Nick Stone - 02 - Doppeltes Spiel
Zeitung entfaltet. Vermutlich sah Elizabeth nach, welche ihrer Pferde morgen laufen würden. Ich versuchte, meine Atmung unter Kontrolle zu halten. Ich war zornig und fühlte mich hilflos - zwei Gemütszustände, die ich am wenigsten mochte.
Lynn packte die Reisetasche aus und übergab mir ein Stück nach dem anderen. Zuerst die falschen Papiere: Führerschein, Reisepass und sogar einen Bibliotheksausweis, der bewies, dass ich ab sofort wieder in Derbyshire lebte. Außerdem drei Kreditkarten. Sie waren regelmäßig benutzt worden, sodass ich normale Monatsabrechnungen bekam; dafür sorgte die Familie, bei der ich angeblich lebte. Früher hatten wir dieses ganze Zeug ständig bei uns gehabt, aber es war zu oft passiert, dass Leute korrupt wurden und mit diesen Kreditkarten neue Autos und seidene Unterwäsche für ihre Geliebte kauften. Bei einer Buchprüfung vor ein paar Jahren waren sogar zwei Ks aufgespürt worden, die nie existiert hatten: Irgendjemand im Dienst hatte sie erfunden und regelmäßig mit ihren Kreditkarten eingekauft.
»Das hier ist der Foto-Kit, mit dem Sie uns etwaige
Aufnahmen per E-Mail schicken können«, sagte Lynn.
Ich blätterte das Handbuch kurz durch. Lynns Tonfall verriet, dass er gerade erst eine Einweisung für diesen Kit bekommen hatte und ihn aufregend und sexy fand. Ich nickte. »Großartig, danke.«
»Hier ist Ihr Reiseplan, und hier sind Ihre Tickets.« Als er sie aus der Tasche holte, warf er einen Blick auf den Namen und fragte: »Oh, Sie sind also wieder Nick Snell?«
»Richtig, der bin ich.« Diesen Namen hatte ich so lange nicht mehr benutzt, dass er mir ungefährlich vorkam.
Dann zog er zwei Flash-Karten aus Umschlägen und gab sie mir. »Ihre Codes. Wollen Sie sie überprüfen?«
»Natürlich.« Er schob mir die Reisetasche hin. Ich nahm meinen Personal Organizer Psion 3C heraus und schaltete ihn ein. Ich hatte versucht, den Dienst das neue 5er-Modell zahlen zu lassen, aber wenn es nicht um Geld für neue Squash-Courts ging, herrschte äußerste Sparsamkeit. Alle Ks mussten mit dem vor zwei Jahren angeschafften Modell 3C auskommen - und meines war eine frühe Ausführung, die nicht einmal ein beleuchtetes Display hatte. In Ausrüstungsfragen verhielt sich der Dienst wie eine sparsame Mutter, die einem eine Schuluniform kauft, die mehrere Nummern zu groß ist - nur eben umgekehrt.
Ich steckte die Karten in die beiden Schlitze. Es hatte keinen Zweck, in Amerika zu landen und dann feststellen zu müssen, dass diese Dinge nicht funktionierten. Ich öffnete sie nacheinander und sah auf den kleinen Bildschirm. Die erste Karte enthielt nur eine Serie von Zahlen in Fünfergruppen; ich schloss sie wieder und nahm sie heraus. Die zweite Karte enthielt eine Liste von Wörtern, denen jeweils eine
Zahlengruppe zugeordnet war. Alles in Ordnung.
»Die Kontaktnummer lautet . « Lynn rasselte eine Londoner Telefonnummer herunter. Als Bestandteil meiner Legende enthielt der Psion alle möglichen Namen und Telefonnummern - vom Filialleiter der Bank bis zur dortigen Pizzeria. Ich klickte die Datei Neu an, tippte die Telefonnummer gleich ein und fügte als Adresse wie immer »Kay’s Sweet Shop« hinzu. Dabei glaubte ich zu spüren, dass Elizabeth mich von hinten mit Blicken durchbohrte. Ich drehte mich um. Sie hatte ihre Zeitung sinken lassen und starrte mich missbilligend an, weil es ihr offenbar nicht passte, dass ich die Kontaktnummer in meinem 3C speicherte. Aber ich konnte sie mir unmöglich so schnell merken; ich würde sie mir später in einer ruhigen Minute einprägen und anschließend aus dem Psion löschen. Ich gehörte nicht zu den Leuten mit der Fähigkeit, sich Telefonnummern oder geografische Koordinaten, die ihnen genannt wurden, sofort merken zu können.
Lynn machte mit den Details weiter. »In Washington setzen Sie sich gleich mit Michael Warner in Verbindung.« Er nannte mir seine Telefonnummer, die ich ebenfalls eintippte. »Ein guter Mann, war früher in der Nachrichtenabteilung, aber dann hatte er einen Verkehrsunfall und trägt seitdem eine Stahlplatte im Schädel.«
Ich schaltete den Psion aus. »Was macht er jetzt?«
Elizabeth war mit dem Sportteil fertig und wandte sich jetzt den Aktienkursen zu. Der Fahrer hatte noch immer nicht umgeblättert. Er lernte entweder das Rezept des Tages auswendig oder war in eine Trance verfallen.
»Er ist Sarahs Assistent«, sagte Lynn. »Er lässt Sie in ihre
Wohnung.«
Ich nickte. »Was erzähle ich ihm?«
Lynn sah
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