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Nick Stone - 01 - Ferngesteuert

Nick Stone - 01 - Ferngesteuert

Titel: Nick Stone - 01 - Ferngesteuert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andy McNab
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NatWest-Anzügen. Auf den Brusttaschen war sogar ein kleines Firmenzeichen aufgenäht, das möglicherweise verhindern sollte, daß die Angestellten sie auch außer Dienst trugen.
    Ich sah, wie die beiden Kelly und mich kurz musterten, und spürte, daß sie die Nase rümpften. »Hi, wie geht’s?« begrüßte ich sie fröhlich, bevor ich Guy Bexley verlangte.
    »Sagen Sie mir bitte Ihren Namen?« fragte die Frau, während sie nach dem Telefonhörer griff.
    »Nick Stevenson.«
    Sie tippte die Nummer der Nebenstelle ein. Der Mann machte sich wieder am anderen Ende der Theke zu schaffen.
    Ich beugte mich zu Kelly hinunter und flüsterte: »Das erkläre ich dir später.«
    »Mr. Bexley kommt gleich herunter. Möchten Sie inzwischen Platz nehmen?«
    Wir warteten auf einer Couch, die sehr lang, sehr üppig gepolstert und sehr plastikartig war. Ich glaubte zu hören, wie das Räderwerk in Kellys Kopf sich drehte.
    Dann die unvermeidliche Frage: »Nick, bin ich jetzt Louise Stevenson oder immer noch Louise Sandborn?«
    Ich runzelte die Stirn und kratzte mich am Kopf. »Hmmm ... Kelly!«
    Guy Bexley kam herunter. Er war mein
    »Kundenbetreuer«, was immer das bedeutete. Ich wußte nur, daß er der Mann war, den ich verlangte, wenn ich an mein Sicherheitspaket heranwollte. Er war Ende
    Zwanzig, und seine Frisur und sein Kinnbart ließen erkennen, daß er sich in dem von der Bank gestellten Anzug nicht wohl fühlte; er hätte lieber eine PVC-Hose getragen und sich mit einer Wasserflasche in der Hand die ganze Nacht mit bloßem Oberkörper auf einer Raverparty ausgetobt.
    Wir gaben uns die Hand. »Hallo, Mr. Stevenson, lange nicht mehr gesehen.«
    Ich zuckte mit den Schultern. »Arbeit. Das ist Kelly.«
    Er beugte sich zu ihr hinunter. »Oh, hallo, Kelly«, sagte er grinsend, als wolle er demonstrieren, daß er gelernt hatte, mit Kindern umzugehen.
    »Ich brauche nur mal fünf Minuten meine Schließfachkassette, alter Freund.«
    Wir folgten ihm zu den abgetrennten kleinen Besprechungsräumen auf der anderen Seite der Kassenhalle. Ich war schon oft in diesen Räumen gewesen. Sie waren alle identisch; jeder enthielt nur einen runden Tisch, vier Stühle und ein Telefon. Hier zählten Leute Geld oder bettelten um ein Darlehen. Guy wollte hinausgehen.
    »Kann ich bitte auch den Kontoauszug meiner Diamantreserve sehen?«
    Guy nickte und ging hinaus. »Was machen wir hier?« fragte Kelly.
    Ich hätte inzwischen wissen sollen, daß sie es nicht ertragen konnte, irgendwo nicht eingeweiht zu sein. Genau wie ihr Daddy. »Wart’s nur ab«, sagte ich und blinzelte ihr zu.
    Einige Minuten später kam Guy zurück, stellte eine
    Stahlkassette auf den Tisch und gab mir meinen zusammengefalteten Kontoauszug. Ich war nervös, als ich das Deckblatt aufklappte, und las als erstes die Zahl rechts unten.
    426570 Dollar zu einem Umrechnungskurs von 1,58 Dollar pro Pfund Sterling.
    Big Al hatte es geschafft! Und er hatte Wort gehalten! Ich mußte mich beherrschen, weil Bexley noch dastand. »Ich brauche nur ungefähr fünf Minuten«, erklärte ich ihm.
    »Wenden Sie sich an die Rezeption, wenn Sie fertig sind; dann bringt jemand Ihre Kassette in den Tresor zurück.« Guy schüttelte mir die Hand, winkte Kelly zu und schloß die Tür hinter sich.
    Die Kassette war etwa dreißig mal fünfundvierzig Zentimeter groß: ein Aktensafe mit einem billigen Zahlenschloß, den ich bei Woolworth für einen Zehner gekauft hatte. Ich hatte eigentlich vorgehabt, ein richtiges Bankschließfach zu mieten, aber dann hatten sich die Schließfachaufbrüche gehäuft. Außerdem hätte ich mit dem Schlüssel aufkreuzen müssen, und ich konnte nicht dafür garantieren, daß ich ihn ständig bei mir haben würde. Diese Methode war besser, hatte jedoch den Nachteil, daß ich mich an die Schalterstunden würde halten müssen, falls ich einmal ins Ausland flüchten mußte.
    Ich öffnete die Kassette, nahm ein paar alte Ausgaben von Private Eye heraus, die ich für den Fall, daß die Box einmal von selbst aufsprang, obenauf gelegt hatte, und gab sie Kelly. »Mal sehen, ob du daraus schlau wirst.«
    Sie griff nach einem Heft und begann darin zu blättern.
    Als erstes nahm ich das Mobiltelefon mit dem dazugehörigen Ladegerät heraus. Ich schaltete es ein. Der Akku war noch zu einem Viertel geladen. Ich stellte das Telefon ins Ladegerät und schloß es an eine Wandsteckdose an.
    Als nächstes entnahm ich der Kassette einen Klarsichtbeutel mit gebündelten Dollar- und Pfundnoten, fünf

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