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Nick Stone - 02 - Doppeltes Spiel

Nick Stone - 02 - Doppeltes Spiel

Titel: Nick Stone - 02 - Doppeltes Spiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andy McNab
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nicht an, während sie die Teller in eine Wanne stellte. »Warum?«
    »Sie haben einen Auftrag für mich. Ich habe ihnen gesagt, dass ich diese Woche mit dir verbringen und nicht schon wieder verreisen will, aber sie bestehen darauf. Dagegen kann ich nichts machen.«
    Ich hoffte eigentlich, Kelly würde sich darauf einlassen, nicht ich, sondern sie seien Schuld daran. Aber sie hörte zu arbeiten auf und fuhr herum. Ihr Gesichtsausdruck sagte mir alles, was ich nicht wissen wollte. »Nick, du hast’s
    versprochen!«
    »Ich weiß, aber ich bin vorhin gepiepst worden .«
    »Nein!«, unterbrach sie mich. »Es heißt angepiepst!« Sie schimpfte mich immer aus, wenn ich das sagte.
    Ihr Gesicht war rot geworden, und ich sah, dass sie Tränen in den Augen hatte.
    »Hör zu, Kelly, das hier können wir jederzeit nachholen. Stell dir vor, Josh und seine Kinder müssen in ein paar Tagen wieder nach Hause fliegen und könnten das nicht - aber wir können wiederkommen, wann immer wir Lust haben.«
    »Aber du hast gesagt ... du hast’s mir versprochen, Nick ... du hast gesagt, wir würden gemeinsam Ferien machen . « Zwischen diesen Satzfetzen holte sie aufgebracht Luft. »Du hast gesagt, das sei der Ausgleich dafür, dass du mich an meinem Geburtstag nicht besucht hast. Das hast du mir versprochen, Nick ... du hast’s versprochen!«
    Sie hielt alle Fasern meines Herzens nicht nur gepackt, sondern hatte sie zu einem Seil geflochten, um besser daran ziehen zu können, und sie zog mit aller Macht daran. »Ich weiß, dass ich’s versprochen habe«, sagte ich, »aber das ist letztes Mal gewesen. Diesmal wird’s anders, dafür garantiere ich.«
    Ihre Unterlippe zitterte, und aus ihren Augen kullerten dicke Tränen. »Aber, Nick, du hast’s versprochen ...«
    Ich fuhr ihr übers Haar. »Tut mir Leid, aber ich kann’s nicht ändern. Ich muss wieder arbeiten. Komm schon, Kelly, Kopf hoch!«
    Was zum Teufel redete ich da? Diesen Ausdruck hatte ich schon immer gehasst. Ich wusste nicht, was ich sagen sollte, und um alles noch schlimmer zu machen, fing ich schon an,
    wie meine Tante Pauline zu reden.
    Ihr Weinen war zu einem herzzerreißenden Schluchzen geworden. »Aber ich will nicht, dass du fortgehst ... ich will auf dem Schiff bleiben und Matrose spielen ... ich will, dass du auch dableibst ... ich will nicht ohne dich auf dem Schiff übernachten.«
    »Ah«, sagte ich, und mein Tonfall klang geheimnisvoll genug, um Kelly dazu zu bringen, den Kopf zu heben. »Du wirst nicht hier übernachten. Bevor ich abreise, bringe ich dich noch zu Granny und Grandad. Hör zu, ich verspreche dir, ich verspreche dir feierlich, dass ich alles wieder gutmache, wenn ich zurückkomme.«
    Sie starrte mich lange durchdringend an, dann schüttelte sie tief verletzt langsam den Kopf. Sie war verraten worden, das wusste sie. Ich fragte mich, ob sie mir jemals wieder trauen würde.
    Ich konnte nichts dazu sagen, denn im Grunde genommen hatte sie Recht. Um nicht weiter mit ihr diskutieren zu müssen, ging ich zu dem Bootsmann hinüber. »Wir müssen weg«, erklärte ich ihm. »Familienproblem.« Er nickte wortlos; was wir machten, war ihm scheißegal - er wurde nur dafür bezahlt, dass er einen Dreispitz trug und den alten Seebären mimte.
    Josh kam zurück. Seine Kinder waren inzwischen bei einer Gruppe, die das Segelsetzen lernte. »Tut mir Leid, aber wir müssen weg, Kumpel«, sagte ich.
    Ich versuchte, Kelly den Kopf zu tätscheln, aber sie wich meiner Hand aus. »Willst du nicht runtergehen und dich umziehen?«, schlug ich vor. »Danach kannst du dich rasch verabschieden. Los, lauf schon!«
    Als Kelly verschwand, sah ich zu Josh hinüber und zuckte mit den Schultern. »Was soll ich sagen? Ich muss arbeiten.« Und bevor er Gelegenheit hatte, hilfsbereit alle möglichen Vorschläge zu machen, fügte ich rasch hinzu: »Bevor ich abhaue, bringe ich sie noch zu ihrer Großmutter. Tut mir echt Leid, dass das passiert ist, Kumpel.«
    »Hey, lass dir deswegen keine grauen Haare wachsen. Solche Dinge passieren eben. Mich hat’s verdammt gefreut, dich mal wieder zu sehen.«
    Er hatte Recht. Es war schön gewesen, ihn mal wieder zu sehen. »Danke, gleichfalls. Kommt gut wieder nach Hause. Ich rufe dich an, sobald dieser Auftrag erledigt ist, und nächstes Mal kommen wir euch besuchen.«
    »Du weißt ja, dass unsere Gästebetten immer bezogen sind. Und der Kaffee, weiß und dünn, ist immer heiß.«
    Ich brauchte einen Augenblick, um das mit dem »weißen und

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