Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Nick Stone - 02 - Doppeltes Spiel

Nick Stone - 02 - Doppeltes Spiel

Titel: Nick Stone - 02 - Doppeltes Spiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andy NcNab
Vom Netzwerk:
mit Löchern vor, aus dem alle Informationen, die man oben einfüllt, unten wieder
    raustropfen.«
    »Wenn man bedenkt, was sie durchgemacht hat, Mann, ist’s kein Wunder, dass sie noch Zeit braucht.«
    Wir drehten uns um und beobachteten, wie die vier Kinder sich mit Chicken Nuggets voll stopften. Ein etwas
    64
    merkwürdiges Frühstück, aber andererseits hatte mein Lieblingsfrühstück in ihrem Alter aus Schokoladeneis und Fritten bestanden. Das ältere Mädchen vertrug sich heute nicht mit Tyce, deshalb musste Josh als Vater eingreifen: »Hey, Kimberly, Schluss! Gib Tyce sofort seine Coke!«
    Kimberly überließ sie ihm widerstrebend. Josh wandte sich wieder der Themse zu, nahm seine goldgeränderte Brille ab und putzte die Gläser. »Sie wirkt ganz fröhlich, das ist ein gutes Zeichen.«
    »Allmählich geht’s ihr besser. Erwachsene machen sie noch leicht nervös, aber in Gesellschaft von Freunden fühlt sie sich sicher. Euer Besuch bedeutet ihr wirklich viel. Außerdem hat sie dadurch mal Abwechslung von mir.« Ich brachte es nicht über mich, Josh zu sagen, es sei auch wundervoll, ihn wieder zu sehen. Aber ich hoffte, dass er das spürte.
    Wir sahen wieder beide auf den Fluss hinaus, bis Josh unser Schweigen brach. »Wie geht’s dir beruflich? Bist du
    inzwischen fest angestellt?«
    Ich schüttelte den Kopf. »Ich glaube nicht, dass es dazu jemals kommt. Sie wissen, dass ich in die Sache in Washington weit mehr verwickelt gewesen bin, als ich je zugegeben habe.«
    Darüber war ich sauer, denn ich brauchte heutzutage ein regelmäßiges Einkommen. Ich hatte noch das Geld, das ich aus dem letztjährigen Fiasko gerettet hatte, aber es würde nicht ewig lange vorhalten. Ich grinste. »Vielleicht sollte ich Verbrecher werden. Könnte auch nicht schlimmer sein als der Scheiß, den ich jetzt mache.«
    Er runzelte die Stirn, weil er nicht recht wusste, ob das mein Ernst war, und nickte leicht zu den kleinen Matrosen hinüber, als wolle er mich an meine Verantwortung erinnern. Dann 65
    setzte er seine Brille wieder auf und beobachtete den alten Schwarzen in einem glänzend blauen Jogginganzug, der an seinem Zeitungsstand an einer Ecke des Pubs die Big Issue verkaufte und mit den vorbeigehenden Frauen schäkerte.
    »Du hast leicht reden«, sagte ich. »Wir haben keine
    Ausbildungseinheit, in der ich unterkommen, die Füße hochlegen und trotzdem ein Gehalt beziehen könnte.« Da ich fürchtete, er werde mir einen Vortrag halten, hob ich die Hände. »Okay, ich ergebe mich. Ich versuche , meinen Scheiß irgendwann auf die Reihe zu kriegen.«
    In gewisser Beziehung hatte ich damit schon angefangen.
    Mit dem Geld, das ich bei dem Job in Washington abgezweigt hatte – nach dem Umwechseln immerhin 300000 Pfund –, hatte ich mir in einem Fischerdorf in Norfolk ein kleines Haus gekauft. Im Dorf gab es außer einem Coop keine weiteren Läden; als Verkehrsstau galt es schon, wenn die drei Fischkutter gleichzeitig einliefen und ihre Lieferwagen kamen, um den Fang abzutransportieren. Ich kannte dort niemanden, und die Einheimischen kannten mich nicht. Falls sie sich überhaupt für mich interessierten, hielten sie mich vermutlich für einen internationalen Drogenschmuggler oder einen Spinner. Ich blieb weitgehend für mich, und das waren allen gerade recht.
    Ich hatte mir auch ein Motorrad gekauft. Endlich besaß ich die Ducati, die ich mir schon immer versprochen hatte, und hatte sogar eine Garage für sie. Aber der Rest, ungefähr 150000 Pfund, reichte nicht aus, um privatisieren zu können, deshalb musste ich weiterhin arbeiten – und ich hatte nur diesen einen Beruf. Vielleicht verstanden Josh und ich uns deshalb so gut: Wir glichen beide einem Artisten, der auf der 66
    Bühne versucht, seine Teller auf den Bambusstangen
    möglichst lange kreiseln zu lassen. Im Augenblick kreiselten seine Teller nicht besonders gut. Da Geri jetzt fort war, reichte sein Einkommen nicht mehr aus, sodass er das Haus hatte verkaufen müssen.
    Josh hatte ein beschissenes Jahr hinter sich. Erst hatte seine Frau angefangen, sich für Yoga und diesen ganzen Verstand-Körper-Geist-Kram zu interessieren; dann war sie nach Kanada gegangen, um dort Bäume zu umarmen – oder genauer gesagt den Yogalehrer. Josh und die Kinder waren am Boden zerstört gewesen. Da er nicht mehr mit dem Sicherheitsteam des Vizepräsidenten reisen konnte, war er zur
    Ausbildungseinheit in Laurel, Maryland, versetzt worden.
    Trotz ihres großartigen Namens – Special

Weitere Kostenlose Bücher