Nick Stone - 02 - Doppeltes Spiel
Gunnery einen L-förmigen Grundriss auf. Rechts neben dem Eingang befanden sich die Schalter eines Pfandleihers; der Rest des Ladens lag um die Ecke - hinter einer Theke, an der es Zeitschriften und Süßigkeiten gab. Gegenüber dem Pfandleiher war ein kleiner Shop im Shop eingerichtet, der Schmuck verkaufte. Der ganze Laden war makellos sauber und duftete nach dem Wachs der Bodenfliesen.
Ich wandte mich nach links, wo in Schaukästen Hunderte von Pistolen und Revolvern in allen möglichen Ausführungen lagen, während in den Wandhalterungen dahinter Gewehre für jeden Geschmack standen - vom Karabiner bis zum
Sturmgewehr. Nachdem ich mir einen Einkaufswagen genommen hatte, wurde ich von einem ziemlich dicken weißen Mittdreißiger begrüßt, der ein grünes Polohemd mit dem eingestickten Firmenzeichen von Jim’s, eine Glock Kaliber 45 in einem Pfannkuchenhalfter am Gürtel und ein breites Lächeln auf seinem Gesicht trug. »Hi, wie geht’s Ihnen heute?«
»Danke, gut - und Ihnen?«, antwortete ich in meinem miserablen Amerikanisch.
Trotzdem machte mir das keine Sorgen; die rasch wechselnde militärische Bevölkerung des Stützpunkts erleichterte es einem, mit einem nachgeahmten Akzent durchzukommen. Außerdem würde er mich für einen Australier halten - das taten Amerikaner immer.
»Mir geht’s gut, Sir. Was kann ich heute für Sie tun?«
»Danke, ich will mich nur mal umsehen.«
Er strahlte mich an. »Rufen Sie mich einfach, falls Sie was brauchen.«
Auf meinem Weg zur Waffentheke kam ich an Regalen vorbei, in denen wie in einem Supermarkt Munition in Schachteln und weiterer Jagdbedarf lagen - bis hin zu Barbour-Jacken und Stöcken, aus denen sich ein Sitz herausklappen ließ. Seltsamerweise wirkten sie hier nicht einmal fehl am Platz.
An Ständern hingen Sprühdosen mit Reizgasen zur Abwehr von Überfällen. Da ich mich nicht zwischen CS-Gas und Pfefferspray entscheiden konnte, legte ich schließlich beide in meinen Einkaufswagen.
Die Schuhabteilung verkaufte Gore-Tex-Stiefel in Tarnausführung und Lederstiefel in allen nur denkbaren
Ausführungen. Was ich suchte - und schließlich auch fand -, war ein Paar Springerstiefel. Gore-Tex-Stiefel waren schön und gut, aber ich hatte nie besonderen Wert darauf gelegt, trockene Füße zu behalten. Wurden sie nass, was heute Nacht der Fall sein würde, fand ich mich einfach damit ab und dachte nicht mehr daran. Ich machte mir nicht die Mühe, die Springerstiefel anzuprobieren; schließlich wollte ich damit nicht eine Woche durch die Appalachian Mountains marschieren. Ich nahm Größe zehn; eigentlich hatte ich nur Größe neun, aber seit einer sehr schmerzhaften mehrtägigen Erfahrung mit amerikanischen Sportschuhen wusste ich, dass die hiesigen Größen kleiner ausfielen.
Als Nächstes sah ich mir die Schaukästen an. Sie enthielten Hunderte von Revolvern und halbautomatischen Waffen. Ich sah, was ich brauchte, und wartete, bis ich an der Reihe war.
Neben mir trug eine Frau Anfang dreißig ihren zweijährigen Sohn in einer Babytrage auf dem Rücken. Ein Verkäufer half ihr, ein neues Nylonhalfter für ihre Smith & Wesson CQB Kaliber 45 auszuwählen, und die beiden sprachen dabei über die Vor- und Nachteile der einzelnen Modelle. Sie hatte das Modell aus Edelstahl in ihrer Handtasche. Wie sie zu dem Verkäufer sagte, war das mattschwarze Modell aus legiertem Stahl leichter, aber die Edelstahlausführung fiel mehr auf und wirkte deshalb abschreckender. Die Smith & Wesson CQB war eine fantastische Waffe, die ich jeder anderen vorgezogen hätte, wenn 9-mm-Pistolen nicht wegen ihrer größeren Magazine zweckmäßiger gewesen wären. Brauchte ihre Besitzerin allerdings mehr als sieben Patronen im Magazin und die eine in der Kammer, saß sie ohnehin in der Scheiße. Die beiden diskutierten wieder darüber, ob es besser sei, die Waffe in einem Halfter zu tragen oder einfach in der Handtasche zu haben.
Am Ende der Theke ließ sich ein junger Schwarzer in einem blauen Jogginganzug die Vorteile eines Revolvers Kaliber 38 gegenüber einer Pistole erklären. »Mit diesem Baby brauchen Sie nicht mal zu zielen«, behauptete der Verkäufer. »Besonders nicht aus naher und nächster Entfernung. Sie deuten einfach wie mit Ihrem Zeigefinger auf die Körpermitte und drücken ab. Im Allgemeinen genügt schon ein Schuss.« Das gefiel dem Kunden; er würde den Revolver nehmen.
Die Frau war gegangen, und der Verkäufer kam zu mir. »Hi, was kann ich heute für Sie tun?«
Ich
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