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Nick Stone - 02 - Doppeltes Spiel

Nick Stone - 02 - Doppeltes Spiel

Titel: Nick Stone - 02 - Doppeltes Spiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andy McNab
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Freundschaft einzulassen, sondern es bei Bekanntschaften bewenden zu lassen. Aber mit Josh war das vielleicht etwas anderes.
    »Weil wir gerade von Scheiß reden«, sagte ich, »wie kommt ihr mit dem Quilt voran? Wie ich gestern Abend gehört habe, sind die Kinder ganz begeistert davon.«
    Josh verdrehte die Augen. »Mann, das ist der reinste Albtraum! Zwei Monate Hektik, und die Kinder sind so high, als hätten sie Drogen genommen.«
    Ich musste lachen. Obwohl ich das Projekt am Telefon verfolgt hatte, wusste ich, dass Josh diese Gelegenheit nutzen würde, mir sein Leid zu klagen. »Besprechungen, Besprechungen über Besprechungen, Nähkurse, Diskussionsgruppen ... überall muss ich mit hin. Dieser verdammte Quilt beherrscht seit zwei Monaten mein Leben!«
    In Washington, D.C. würde ein Gipfeltreffen zwischen Israelis und Palästinensern stattfinden. Clinton wollte als großer Staatsmann in die Geschichte eingehen, indem er ein Friedensabkommen vermittelte, und irgendjemand war auf die glänzende Idee gekommen, zur Feier dieses Ereignisses den größten Friedensquilt der Welt nähen zu lassen. In ganz Amerika nähten Kinder wie verrückt, um zu den Auserwählten zu gehören, die ihr Werk auf dem Rasen vor dem Weißen Haus präsentieren durften.
    »Ich meine«, sagte Josh, »hast du eine Vorstellung davon, wie viele Stiche man braucht, um ein einziges beschissenes kleines Stück Stoff anzunähen?«
    »Keine Sorge«, beruhigte ich ihn. »Die Veranstalter machen eine Fernsehwerbung für Coke daraus, und dann seid ihr alle reich.«
    Der Bootsmann rief uns. »Hey, ihr beiden! Kommt runter und holt eure Rationen, sonst baumelt ihr von der Rahnock!«
    »Aye, aye, Sir!«
    »Ich höre nichts. Was habt ihr gesagt?«
    Josh nahm Haltung an, als stehe er bei der 82 nd Airborne auf dem Exerzierplatz, und brüllte: »SIR - AYE AYE - SIR!«
    Der alte Knabe, der die Big Issue verkaufte, begann johlend Beifall zu klatschen, aber ich wusste nicht recht, ob dem Bootsmann diese Konkurrenz gefiel. Josh holte sich seine Ration, setzte sich zwischen seine Kinder und versuchte, ihnen etwas von ihren Papptellern zu klauen.
    Ich holte mir ebenfalls meine Ration: echt elisabethanische Nuggets, Doughnuts und Piraten-Cola. Auf dem Hochbahngleis hinter uns ratterte ein Zug vom Bahnhof London Bridge vorbei, die Glocken der nur fünfzig Meter von uns entfernten Southwark cathedral schlugen dröhnend laut, um zu verkünden, dass es 10.30 Uhr war, und ich fragte mich zum millionsten Mal, wie ich in diesen ganzen Schlamassel hineingeraten war. Josh hatte mir erzählt, er sei immer gern mit seinen Kindern zusammen gewesen, aber bis seine Frau abgehauen sei, habe er nie geahnt, was für ein Stress es sei, sich dauernd um sie kümmern zu müssen. Was mich betraf, war ich liebend gern mit Kelly, zusammen - aber der Gedanke, für sie verantwortlich zu sein, war erschreckend. Auf emotionalem Gebiet war ich eben ein Anfänger.
    Mein Geburtstagskind hielt Hof und erzählte Joshs Kindern vom Internatsleben. »Letzte Woche habe ich zwanzig Pence Strafe zahlen müssen, weil ich barfuß zum Duschraum gegangen bin.« Ihr gefiel die Vorstellung, nicht anders als die anderen Mädchen zu sein; dass sie eine Strafe hatte bezahlen müssen, war der Beweis dafür, dass sie dazugehörte.
    »Ja, und wer muss die Strafe zahlen?«, fragte ich.
    Sie lachte. »Mein Manager.«
    Kellys Schule hatte sich großartig verhalten, obwohl die Direktorin nur andeutungsweise wusste, was wirklich passiert war. Josh und ich waren uns darüber einig gewesen, es sei am besten, sie sofort aus Amerika und einer Umgebung wegzubringen, die nur schlimme Erinnerungen wecken konnte. Sie sprach nie von dem Tag, an dem ihre Eltern und ihre Schwester ermordet worden waren, aber sie konnte ohne weiteres über die Toten reden, wenn uns etwas an die drei erinnerte. Als ich jenen Tag einmal erwähnt hatte, hatte sie nur gesagt: »Nick, das liegt lange zurück.«
    Jetzt erzählte sie allen, was wir in dieser Woche vorhatten. »Nick musste an meinem Geburtstag verreisen und mich am Tag vorher bei Granny und Grandad abliefern. Aber diese Woche besichtigen wir den Bloody Tower.«
    »Was?« Josh starrte sie verblüfft an. Obwohl er über den Wortschatz eines alten Soldaten verfügte, hätte er in
    Gegenwart von Kindern niemals geflucht.
    »Sie meint den Tower von London«, erklärte ich ihm. »Ein Teil davon heißt >Bloody Tower<; dort werden die Kronjuwelen aufbewahrt, glaube ich. Irgendwas in der Art.«

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