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Nick Stone - 02 - Doppeltes Spiel

Nick Stone - 02 - Doppeltes Spiel

Titel: Nick Stone - 02 - Doppeltes Spiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andy McNab
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Geschichte war nie meine Stärke gewesen.
    Kelly strahlte, als sie daran dachte, wie sie alle diese Juwelen sehen würde. Solche Freuden hatte ich als Kind nie gekannt. Meine Mutter und mein Stiefvater hatten nie irgendwelche Ausflüge mit mir gemacht; sie hatten mir immer nur welche versprochen. Als ich ungefähr acht Jahre alt war, legte der Kreuzer HMS Belfast an der Tower Bridge an und wurde in ein Museumsschiff umgewandelt. Alle Kinder aus unserer Siedlung besichtigten es, nur ich nicht - ich wurde wochenlang mit Versprechungen hingehalten. Zuletzt hieß es, meine Tante Pauline würde mit mir hinfahren. Ich verbrachte Stunden damit, ihr beim Einkaufen durch die Geschäfte zu folgen und sie immer wieder zu löchern, wann wir endlich losfahren würden. »Gleich, mein Junge, dauert nicht mehr lange.« Aber das Weibsstück log - genau wie die Alten. Das Ganze war nur ein Trick gewesen, weil sie sich nicht um mich kümmern, sondern auf Sauftour gehen wollten. Danach machte ich mir nicht einmal mehr die Mühe, sie um etwas zu bitten. Der Teufel sollte sie holen! Ich musste noch acht Jahre warten, bevor ich von zu Hause weggehen konnte; ich würde mein Elternhaus als Wartezimmer betrachten.
    ». und dann übernachten wir dort, wo’s die vielen Mumien gibt. In diesem Museum kann man .«
    An dieser Stelle unterbrach sie der Bootsmann, der wahrscheinlich erriet, dass die großen Matrosen eine Ruhepause brauchten.
    »Nun wird’s Zeit für ein paar Seefahrergeschichten, während ihr futtert. Hört mir also zu, ihr Matrosen, groß und klein!«
    Während wir dasaßen und uns seine Seefahrergeschichten anhörten und ich eben ein Chicken Nugget in rote Sauce tunkte, fühlte ich meinen Piepser losgehen. Mir gefiel die Tatsache, dass Leute mich brauchten, um Dinge zu erledigen, die sie selbst nicht tun konnten, aber ich ließ meinen Piepser ständig auf Vibrationsalarm gestellt, weil ich sein Klingelzeichen hasste. Es kündigte immer etwas Unangenehmes an - wie der Wecker, der einen am Morgen eines Tages weckt, den man lange gefürchtet hat.
    Ich nahm ihn aus dem kleinen Etui, das ich an der Kordel, die mir als Hosengürtel diente, befestigt hatte, und sah auf den Bildschirm. Ich merkte, dass Josh mich dabei beobachtete. Er wusste genau, was ich da hatte. Die anderen Kinder fanden die Geschichten von allerlei Abenteuern auf hoher See viel zu spannend, um auf mich zu achten, aber Kelly entging wieder einmal nichts. Sie warf mir einen besorgten Blick zu, den ich geflissentlich ignorierte.
    Piepsernetze haben eine größere Überdeckung als die Netze von Mobiltelefonen, deshalb benutzte sie der Intelligence Service. Mir war ein Piepser ohnehin lieber, weil er mir die Möglichkeit gab, mich mental vorzubereiten, bevor jemand mir einen Anschiss verpasste oder - noch schlimmer - irgendeinen beschissenen Auftrag erteilte. Ich hatte den Piepser erst seit etwa einem halben Jahr. Ich wusste nicht recht, ob es eine Beförderung gewesen war, einen zu bekommen, oder ob das bedeutete, dass ich als armseliger Leibeigener betrachtet wurde, der ständig und überall
    erreichbar zu sein hatte.
    Josh zog die Augenbrauen hoch. »Drama?«
    Ich zuckte mit den Schultern. »Keine Ahnung, ich soll nur anrufen. Kannst du hier die Stellung halten?«
    Er nickte. »Okay, dann bis später.«
    Der Bootsmann erzählte weiter seine Storys, und die übrigen Besatzungsmitglieder verteilten Eiscremebecher an die wie gebannt zuhörenden Kinder. Ich verschwand unauffällig und folgte dem Niedergang ins Zwischendeck hinunter, wo wir diese Nacht schlafen würden. Dort lagen Matratzen bereit, und wir hatten unsere eigenen Daunenschlafsäcke mitbringen müssen - genau wie damals die Seeleute im 16. Jahrhundert, hoho. Ich wühlte in meiner Reisetasche nach etwas Kleingeld, ging dann wieder nach oben und versuchte, mich von Bord zu schleichen, ohne dass Kelly mich sah.
    Ich hätte wissen müssen, dass mir das nicht gelingen würde. Sie musste aufgepasst haben wie ein Luchs; als ich mich umdrehte und sah, dass sie mich beobachtete, deutete ich auf den Pub und sagte mit übertrieben deutlichen Lippenbewegungen: »Bin gleich wieder da!« Sie wirkte verwirrt und sichtlich besorgt. Josh, der noch bei ihnen war, tat so, als interessiere die Geschichte des Bootsmanns ihn wirklich. Die Turmuhr der Kathedrale schlug, um mir mitzuteilen, dass es 11 Uhr war.
    Im Eingangsbereich des Pubs hing ein Münztelefon. Der Olde Thameside Inn hatte die ersten Gäste des Tages: Händler aus

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