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Nick Stone - 01 - Ferngesteuert

Nick Stone - 01 - Ferngesteuert

Titel: Nick Stone - 01 - Ferngesteuert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andy McNab
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gestritten hatten, wer den ersten Wagen bekommen sollte - ich oder die Zielperson. Seit damals ging ich lieber an den Taxistand.
    Ich verließ den Ankunftsbereich durch zwei große Automatiktüren und trat in ein Hufeisen aus Absperrgittern, hinter denen Angehörige und Chauffeure warteten, die Namensschilder hochhielten. Das Gedränge blieb hinter mir zurück, als ich mich nach links wandte und einer langen Rampe folgte, die in frühlingshafte Wärme und grellen Sonnenschein hinausführte.
    Am Taxistand hatte sich eine Schlange gebildet. Als meine überschlägige Rechnung zeigte, daß mehr Fahrgäste warteten, als Taxis verfügbar waren, ging ich die Reihe entlang weiter und winkte dem letzten Fahrer mit einem Zwanzigdollarschein zu. Er grinste mit Verschwörermiene und ließ mich rasch einsteigen. Weitere zwanzig Dollar bewirkten, daß wir keine halbe Minute später vom Dulles Airport in Richtung Route 66 und Washington, D.C., fuhren.
    Der Flughafen und seine Umgebung erinnerten mich an einen High-Tech-Gewerbepark, so grün und gepflegt war dort alles beim Verlassen des Terminals hatte ich sogar einen See gesehen. Suburbia begann etwa fünfzehn Meilen vom Flughafen entfernt - hauptsächlich in Form von Siedlungsstreifen auf beiden Seiten der Ringautobahn: weitläufige Wohngebiete mit hübschen Ziegel- und Holzhäusern, von denen viele sich noch im Bau befanden. Als an einer Ausfahrt Tyson’s Corner angezeigt war, verdrehte ich mir den Hals, um vielleicht Kevs Haus zu sehen. Ich konnte es nicht entdecken. Aber wie Euan gesagt hätte, sahen diese »Landhäuser« ohnehin alle gleich aus.
    Wir überquerten den Potomac River und fuhren in die Stadt der Monumente ein.
    Das Westin in der M Street war ein typisches besseres amerikanisches Hotel: zweckmäßig, modern und sauber, aber völlig ohne Charakter. Ich betrat die Hotelhalle, orientierte mich und ging nach links zu einer etwas erhöhten Coffee Lounge hinauf, von der aus die Rezeption und der einzige Ein- und Ausgang gut zu überblicken waren. Dort bestellte ich einen doppelten Espresso.
    Bei der dritten Tasse kamen Kerr und McGear ganz entspannt wirkend durch die Drehtür herein. Sie gingen sofort zur Rezeption. Ich stellte meine Tasse ab, ließ einen Fünfer unter der Untertasse liegen und schlenderte in die Hotelhalle hinunter.
    Es kam nur darauf an, den richtigen Zeitpunkt zu wählen; an der Rezeption hatte sich eine kleine Schlange gebildet, aber das Hotel, das ebenso effizient wie seelenlos war, hatte jetzt mehr Personal hinter der Rezeption, als davor Gäste warteten.
    Ich konnte nicht hören, was Kerr und McGear sagten, aber sie hatten offenbar ein Zimmer reserviert. Die Angestellte, die sie bediente, tippte auf einer Tastatur unter der Theke. Kerr gab ihr eine Kreditkarte, die sie durchs Lesegerät zog, und damit war für mich der richtige Zeitpunkt gekommen. Man hat es einfacher, wenn man sich die benötigten Informationen auf diese Weise verschafft, als wenn man versucht, Leuten zu folgen, und ich hatte keine Lust, das Risiko einzugehen, mit den beiden im Aufzug nach oben zu fahren. Ich konnte nur hoffen, daß sie ein Doppelzimmer genommen hatten.
    Rechts von ihnen auf der Theke sah ich einen Ständer mit Werbematerial für alles mögliche von Restaurants bis hin zu O-Busfahrten. Dort stand ich etwa zwei Meter von den beiden entfernt und kehrte ihnen den Rücken zu. Das war nicht riskant; dies war ein großes, geschäftiges Hotel, und sie achteten nicht auf mich, sondern wollten ihren Zimmerschlüssel. Ich blätterte in den Prospekten und ließ dabei erkennen, daß ich keine Hilfe brauchte.
    »Bitte sehr, Gentlemen«, sagte die Frau. »Sie haben
    Zimmer vierhundertdrei. Dort drüben, links hinter den Säulen, finden Sie die Aufzüge. Schönen Tag noch!«
    Jetzt brauchte ich nur noch die in ihrem Zimmer geführten Gespräche abzuhören, und um mir diese Möglichkeit zu verschaffen, ging ich an eines der Münztelefone in der Hotelhalle und rief die Firma an.
    Eine Frauenstimme fragte nach meiner PIN.
    »Zwo-vier-zwo-zwo.«
    »Ja, bitte?«
    »Ich brauche ein Zimmer. Hotel Westin in der M Street in Washington, D.C. - vierhunderteins, vierhundertfünf, dreihundertdrei oder fünfhundertdrei.«
    »Haben Sie eine Telefonnummer?«
    »Nein, ich rufe Sie in einer halben Stunde wieder an.«
    Eine Tarnfirma würde jetzt das Hotel anrufen und eines der von mir bezeichneten Zimmer verlangen. Ob es über, neben oder unter Zimmer 403 lag, spielte keine große Rolle,

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