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Nick Stone - 01 - Ferngesteuert

Nick Stone - 01 - Ferngesteuert

Titel: Nick Stone - 01 - Ferngesteuert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andy McNab
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Straße überquerte, kam ich aus dem Schatten unter der Fußgängerbrücke.
    Er lächelte. »Nick, wie geht’s?« Er ging weiter und nickte dabei nach links in Richtung Lamberth Bridge. »Machen wir einen Spaziergang?« Das war ein Befehl, keine Frage.
    Ich nickte in die entgegengesetzte Richtung, wo mein Leihwagen stand. »Ich bin mit dem Auto da.«
    Simmonds blieb stehen und betrachtete mich mit der Miene eines enttäuschten Lehrers. »Nein, wir machen einen Spaziergang, denke ich.«
    Da ich diesen Treff organisiert hatte, hätte ihm klar sein müssen, daß ich für unsere Sicherheit sorgen würde. Er starrte mich noch ein paar Sekunden an und setzte sich dann wieder in Bewegung, als wisse er, daß ich ihm folgen würde. Ich ging neben ihm her.
    In der Dunkelheit vor uns leuchteten die Parlamentsgebäude jenseits der Themse wie auf einer
    Ansichtskarte. Wir befanden uns auf einem breiten Gehsteig, an den sich eine Rasenfläche anschloß, die dann in einen asphaltierten Streifen überging, der die Zufahrt zu den Geschäften unter den Bögen des Hochgleises bildete.
    Simmonds sah wie immer aus: Krawatte nachlässig gebunden, Hemd und Anzug verknittert, als lebe er aus dem Koffer.
    »Also, Nick, was haben Sie?« Er lächelte, ohne mich dabei anzusehen. Als ich meine Story erzählte, unterbrach er mich nicht, sondern ließ seinen Blick auf den Boden gerichtet und nickte zwischendurch mehrmals. Ich kam mir wie ein Sohn vor, der seine Probleme mit seinem Vater bespricht, und hatte ein gutes Gefühl dabei.
    Wir waren seit gut einer Viertelstunde unterwegs, und ich hatte meinen Bericht beendet. Nun war die Reihe an Simmonds. Ich hatte erwartet, daß er haltmachen oder eine Bank suchen würde, damit wir uns setzen konnten, aber er ging weiter.
    Jetzt sah er zu mir herüber und lächelte. »Nick, ich habe nicht geahnt, daß Sie so gründliche Arbeit geleistet haben. Mit wem haben Sie noch über diese Sache gesprochen?«
    »Nur mit Sabatino und Euan.«
    »Und hat Euan oder dieser Sabatino Kopien der Disketten?«
    »Nein, meine sind die einzigen«, log ich. Selbst wenn man jemanden um Hilfe bittet, läßt man sich nicht in die Karten sehen. Man weiß nie, wann man noch mal einen
    Trumpf braucht.
    Er blieb unglaublich gelassen. »Wir müssen sicherstellen, daß niemand davon erfährt - zumindest vorläufig nicht. Diese Sache ist mehr als nur ein Korruptionsfall auf unterer Ebene. Die Querverbindungen zur PIRA, mit Gibraltar und anscheinend auch zur DEA zeigen, daß der Fall in der Tat sehr ernst ist. Da Sie die Hintergründe offenbar ziemlich gut aufgeklärt haben, möchte ich Sie etwas fragen.« Er machte eine Pause, als sei er ein Richter, der dabei war, seine Entscheidung zu verkünden. »Glauben Sie, daß in diese Angelegenheit noch weitere Kreise verwickelt sind?«
    »Weiß der Teufel«, sagte ich. »Jedenfalls kann man nicht vorsichtig genug sein. Deshalb wollte ich erst mal unter vier Augen mit Ihnen reden.«
    »Und wo ist die kleine Brown jetzt?«
    Ich log wieder. »Kelly schläft im Hotelzimmer. Ich werde Hilfe brauchen, um sie zu ihren Großeltern bringen zu können.«
    »Natürlich, Nick. Alles zu seiner Zeit.«
    Wir gingen eine Zeitlang schweigend weiter, bis wir eine Bar an der Ecke einer Eisenbahnunterführung erreichten. Simmonds bog nach rechts unter die Gleise ab. Als er weitersprach, bewies mir sein Tonfall, daß er die Erfüllung seiner Forderung als selbstverständlich voraussetzte. »Bevor ich etwas für Sie tun kann, brauche ich natürlich Ihr gesamtes Beweismaterial.« Er sah mich noch immer nicht an, sondern achtete darauf, in keine der ölschillernden Pfützen zu treten.
    »Ich habe die Disketten nicht bei mir, falls Sie das meinen.«
    »Nick, ich tue mein Bestes, um Ihnen beiden Schutz zu gewähren. Aber dazu brauche ich das Beweismaterial - sämtliche Kopien. Können Sie mir die jetzt besorgen?«
    »Ausgeschlossen! Frühestens in ein paar Stunden.«
    »Nick, ohne Beweismaterial kann ich nichts tun. Ich brauche alle Kopien - sogar die, die Sie normalerweise in Ihrem Sicherheitspaket hätten.«
    Ich zuckte mit den Schultern. »Sie wissen, daß ich die zu meinem eigenen Schutz brauche.«
    Wir bogen wieder rechts ab und gingen nun parallel zu den Gleisen in Richtung Bahnstation zurück. Einige Minuten folgten wir schweigend einer schmalen, zwischen Lagerhäusern verlaufenden Straße. Simmonds schien tief in Gedanken versunken zu sein. Über uns ratterte ein Güterzug vorbei, der den halben Südwesten

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