Nick Stone - 02 - Doppeltes Spiel
geräuschvoll, als wir ihn auf den Rücken legten. Unter den Bäumen war es nur gerade so hell, dass ich meine Hände sehen konnte, die sich um ihn bemühten.
Glens Atemwege waren offenbar nicht blockiert, aber seine Hand war von seiner Brust gerutscht. Ich drückte meine Rechte auf seine Wunde, um sie abzuschließen; dadurch würde er hoffentlich wieder normal atmen können. Er hustete keuchend.
»Wir sieht’s aus? Wie sieht’s aus? Oh, Scheiße!«, sagte er mit schwacher Stimme. Ich fühlte, wie er zusammensackte, als Reg 2 ihn auf die Seite drehte. Das war ein gutes Zeichen: Solange Glen das spürte, befand er sich noch nicht in einem Schockzustand.
Reg 2 war mit seiner kurzen Untersuchung fertig. »Keine Austrittswunde.«
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Als Erstes muss man die Lecks abdichten, dann braucht der Körper Flüssigkeit, um den Blutverlust auszugleichen. Ich sah zu, wie Reg 2 die Verbandspäckchen aus Glens Gürteltasche aufriss. Verwundete werden immer mit ihrem Verbandszeug versorgt; das eigene braucht man später vielleicht selbst. Die Verbandspäckchen waren hebräisch beschriftet, aber sie sahen genau wie unsere aus und bestanden aus einem großen
Mullpolster, das in einen Verband überging. Ihr Zweck war in allen Sprachen gleich: Sie sollten Wunden verschließen und als Druckverband Blutungen zum Stehen bringen.
Ein weiterer Schuss war durch die Muskulatur von Glens linkem Oberschenkel gegangen und hatte sie wie ein
Sägemesser aufgeschnitten. Diese Wunde blutete stark. Reg 2
machte sich daran, einen Druckverband anzulegen.
Dass Glen noch atmete, hatte allerdings einen gewissen Nachteil: Wir konnten ihn einfach nicht dazu bringen, die Klappe zu halten. Er stöhnte immer wieder: »Wie sieht’s aus?
Wie sieht’s aus?«
Ich blickte auf ihn herab. Er war in Schweiß gebadet, der sich mit dem Staub auf seinem Gesicht vermengte. »Halt endlich die Schnauze!«, sagte ich grob. »Alles nur
Kleinigkeiten. Das haben wir gleich.« Einem Verwundeten gegenüber darf man sich nie Besorgnis anmerken lassen.
Sarah stand einige Meter hinter mir, hatte ihre Pistole gezogen und beobachtete den Weg, auf dem wir gekommen waren. Ich rief sie halb flüsternd, halb schreiend an: »Sarah!
Komm mal her!«
Sie kam zu mir. »Wenn ich die Hand wegnehme, drückst du deinen Handballen auf diese Wunde, um sie zu verschließen«, wies ich sie an. »Okay?«
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Glen war dabei, das Bewusstsein zu verlieren. »Hey, warum sagst du nichts mehr?«, fragte ich ihn. Keine Reaktion. »Los, sag schon was!«, forderte ich ihn auf. Ich zog an seinen Koteletten. Nichts.
Ich schob den linken Ärmel seines Overalls hoch, um die fünfzehn Zentimeter breite Bandage an seinem Unterarm freizulegen. Darunter befand sich eine Kanüle, die schon vor unserem Abflug aus Delhi in eine Armvene eingeführt worden war. Diese Vorsichtsmaßnahme war unbedingt erforderlich; mit ihrer Füllung aus einem Mittel, das die Blutgerinnung verhinderte, blieb die Kanüle gut vierundzwanzig Stunden verwendbar. Danach tat einem zwar der Arm weh, aber die eingesetzte Kanüle konnte einem das Leben retten. Es ist verdammt schwierig, eine Vene zu finden, wenn man viel Blut verloren hat – vor allem nachts und unter feindlichem Feuer.
Reg 2 war inzwischen mit dem Druckverband um Glens
Oberschenkel fertig. Es wäre zwecklos gewesen, die Wunde einfach nur dick zu verbinden, weil der Muskel darunter weiter geblutet hätte. Stattdessen musste man einen Verband anlegen, der Druck auf die Wunde ausübte, um so die Blutung zu stoppen. Als Nächstes brauchte Glen dringend Ersatz für das viele verlorene Blut.
Seine Atmung war jetzt hechelnd und flach, was kein gutes Zeichen war. Ich tastete nach der Halsschlagader, um seinen jagenden Puls zu fühlen. Auch sein Herz strengte sich gewaltig an, um das noch verbliebene Blut durch seinen Körper zu pumpen.
Das feindliche Feuer kam jetzt aus ungefähr hundert Meter Entfernung, aber ich achtete nicht darauf, sondern
konzentrierte mich ausschließlich auf Glen.
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»Sie beobachten ihn und sagen uns, wann die Atmung
langsamer wird«, wies Reg 2 Sarah an. »Verstanden?« Sie nickte und begann darauf zu achten.
Aus Glens Gürteltasche zog ich seinen Plasmabehälter: eine Halbliterflasche aus klarem Kunststoff. Die hebräisch bedruckte Plastikhülle riss ich ab und ließ sie achtlos zu Boden fallen. Dann biss ich die kleine sterile Verschlusskappe mit den Zähnen ab. Zum Teufel mit der Sterilität – Infektionen konnten im Krankenhaus
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