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Nick Stone - 01 - Ferngesteuert

Nick Stone - 01 - Ferngesteuert

Titel: Nick Stone - 01 - Ferngesteuert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andy McNab
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übrigens einen schönen Gruß ausrichten und Ihnen bestellen, daß er einen Fernseher für ihr Zimmer aufgetrieben hat. Glauben Sie mir, Nick, Euan bringt Sie auf Befehl jederzeit um. Der finanzielle Anreiz gefällt ihm sehr.«
    Ich schüttelte langsam den Kopf.
    »Denken Sie doch mal nach. Wer hat den ersten Kontakt arrangiert?«
    Er hatte recht, das war Euan gewesen. Simmonds war da, um Befehle zu erteilen; Euan war da, um den Abzug zu betätigen. Aber ich wollte das alles noch immer nicht wahrhaben.
    Er griff in seine Jacke und zog ein Mobiltelefon aus der Innentasche. »Lassen Sie sich von Euan bestätigen, welchen Auftrag er hat. Er rechnet ohnehin damit, daß ich ihn später anrufe.«
    Er schaltete das Telefon ein und wartete darauf, die PIN eingeben zu können. Er lächelte, während er auf das beleuchtete Display hinabblickte. »So haben die
    Amerikaner Sie übrigens gefunden, wissen Sie. Die
    meisten Leute glauben, daß man Mobiltelefone nur während eines Gesprächs anpeilen kann. Aber das stimmt nicht. Solange sie eingeschaltet sind, sind sie Minisender, selbst wenn nicht gesprochen wird. Auf diese Weise lassen sich Bewegungsprofile erstellen. Das ist oft sehr nützlich.«
    Als er seine PIN eintippte, bestätigte das Gerät jede Ziffer mit einem Piepsen. »Aber nachdem Sie die Überwacher bei Lorton abgeschüttelt hatten, ist uns nichts anderes übriggeblieben, als Sie nach England heimkehren zu lassen. Ich mußte wissen, was Sie
    herausbekommen hatten. Übrigens freue ich mich, daß Ihre Chemotherapie erfolgreich gewesen ist.«
    Scheiße! Er hatte kein Wort über meinen fast
    kahlgeschorenen Schädel verloren - weil er den Grund dafür bereits kannte. Aber Euan war gerissen genug gewesen, mich darauf anzusprechen. Mir wurde fast übel, wenn ich daran dachte, daß er bereit war, seine Fähigkeiten gegen mich einzusetzen.
    Simmonds lächelte. Er wußte, daß er mich im Griff hatte.
    »Nick, ich will’s Ihnen noch mal sagen. Ich brauche wirklich alle Disketten. Sie wissen, daß die Kleine entsetzlich leiden würde; das ist nichts, was wir gern täten, aber hier stehen wichtige Dinge auf dem Spiel.«
    Eigentlich wünschte ich mir, die Verbindung mit Euan käme zustande. Ich wollte mit ihm reden, wollte von ihm bestätigt bekommen, daß Simmonds nur bluffte. Aber in meinem Innersten wußte ich, daß das nicht der Fall war.
    Simmonds hatte die Nummer schon fast eingetippt.
    Ich hatte keine andere Wahl. Ich mußte Kelly schützen. Er durfte dieses Gespräch nicht führen.
    Mein fast ansatzlos geschlagener rechter Haken traf seine Nase. Ich hörte das dumpfe Knacken, mit dem sein Nasenbein brach, und er klappte mit einem erstickten Aufschrei zusammen. Während er sich vor mir auf dem Boden wand, beförderte ich den Aktenkoffer mit einem Tritt unter einen Abschleppwagen. Im nächsten Augenblick hob ich das Mobiltelefon mit der linken Hand auf, war mit einem großen Schritt hinter Simmonds und schob es unter sein Kinn. Dann packte ich das Gerät auf der anderen Seite mit der rechten Hand und drückte es mit aller Kraft gegen seinen Adamsapfel.
    Ich blickte mich um. Wir waren hier viel zu gut zu sehen, und was ich vorhatte, würde einige Minuten dauern. Also schleifte ich ihn rückwärtsgehend zwischen zwei der geparkten Fahrzeuge. Dort ging ich hinter ihm auf die Knie und verstärkte den Druck gegen seinen Kehlkopf. Simmonds strampelte mit den Beinen, schlug mit den Armen um sich und versuchte mir das Gesicht zu zerkratzen.
    Sein Wimmern und Stöhnen erfüllte die Luft. Ich reagierte darauf, indem ich mich nach vorn beugte und seinen Kopf mit meinem Oberkörper nach vorn drückte, bis sein Kinn fast auf seiner Brust lag. Gleichzeitig verstärkte ich den Druck weiter. Nur noch zwei Minuten, dann war es geschafft.
    Nach dreißig Sekunden begann er, sich mit der verzweifelten Kraft eines Mannes zu wehren, der erkennt, daß sein Tod bevorsteht. Aber ich hatte ihn so fest im Griff, daß er sich nicht mehr befreien konnte, sosehr er sich auch anstrengte.
    Seine Hände griffen immer wieder nach meinem Gesicht. Ich bewegte ständig den Kopf, um ihnen auszuweichen, ohne dabei den Druck auf seinen Kehlkopf zu verringern. Die Narben des Zweikampfes mit McGear waren schon aufgekratzt, aber ich spürte kaum, daß ich blutete. Dann gelang es ihm, drei Fingernägel in die Wunde unter meinem Auge zu bohren. Ich mußte einen Aufschrei unterdrücken, als die Fingernägel sich in meine empfindliche Gesichtshaut bohrten. Ich machte

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