zu haben - eine abwegige Beschuldigung, denn tatsächlich war ich von einem Einsatz in Rußland zurückgekommen. Gegen diesen Vorwurf konnte ich mich nicht wehren; ich konnte nur alles leugnen und darauf warten, daß die Firma mich hier rausholen würde.
    Nach einem ungefähr vierstündigen Verhör saß ich wieder in meiner Zelle, als zwei Kerle vom Intelligence Service hereinkamen, um mein Verhalten mit mir zu besprechen. Das Ganze war eine beschissene Übung gewesen! Sie hatten alle Ks bei ihrer Rückkehr nach England auf die Probe stellen wollen, aber leider den falschen Tatvorwurf gewählt. Die Polizeibeamten waren offenbar nicht bereit, lange auf eine Gerichtsverhandlung zu warten, wenn es darum ging, Kinderschänder zu bestrafen. Das hatten wir alle sehr schmerzlich zu spüren bekommen. Ein K, der über Jersey eingereist war, hatte nach dieser Behandlung sogar ins Krankenhaus eingeliefert werden müssen.
    Kelly war noch ganz verschlafen und sah so mies aus, wie ich mich fühlte. Sie sah aus, fand ich, als habe sie irgendwo im Freien übernachtet. Jetzt streckte sie sich gähnend. Als sie die Augen öffnete und sich leicht desorientiert umsah, hielt ich ihr grinsend einen Pappbecher Orangensaft hin. »Na, wie fühlst du dich, Louise?«
    Kelly schaltete nicht gleich, aber nach zwei bis drei Sekunden war sie wieder auf dem laufenden. »Danke, ganz gut.« Sie machte eine kurze Pause, bevor sie grinsend hinzufügte: »Daddy.« Dann schloß sie die Augen und kuschelte sich wieder in ihre Decke. Ich brachte es nicht über mich, ihr zu sagen, daß wir bald landen würden.
    Wenigstens konnte ich sie dazu überreden, den Orangensaft zu trinken, während der Videofilm Welcome to London lief. Reichlich Prunk, Pomp und Pracht: die Leibgarde zu Pferd, marschierende Gardisten, die Königin in ihrer Kutsche die Mall entlangfahrend. London war mir noch nie so attraktiv erschienen.
    Dann landete das Flugzeug und wir verwandelten uns wieder in Schauspieler.
    Wir rollten übers Vorfeld zu unserer Abstellposition. Alle sprangen auf, als hätten sie Angst, irgend etwas zu verpassen. Ich beugte mich zu Kelly hinüber. »Warte, wir haben’s nicht eilig.« Ich wollte mitten in der Menge mitschwimmen.
    Schließlich war wieder alles in Kellys Rucksack verstaut, so daß wir uns mit ihren Teddybären in die Schlange der Aussteigenden einreihen konnten. Ich versuchte nach vorn zu sehen, konnte aber nicht viel erkennen.
    Wir erreichten die Bordküche, gingen nach links und schlurften zur Flugzeugtür weiter. Auf der Rampe waren zwei Männer in den mit

Weitere Kostenlose Bücher