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Nick Stone - 01 - Ferngesteuert

Nick Stone - 01 - Ferngesteuert

Titel: Nick Stone - 01 - Ferngesteuert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andy McNab
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um zu begreifen, was ich gesehen hatte. Dann wurde mein ganzer Körper stocksteif.
    Ich drehte langsam meinen Kopf zur Seite und versuchte zu enträtseln, was ich vor mir hatte.
    Es war Kev. Er lag auf der rechten Seite auf dem Teppich, und jemand hatte ihm mit einem Baseballschläger den Schädel eingeschlagen. Das wußte ich, weil ich das Mordwerkzeug neben ihm liegen sah. Diesen Schläger, ein handliches, leichtes AluminiumModell, hatte er mir bei meinem letzten Besuch gezeigt. Kev hatte lachend den Kopf geschüttelt, als er mir erzählt hatte, daß die hiesigen Rednecks diesen Schläger als »Alabama-Lügendetektor« bezeichneten.
    Ich stand noch immer wie angenagelt.
    Scheiße, er ist tot, sagte ich mir. Mit diesen Kopfverletzungen kann er unmöglich noch leben.
    Was ist mit Marsha und den Kindern?
    Ist der Mörder noch im Haus?
    Ich brauchte eine Waffe.
    Für Kev konnte ich vorläufig nichts tun. Ich dachte nicht einmal an ihn, sondern überlegte mir nur, daß ich eine seiner Pistolen brauchte. Ich wußte, wo alle fünf im Haus versteckt waren - immer außer Reichweite der Kinder, immer geladen und mit einem vollen Magazin im Griff. Marsha oder Kev brauchten nur nach einer dieser Waffen zu greifen, um jeden umlegen zu können, der es auf Kev abgesehen hatte - und von denen gab es in Dealerkreisen mehr als einen. Scheiße, dachte ich, jetzt haben sie ihn also doch erwischt.
    Während ich angestrengt auf irgendein Geräusch, irgendeine Bewegung im Haus horchte, stellte ich langsam die Tragetasche mit meinen Geschenken ab.
    An der linken Giebelwand des großen rechteckigen Wohnzimmers befand sich ein offener Kamin. In die
    Nischen auf beiden Seiten waren Bücherregale eingebaut, und ich wußte, daß rechts im zweiten Fach von oben das größte, dickste Wörterbuch der Welt stand. Und hinten auf diesem Band lag - etwas über Augenhöhe, aber trotzdem gut erreichbar - eine großkalibrige Pistole. Sie lag so da, daß man schußbereit war, sobald man sie ergriff.
    Ich rannte los. Ich versuchte nicht einmal festzustellen, ob jemand im Wohnzimmer war. Ohne Waffe wäre ich ohnehin erledigt gewesen.
    Ich erreichte das Bücherregal, ergriff die Pistole, fuhr herum und ließ mich in Schießhaltung auf die Knie nieder. Die 9-mm-Pistole war eine Heckler & Koch USP, eine phantastische Waffe. Diese hier hatte sogar ein Laservisier unter dem Lauf wohin der Lichtpunkt zeigte, ging auch der Schuß.
    Ich holte mehrmals tief Luft. Sobald ich einigermaßen zur Ruhe gekommen war, sah ich nach unten und überprüfte die Pistole. Als ich den Schlitten etwas zurückzog, sah ich in der Kammer eine Messingpatrone blitzen.
    Was sollte ich jetzt machen? Draußen stand mein Leihwagen; wurde er gemeldet und zu mir zurückverfolgt, konnte es alle möglichen Verwicklungen geben. Ich reiste unter falschem Namen; wurde ich enttarnt, wurde auch mein Auftrag bekannt, und dann saß ich wirklich in der Scheiße.
    Ich sah rasch zu Kev hinüber, ob er vielleicht doch noch atmete. Keine Chance. Sein Gehirn war aus dem Schädel gequollen, sein Gesicht war eingeschlagen. Er war tot, und der unbekannte Täter war so blasiert, daß er den Baseballschläger achtlos hingeworfen und dort zurückgelassen hatte.
    Die massive Glasplatte des Couchtischs und der Teppichboden waren voller Blut. Sogar die Scheiben der Verandatür wiesen Blutspritzer auf. Aber seltsamerweise schien es hier keinen Kampf gegeben zu haben.
    4
    Ich mußte mich davon überzeugen, daß Marsha und die Mädchen nicht noch im Haus waren - in einem der anderen Zimmer gefesselt oder in der Gewalt irgendeines Scheißkerls, der ihnen eine Pistole an den Kopf hielt. Ich würde einen Raum nach dem anderen absuchen müssen.
    Wenn das nur so einfach gewesen wäre, wie Don Johnson es in Miami Vice demonstriert: Man rennt zur Tür, schiebt sich am Türrahmen entlang vor, springt mit schußbereiter Pistole mitten in die Türöffnung und hat bereits gewonnen. Jede Türöffnung zieht Feuer an, und wer darin auftaucht, präsentiert sich als Zielscheibe. Lauert auf der anderen Seite ein Kerl mit einer Schrotflinte, ist man tot.
    Der erste Raum, den ich kontrollieren mußte, war die Küche; sie war am nächsten - und aus ihr kamen Geräusche.
    Ich setzte mich in Bewegung und folgte der Außenwand des Wohnzimmers in Richtung Tür. Dabei stieg ich über Kev hinweg, ohne ihn eines Blickes zu würdigen. Die Heckler & Koch hielt ich schußbereit; ich mußte abdrücken können, sobald ich ein Ziel sah. Wohin ich

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