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Nick Stone - 02 - Doppeltes Spiel

Nick Stone - 02 - Doppeltes Spiel

Titel: Nick Stone - 02 - Doppeltes Spiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andy McNab
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nicht gewusst, wie ihnen geschah - außer im Fall eines russischen Angriffs, bei dem wir befehlsmäßig abgehauen wären und die Rebellen sich selbst überlassen hätten.
    Wir befanden uns gewissermaßen auf Einkaufstour. Jeder hatte Waffen, und jeder befand sich im Krieg - nicht nur gegen die Russen, sondern auch untereinander, weil es darum ging, wer das Land zukünftig beherrschen würde. Sarah spielte eine Gruppierung gegen die andere aus, um zu bekommen, was sie haben wollte. Das ging nur einmal schief, als zwei junge Männer entdeckten, welches Spiel sie trieb und ihr erregt Vorwürfe machten. Ich musste dazwischengehen, um Sarah zu schützen, und sorgte dafür, dass ihre Leichen nie gefunden wurden.
    Die Beherrschung verlor Sarah auch, als die Rebellen ihr erklärten, sie wollten ihr die Mi-24 verkaufen, nicht einfach nur übergeben. Sie kreischten und brüllten sich an, und die Besprechung endete damit, dass Sarah vor Wut kochend aus dem Unterstand der Rebellen stürmte. Dann fuhren wir schweigend in Richtung Grenze, während sie auf dem Beifahrersitz hockte und darüber nachdachte, was geschehen war. Schließlich sagte sie: »Das war kein Ruhmesblatt für mich, Nick. Was soll ich deiner Meinung nach in meinen Bericht schreiben?«
    Ich überlegte kurz. »Schickt Geld?«
    Sarah lachte. »Schon gut, wir müssen’s einfach noch mal versuchen - aber erst in vier oder fünf Tagen.« Das war das erste Mal, dass ich sie wirklich lachen hörte. Während wir uns beeilten, nach Pakistan zurückzukommen, bevor einer der Hubschrauber, auf die sie so scharf war, uns entdeckte, kicherte sie wie ein Schulmädchen.
    Das wurde zu einer Art Ritual. Nach der dritten ergebnislosen Verhandlungsrunde nickte ich nur und sagte: »Zum Teufel mit ihnen, wenn sie keinen Spaß verstehen.« Dann lachte Sarah wieder, und wir redeten über alles
    Mögliche, bis wir wieder in Pakistan in Sicherheit waren.
    Später erhielt sie einen Bericht, die PIRA (die Provisorische IRA) lieferte den Mudschaheddin Anleitungen für die Herstellung einfacher Sprengstoffe und den Bau von Zeitzündern. London rechnete damit, die Afghanen würden dafür mit Lieferungen britischer und amerikanischer Waffen zahlen.
    Sarah machte ein besorgtes Gesicht. »Was soll ich in dieser Sache unternehmen, Nick? London verlangt, dass ich ihre Kontaktpersonen ausfindig mache.«
    Ich grinste. »Die kennst du bereits.«
    Sie zog die Augenbrauen hoch. »Wirklich?«
    »Colin, Finbar, Simon und ich.«
    Sarah verstand überhaupt nichts mehr.
    »Ganz einfach«, erklärte ich ihr. »Wer kämpft seit Jahren gegen Terroristen? Wir haben den Afghanen beigebracht, wie die PIRA Sprengstoff herstellt; wir haben ihnen gezeigt, wie man Zeitzünder baut. Das improvisierte Material der PIRA ist leicht herzustellen und funktioniert zuverlässig. Wir verwenden es sogar selbst - also haben wir auch unseren neuen Freunden gezeigt, wie man es herstellt. Das gehört mit zu unserem Auftrag, den Russen zu schaden, wo wir nur können.«
    Unseren nächsten Abend in Pakistan verbrachten wir damit, einen Bericht zu schreiben, der den Idioten, der sich die PIRA- Geschichte ausgedacht hatte, gründlich widerlegte. Sarah fand das so belustigend wie ich, was recht nett war, weil es mir gefiel, wie ihre Nase beim Lachen kleine Fältchen bekam, wenn sie sich über etwas amüsierte, bevor sie dann strahlend lächelte.
    Eigentlich war es seltsam, dass wir uns so gut verstanden, denn in vieler Beziehung waren wir wie Feuer und Wasser. Ich war zur Army gegangen, weil ich zu dämlich war, um irgendwas anderes zu tun. Ich hatte die Anzeigen gesehen, die mir versprachen, ich könne Königin und Vaterland als Hubschrauberpilot dienen, und einer meiner Onkel, ein pensionierter Berufssoldat, versicherte mir, Mädchen hätten eine Schwäche für Uniformen. Wer ständig braun gebrannt und von Frauen umschwärmt sein wollte, brauchte aus meiner Sicht nur bei der Anwerbestelle aufzukreuzen. Da ich mit sechzehn praktisch nichts von der Welt außerhalb unserer Wohnsiedlung in South London wusste, war es kein Wunder, dass die Werbeplakate mich schwer beeindruckten. Ich konnte es kaum erwarten, nach Zypern zu kommen - wo immer das liegen mochte - und mit meinem Hubschrauber über Strände voller Mädchen zu fliegen, die mir zuwinkten, ich solle bei ihnen landen, damit sie mit meinem Joystick spielen konnten.
    Merkwürdigerweise ging die Sache jedoch anders aus. Ich unterzog mich dem Einstufungstest, aber die Army schien zu

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