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Nick Stone - 02 - Doppeltes Spiel

Nick Stone - 02 - Doppeltes Spiel

Titel: Nick Stone - 02 - Doppeltes Spiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andy NcNab
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ihnen über die niedrige Schwingtür hinweg zu; sie waren offenbar angehalten, zu Gästen freundlich zu sein, denn sie wünschten mir einen schönen Tag. Ich wusste nicht recht, ob er schön sein würde.
    Ich setzte mich auf den hölzernen Bootssteg und spürte sofort, wie die Feuchtigkeit durch meine Jeans drang. Rechts neben mir saßen Vater und Sohn, und Dad versuchte, den Jungen fürs Angeln zu begeistern. »Du musst ganz still sitzen und den Schwimmer beobachten, sonst beißt keiner an.« Der Junge in seinem Disney-Poncho wirkte so gelangweilt wie die beiden im Bootshaus – kein Wunder, weil er lieber Eiscreme gegessen und Computerspiele gespielt hätte.
    Ich trug Fernglas und Vogelbestimmungsbuch demonstrativ zur Schau; heute war ich nur ein dämlicher Tourist, der die Beine vom Bootssteg baumeln ließ und den herrlichen Blick übers Wasser genoss.
    Auf dem See lagen an verschiedenen Stellen fünf oder sechs Boote vor Anker. Durchs Fernglas sah ich, dass jedes mit zwei bis drei sehr dicken Männern mittleren Alters besetzt war, die ausgerüstet waren, als wollten sie am Yukon auf Bärenjagd gehen. Ihre Jägerwesten waren mit künstlichen Fliegen gespickt, alle Taschen waren von irgendwelchen Gerätschaften ausgebeult, und an ihren Gürteln hingen Furcht erregende Messer in Lederscheiden.
    Als Nächstes suchte ich die Landzunge mit dem Fernglas ab und begann damit ganz rechts außen, wo sie in den Wald überging. Ich entdeckte eine Fahrspur, die von oben kommend 178
    zwischen den Bäumen hindurchführte – das musste der Weg sein, vor dem ich angehalten hatte, um das Wohnmobil vorbeifahren zu lassen. Wahrscheinlich führte er zu den Häusern weiter. Ich verfolgte ihn und stellte fest, dass er tatsächlich an dem kleineren Haus vorbeiführte. Das Gebäude selbst lieferte keinerlei Informationen; es war nur ein quadratischer zweigeschossiger Kasten mit flachem Dach, der in den Hang hineingebaut war und vorn auf zwei Stützen ruhte.
    Unter dem abgestützten Teil standen ein Geländewagen und ein Boot auf einem Hänger, aber ich sah nirgends eine Bewegung. Aber dann kamen zwei Jungen, denen ein Mann folgte, ums Haus gerannt. Die drei warfen sich lachend einen Football zu. Eine glückliche Familie; für dieses Haus brauchte ich mich also nicht zu interessieren.
    Ich setzte das Fernglas wieder ab und blätterte in meinem Vogelbuch. Das war unerlässlich, weil man nie weiß, wer einen gerade beobachtet; Dritte würden sich vielleicht nicht gleich fragen: »Kundschaftet der Kerl etwa die Häuser dort drüben aus?« – aber wenn ich nichts anderes tat, als sie durchs Fernglas zu inspizieren, konnte das sehr merkwürdig wirken.
    Der Trick dabei ist, den Eindruck zu erwecken, etwas so Selbstverständliches zu tun, dass niemand auf die Idee kommt, einen eines zweiten Blickes zu würdigen. Ich konnte nur hoffen, dass sich kein weiterer Vogelbeobachter zu mir gesellte und versuchte, mit mir zu fachsimpeln.
    Nachdem ich alles über den Weißrückenspecht nachgelesen hatte, legte ich das Buch wieder weg und befasste mich mit dem zweiten Ziel. Unterdessen hatte ich in der schwülen Hitze so zu schwitzen begonnen, dass mir große Schweißtropfen übers Gesicht liefen und ich mich am ganzen Körper feucht 179
    und klebrig fühlte.
    Das zweite Haus sah ganz ähnlich wie das erste aus, war allerdings rund ein Drittel größer und hatte drei Geschosse. Es war ebenfalls ein Holzhaus und hatte ein mit Dachpappe gedecktes Flachdach, aber der Raum unter den Stützen war mit Sperrholzplatten zu einer Garage mit einem zweiflügligen Tor ausgebaut. Von diesem Tor aus führte eine betonierte Schräge für einen Slipwagen zum See hinunter. Ein Fischerboot, ein viersitziges GFK-Boot mit Außenbordmotor, stand mit dem Bug zum Wasser vor der Garage.
    Sämtliche Vorhänge des Hauses schienen zugezogen zu
    sein. Ich konnte kein Anzeichen – keine Müllsäcke vor dem Haus, keine Handtücher auf der Leine – dafür sehen, dass es gegenwärtig bewohnt war. Das Garagentor war jedoch nur zu drei Vierteln geschlossen und ließ das Heck eines schwarzen Geländewagens sehen, was mich vermuten ließ, dort drinnen stehe noch ein zweiter Wagen.
    Hinter mir hörte ich die beiden Jugendlichen in Polohemden vernehmlich ächzen. Ein Mann kam mit drei Jungen auf das Fort zu; alle drei waren ganz aufgeregt, weil ihr Vater ein Kanu mieten wollte, und stritten sich bereits darum, wer das Paddel kriegen würde.
    Die Fete am Grillplatz war jetzt richtig in

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