Nick Stone - 02 - Doppeltes Spiel
behandelt werden. Wichtiger war, dass Glen am Leben blieb, damit wir ihn überhaupt ins Krankenhaus schaffen konnten.
Als Nächstes zog ich seinen IV-Set aus der sterilen
Plastikhülle, legte die Hohlnadel am Ende des Schlauchs frei und stieß sie durch die elastische Verschlusskappe des Plasmabehälters. Ich schraubte die Klemme auf, zog die Kappe vom unteren Ende des Schlauchs ab und beobachtete, wie die Flüssigkeit durch den Schlauch lief. Ich hörte sie auf Glens Gesicht spritzen. Er reagierte nicht darauf, was ein schlechtes Zeichen war. Ich drehte die Klemme wieder zu. Ob noch ein paar Luftbläschen im Schlauch waren, kümmerte mich nicht weiter; eine winzige Menge Luft spielte keine Rolle – vor allem nicht unter diesen Umständen. Wichtig war, dass Glen möglichst schnell Blutplasma bekam.
Das feindliche Feuer wurde stärker und klang jetzt
unangenehm nahe. Zum ersten Mal seit wir unter den Bäumen verschwunden waren, schossen unsere Jungs zurück. Die Syrer hatten uns entdeckt.
Reg 1 hatte weiterhin das Kommando. Er lag mit den
anderen unter den ersten Bäumen in Deckung und wartete auf unsere Meldung, dass Glen versorgt war. »Wie lange braucht 47
ihr noch?«, rief er.
»Zwei Minuten, Kumpel, zwei Minuten!«, antwortete Reg 2.
»Ich brauche euer Plasma.« Während er mit seiner Waffe in der Hand aufsprang, um die Behälter einzusammeln, schraubte ich die Verschlusskappe von der Armkanüle ab und verband den dünnen IV-Schlauch mit der Kanüle.
Sarahs Hand verschloss weiter Glens Brustwunde. Ich hörte sie tief Luft holen, bevor sie sich über den Verwundeten zu mir hinüberbeugte. »Hör zu, Nick«, flüsterte sie. »Komm, wir lassen sie allein weitermachen, wir hauen ab!«
Sie hatte natürlich Recht. Zu zweit wären unsere Chancen erheblich besser gewesen.
Aber ich ignorierte sie, kümmerte mich weiter um Glen und drückte die Flasche leicht zusammen, damit das Blutplasma schneller in seinen Körper gelangte. Sarahs Flüstern wurde drängender: »Los, komm schon, Nick. Schließlich werden sie dafür bezahlt, dass sie das hier riskieren. Und du wirst dafür bezahlt, mich zu beschützen.«
Glen musste gefährlich viel Blut verloren haben, aber er war bei Bewusstsein – gerade noch. »Sarah, gib mir dein Plasma, schnell!«
Sie benutzte ihre freie Hand, um den Rucksack
abzunehmen, in dem sie ihren Plasmabehälter hatte. Die erste Flasche war leer. Ich drehte die Schraubklemme zu.
Inzwischen hielt Sarah ihre Flasche in der Hand.
»Aufmachen!«, verlangte ich.
Während ich die leere Flasche abzog, hörte ich, wie Sarah die Verschlusskappe mit den Zähnen öffnete. Sie gab mir den Behälter. Im Hintergrund wurde ständig geschossen, aber das Feuer kam wenigstens nicht näher.
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Reg 2 kam zurück. Er hatte sich die Plastikflaschen vorn in seinen Overall gesteckt und sank vor Anstrengung keuchend neben Glen zu Boden. Ich stieß die IV-Nadel durch die Verschlusskappe der neuen Flasche und öffnete die
Schraubklemme. Reg 2 begutachtete inzwischen Glen.
Plötzlich rief er: »Scheiße, Scheiße, Scheiße!« Er beugte sich über den Verwundeten, griff nach Sarahs Hand und riss sie weg.
Während ein dünner Blutstrahl aus der Wunde spritzte, war ein Pfeifen zu hören, als entweiche Luft aus dem Ventil eines Autoreifens. Das Geschoss musste die Lunge verletzt haben, sodass bei jedem Atemzug Luft in den Brustraum austrat.
Dadurch war der Innendruck so angestiegen, dass Lunge und Herz nicht mehr richtig arbeiteten. Sarah hätte Glen beobachten und seine Atmung, die durch den Druckanstieg gefährlich flach und langsam werden konnte, sorgfältig kontrollieren müssen.
Reg 2 flippte beinahe aus. Er hielt Sarah am Arm gepackt und schüttelte sie durch. »Verdammtes Weibsbild! Können Sie nicht aufpassen? Was soll der Scheiß? Wollten Sie ihn vielleicht umbringen?«
Sie schwieg, während das Pfeifen der entweichenden Luft schwächer wurde und schließlich ganz verstummte. Dann erinnerte sie ihn sehr ruhig daran, wer hier der Boss war:
»Lassen Sie sofort meinen Arm los und kümmern Sie sich um ihn.«
Reg 2 drückte Sarahs Hand wieder auf die Wunde. Glen war immer noch bei Bewusstsein, aber er verlor weiter Blut durch innere Verletzungen. Reg 2 beugte sich tief über ihn. »Zeig mir, dass du mich hören kannst, Kumpel … zeig’s mir …«
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Keine Antwort. »Wir bringen dich weg, Kumpel. Gleich transportieren wir dich ab. Okay? Okay? « Glens einzige Antwort war ein leises Stöhnen. Aber er
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