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Nick Stone - 02 - Doppeltes Spiel

Nick Stone - 02 - Doppeltes Spiel

Titel: Nick Stone - 02 - Doppeltes Spiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andy McNab
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dünnen« Kaffee zu verstehen. »Ist das ein Spruch aus deiner Zeit bei der Luftlandetruppe?«
    »Stimmt.«
    Ich verabschiedete mich von seinen Kindern, die es eilig hatten, wieder zu ihren Tauen zurückzukommen und sich von dem Bootsmann anbrüllen zu lassen. Dann ging ich unter Deck und zog mich um.
    2
    Wir hielten an einem Zebrastreifen, um einen blauhaarige New Ager über die Straße schlendern zu lassen. Ich lachte. »Kelly, sieh dir bloß diesen Kerl an! Ist seine Aufmachung nicht verrückt?« Er war überall gepierct und trug eine Unmenge
    Metallringe in Nase, Ohren und Augenbrauen. »Ich wette, dass er sich nicht trauen würde, an einer Magnetfabrik vorbeizugehen!«
    Ich lachte über meinen eigenen Witz. Kelly verzog keine Miene - vermutlich weil er so schlecht war. »Solche Bemerkungen sind nicht nett«, wies sie mich zurecht. »Außerdem wette ich, dass er schon mal im Bloody Tower gewesen ist.« In der Schule war sie im Augenblick vielleicht nicht besonders gut, aber ansonsten war sie ebenso clever, wie ihr Alter gewesen war.
    Ich sah zu Kelly auf dem Beifahrersitz hinüber und spürte weitere Gewissensbisse. Sie las in einem Prospekt, der in unserem Mietwagen gelegen hatte, wie wundervoll London war; sie war böse auf mich, weil sie sich vermutlich fragte, was in meinem Leben so wichtig sein konnte, dass ich nicht mit ihr die Kronjuwelen besichtigte, sondern sie bei ihren langweiligen alten Großeltern absetzte, die sie an den Wochenenden, die sie nicht im Internat verbrachte, schon oft genug sah.
    Wir fuhren durch die Docklands im Londoner East End und an dem ungeheuer hohen Büroturm am Canary Wharf vorbei; als wir den Schildern zum Blackwell-Tunnel folgten, konnten wir jenseits der Themse den noch im Bau befindlichen Millennium Dome sehen. Um Kelly ein bisschen aufzuheitern, sagte ich: »Hey, sieh mal - die größte Burger-King-Mütze der Welt.«
    Immerhin erzielte ich damit eine Reaktion: ein leichtes Zucken ihrer Mundwinkel, das sie entschlossen unterdrückte.
    Gleich nach der Burger-King-Kuppel und noch vor dem unter der Themse hindurch und nach Süden führenden Tunnel erreichten wir eine Tankstelle. Ich fuhr hinein, weil ich Kellys Großeltern anrufen musste.
    Für diese Tankstelle schien der Treibstoffverkauf ein Nebengeschäft zu sein; sie verkaufte alles von Wegwerfgrills über Lotterielose bis hin zu Feuerholz. Ich löste meinen Sicherheitsgurt und bemühte mich, einen fröhlichen Tonfall in meine Stimme zu legen. »Möchtest du irgendwas aus dem Shop?«
    Sie schüttelte den Kopf, und ich stieg aus, um das Münztelefon an der Außenwand des Kassengebäudes zu benutzen. Ich würde ihr trotzdem etwas mitbringen. Vielleicht ein hübsches Bündel Feuerholz.
    Nachdem ich alle möglichen Zettel aus meiner Jackentasche gewühlt hatte, fand ich Carmens und Jimmys Telefonnummer auf einer gelben Haftnotiz, an deren Klebestreifen blaue Flusen von meiner Jacke hingen. Kelly saß mit angelegtem Sicherheitsgurt unbeweglich im Auto und durchbohrte mich förmlich mit Blicken für das, was ich bereits getan hatte und was ich jetzt tun würde.
    Ich wusste, dass die beiden um diese Zeit da sein würden. Sie aßen mittags immer zu Hause; in ihren fast fünfzig Ehejahren hatten sie noch kein einziges Mal auswärts gegessen. Carmen mochte es nicht, wenn andere Leute für ihren Mann kochten, und Jimmy hatte längst gelernt, ihr nicht zu widersprechen. Ich wusste auch, dass Carmen am Telefon sein würde; das schien in ihrem Haus die Regel zu sein.
    »Hallo, Carmen, ich bin’s, Nick. Wie geht’s euch beiden?«
    »Oh, uns geht’s gut«, sagte sie recht lebhaft. »Aber wir sind natürlich sehr müde«, fügte sie hinzu, um sich bei erster Gelegenheit als Märtyrerin hinzustellen.
    Ich hätte ihren Einwurf ignorieren und sofort zur Sache kommen sollen. »Müde?«, fragte ich, und noch während ich das sagte, fiel mir etwas ein.
    »O ja, wir sind bis lange nach den News At Ten aufgeblieben. Du hast gesagt, Kelly würde uns anrufen.«
    »Tut mir Leid, Carmen, aber sie ist gestern Abend so müde gewesen, dass ich sie nicht wecken wollte.«
    Das glaubte sie mir nicht, und ich konnte es ihr nicht verübeln. Und sie hatte Recht: Gestern Abend um 22 Uhr hatten Kelly und ich uns mit Double Whoppers und Fritten voll gestopft.
    »Nun, ich nehme an, dass wir jetzt mit ihr reden können. Hat sie schon zu Mittag gegessen?« In Wirklichkeit bedeutete ihre Frage: Hast du daran gedacht, dass unsere Enkelin gelegentlich essen muss?

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