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Nick Stone - 02 - Doppeltes Spiel

Nick Stone - 02 - Doppeltes Spiel

Titel: Nick Stone - 02 - Doppeltes Spiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andy McNab
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dass der Dienst offenbar genau wusste, was letztes Jahr passiert war? Dabei hatte ich die ganze Zeit den Mund gehalten und nur erzählt, was sich nicht vermeiden ließ.
    Jedenfalls würde ich mir das Geld unter keinen Umständen wieder abnehmen lassen. Wussten Lynn und die anderen überhaupt davon? Dann fiel mir etwas ein, das mich wieder etwas aufheiterte. Sie konnten nicht alles wissen. Wussten sie’s doch, mussten sie auch wissen, dass ich genug in der Hand hatte, um einige von ihnen lebenslänglich hinter Gitter zu bringen - und wenn sie das wussten, würden sie nicht wagen, mir zu drohen. Im nächsten Augenblick schlug meine Stimmung wieder um: Sie konnten tun, was sie wollten, weil sie von Kelly wussten. Ich hatte schon erlebt, wie erwachsene Männer weich wurden, wenn man ihnen mit Gewalt gegen ihre Kinder drohte, aber ich hätte nie gedacht, dass mir das eines Tages auch passieren könnte. Dann verbannte ich alle Mutmaßungen aus meinen Gedanken und begann zu arbeiten.
    Im Abfluggebäude herrschte das übliche Chaos: Leute versuchten ihre Gepäckkarren zu lenken, die in andere Richtungen wollten, und Eltern machten Jagd auf ausgerissene Zweijährige. Ein ganzer Schwarm Schulmädchen mit Zahnspangen war irgendwohin unterwegs, und die Mitglieder eines amerikanischen Schülerorchesters hockten sichtlich gelangweilt neben ihren Instrumentenkoffern, während sie
    darauf warteten, einchecken zu können.
    Ich ging erst an einen Geldautomaten, dann zum Bureau de Change. Als Nächstes musste ich mir ein glaubhaft aussehendes Gepäckstück kaufen. Ich entschied mich für eine geräumige Ledertasche, stopfte meine Nylontasche hinein und ging in die Drogerie, um mir Wasch- und Rasierzeug zu kaufen. Danach kaufte ich mir noch Jeans, ein paar Oberhemden, Unterwäsche und Socken.
    Dann checkte ich bei American Airlines am Business-Class- Schalter ein und gelangte sofort in die Lounge, in der ich gleich mein Mobiltelefon benutzte, um meine »Angehörigen« anzurufen. Das waren brave Leute, James und Rosemary. Sie liebten mich wie einen Sohn, seit ich vor vielen Jahren einmal bei ihnen zur Untermiete gewohnt hatte . so lautete zumindest die Legende. James war mir immer so erschienen, wie ich mir einen Vater vorstellte; er hätte jedenfalls mit seinem Achtjährigen die HMS Belfast besichtigt. Beide waren im öffentlichen Dienst gewesen und hatten sich vorzeitig pensionieren lassen; sie hatten aus beruflichen Gründen keine Kinder gehabt und taten noch immer das Ihre für Königin und Vaterland. In ihrem Haus hatte ich sogar ein eigenes Zimmer - sie nannten es »Nicks Zimmer« - unter dem Dach. Lebte man ausweislich seiner Papiere bei ihnen, musste man auch ein Zimmer haben, nicht wahr?
    Das waren die Leute, die meine Legende, zu der sie selbst gehörten, bestätigen würden. Ich besuchte sie bei jeder sich bietenden Gelegenheit, vor allem vor Einsätzen, und dadurch wurde meine Legende immer überzeugender. Die beiden wussten nichts über meine Arbeit und wollten auch nichts davon wissen; wir sprachen nur über das Programm im
    Dorfklub und über Mittel gegen Blattlausbefall bei Rosen. James war nicht der beste Gärtner der Welt, aber solche Details machen eine Legende glaubwürdiger. Bei jedem Besuch kaufte ich in einigen Läden mit meinen Kreditkarten ein, nahm etwa eingegangene Post mit und fuhr wieder. Das war lästig, aber Details waren nun einmal wichtig.
    »Hallo, James, hier ist Nick. Ich wollte euch nur sagen, dass ich meinen Plan geändert habe. Ich fliege jetzt nach Amerika in Urlaub.«
    »Weißt du schon, für wie lange?«
    »Für ein paar Wochen, denke ich.«
    »Schön, dann erhol dich gut, Nick. Aber sieh dich vor - Amerika ist ein gefährliches Land.«
    »Ich tue mein Bestes. Wir sehen uns, wenn ich wieder da bin. Sag Rosemary einen schönen Gruß von mir.«
    »Wird gemacht. Also bis bald. Und noch was, Nick ...«
    »Ja?«
    »Nachwahlen für den Gemeinderat. Ein Liberaldemokrat hat gewonnen.«
    »Okay. Name?«
    »Felix Cameron. Er hat angekündigt, die Planung für den neuen Supermarkt zu blockieren.«
    »Aha. Wird er sie blockieren?«
    »Red keinen Unsinn. Und weil wir eben bei Blockaden sind
    - die Verstopfung unserer Klärgrube ist seit gestern beseitigt.«
    »Okay, macht’s gut. Ich bin froh, dass dein Problem mit der Scheiße behoben ist, denn ich stecke hier bis zum Hals drin.« Wir lachten beide noch, als ich die rote Taste drückte und wieder die Geschäftsleute beobachtete, die um mich herum über

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