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Nick Stone - 02 - Doppeltes Spiel

Nick Stone - 02 - Doppeltes Spiel

Titel: Nick Stone - 02 - Doppeltes Spiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andy NcNab
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der schmalen, mit Bäumen bestandenen 23rd Street bis zur nächsten Kreuzung folgten, sah ich das Gebäude, das Michael mir zeigte. Sarahs Apartmenthaus stand genau an der Ecke zur N Street. Mit seinen weit vorstehenden Balkonen und seiner Kombination aus Klinkersteinen und weißem
    Mauerwerk sah es aus wie aus Legosteinen erbaut. Ich wusste nicht recht, ob es so geplant war oder ob die Bauarbeiter besoffen gewesen waren, als sie es hingestellt hatten.
    Unterwegs beschloss ich, eine Frage zu riskieren. Eigentlich hatte ich mir vorgenommen, Michael vorerst nicht weiter unter Druck zu setzen, aber diese eine interessierte mich doch. »Was ist mit Liebhabern?«
    Er starrte mich überrascht und abwehrend an. »Ich glaube nicht, dass das etwas mit dieser Sicherheitsüberprüfung zu tun hat«, sagte er steif. »Aber wenn Sie’s unbedingt wissen müssen: Ja, ich habe …«
    »Nein, nein, nicht Sie!«, unterbrach ich ihn lachend. »Sarah.
    Wissen Sie von irgendwelchen Männern, mit denen sie
    befreundet ist?«
    »Ohhh, Sarah. Nein, sie hat keinen Freund. Na ja, seit der letzten Pleite nicht mehr.« Sein Tonfall forderte eine Frage geradezu heraus.
    »Wieso? Was ist passiert?«
    »Nun, die arme Sarah war in einen Kerl aus dem richtigen 142
    Außenministerium verliebt. Er hat in London gearbeitet, ist aber von Zeit zu Zeit rübergekommen. Dann sind die beiden jeweils ein bis zwei Wochen irgendwohin verschwunden. Das wäre nichts für mich gewesen, das kann ich Ihnen sagen.«
    Ich sah zu ihm hinüber, weil ich dachte, wir würden uns anlächeln, aber ich dachte schon an die Fortsetzung und begann traurig dreinzuschauen. »Dann ist etwas sehr
    Unglückliches passiert, und ich fürchte, dass ich der Überbringer der Hiobsbotschaft gewesen bin …«
    Er wartete auf die nächste Frage, die ich sofort stellte.
    »Welche Hiobsbotschaft?«
    »Nun, ich bekomme einen Anruf von Sarah, dass ich diesen Kerl … diesen Jonathan vom Flughafen abholen und gleich in ein Restaurant bringen soll, in dem sie als Überraschung einen Tisch bestellt hat. Am nächsten Tag wollten sie dann gemeinsam in Urlaub fahren.«
    Ich nickte, um ihm zu zeigen, dass ich an seinen Lippen hing.
    »Ich fahre also zum Flughafen, um ihn abzuholen. Er hat mich natürlich noch nie gesehen, aber ich kenne sein Gesicht von Fotos. Als ich so dastehe und warte, kommt er heraus –
    mit einer anderen Frau am Arm! Ich habe mein Namensschild sofort weggetan und bin ihnen nachgegangen. In der Schlange am Taxistand habe ich sogar hinter den beiden gestanden und ihnen zugehört. Sie hat Anna … Ella … nein, Antonella geheißen. Ein blöder Name, wenn Sie mich fragen, aber gerade richtig für ein Sloaney-Flittchen – so hat sie nämlich ausgesehen. Zu viel protziger Schmuck, der ihr überhaupt nicht gestanden hat …« Er machte wieder eine Kunstpause.
    »Was ist dann passiert?«, fragte ich.
    143
    »Nun, was sollte ich tun? Eine Stunde später rufe ich Sarah im Restaurant an, um zu melden, dass ich ihn irgendwie verpasst habe. ›Kein Problem‹, sagte sie, ›er hat sich schon übers Mobiltelefon gemeldet.‹ Wie Sie sich vorstellen können, Nick, habe ich die ganze Nacht kein Auge zugetan. Soll ich’s ihr erzählen oder nicht? Aber eigentlich geht’s mich nichts an, nicht wahr? Und am nächsten Tag ist mir die Entscheidung zum Glück abgenommen worden.« Sein Lächeln zeigte, dass er damit sehr zufrieden war.
    »Bitte weiter.«
    »Nun, die arme alte Antonella war mitten in New York unter die Räuber geraten. Ein Überfall, Geld futsch, Kreditkarten weg, die Ärmste war tagelang im Krankenhaus, wissen Sie. Und wen lässt sie die Polizei über die Botschaft verständigen? Den lieben Jonathan. Der Anruf geht ein, und ich höre davon, und raten Sie mal, was sich rausstellt – er ist ihr Verlobter ! Damit hatte ich die Kontaktnummer, und Antonella war im Krankenhaus. Die Ärmste! Eigentlich müsste man Mitleid mit ihr haben.«
    Ich lachte. Gleichzeitig fragte ich mich, wie ein Mann so verrückt sein konnte, Sarah mit einer anderen Frau zu betrügen. »Was ist dann passiert?«
    Er hielt die linke Hand mit abgebogenem Zeigefinger hoch.
    »Er hat jetzt einen Finger weniger – Sarah hat die Autotür zugeknallt, als er sie am Wegfahren hindern wollte. Das wird ihn lehren, sich mit ihr anzulegen! Würden Sie Sarah so gut kennen wie ich, Nick, würden Sie wissen, dass sie eine wundervolle Frau ist. Viel zu gut für einen Kerl wie diesen Jonathan.« In unserer Nähe musste jemand

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