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Nick Stone - 02 - Doppeltes Spiel

Nick Stone - 02 - Doppeltes Spiel

Titel: Nick Stone - 02 - Doppeltes Spiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andy McNab
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musste wieder meinen schlechten Akzent hervorkramen. »Kann ich mal die Tazer im unteren Fach sehen?«
    »Klar, kein Problem.« Der Verkäufer war ein Schwarzer Ende zwanzig, der das hier übliche grüne Polohemd trug. Außerdem war er mit einer 9-mm-Sig bewaffnet, die er in einem Pfannkuchenhalfter von der Art trug, für die seine Kundin sich interessiert hatte. Jetzt bückte er sich und zog die Tazer-Schublade heraus.
    Hier gab es verschiedene Modelle von Miniausführungen für die Handtasche über Tazer, die dünne Drähte verschossen, mit denen man einen Angreifer aus fünf Metern Entfernung lahmen konnte, bis hin zu Profigeräten, die wie Gummiknüppel aussahen. Mich reizte das Modell »Zap-Ziller, das Monster unter den Lähmwaffen!« - hauptsächlich wegen dieses Werbespruchs. Auf der Packung, die verkündete, es stoppe Angreifer mit 100000 Volt, war sogar ein Dinosaurier abgebildet.
    Ich las den Packungsaufdruck, um mich davon zu überzeugen, dass das Ding leistete, was ich erwartete: »Ein kurzer Stromstoß von einer Viertelsekunde Dauer erschreckt einen Angreifer, erzeugt starke Muskelkontraktionen und wirkt abschreckend. Ein mittlerer Stromstoß von einer bis vier Sekunden Dauer kann dazu führen, dass der Angreifer zu Boden geht und momentan leicht verwirrt ist. Im Regelfall wird er den Angriff nicht fortsetzen wollen, aber er kann fast sofort wieder aufstehen.
    Ein Stromstoß von fünf Sekunden Dauer kann den Angreifer lähmen und bewirken, dass er desorientiert das Gleichgewicht verliert, zusammenbricht und einige Minuten lang schwach und benommen ist. Vorsicht: Jeder über eine Sekunde lange Stromstoß kann den Angreifer zu Fall bringen. Fangen Sie seinen Sturz nicht ab, kann er sich dabei verletzen.« Das hoffte ich sehr. In Syrien hatten diese Dinger sich jedenfalls bewährt.
    In der Textilabteilung suchte ich mir einen zweiteiligen Gore-Tex-Tarnanzug aus und nahm ihn in XXL, damit er schön locker saß. Gore-Tex hatte sich sehr verändert, seit Gott es als Antwort auf die Gebete aller Infanteristen der Welt erfunden hatte. In der Anfangszeit hatte es bei jeder Bewegung geraschelt, was verräterisch sein konnte, wenn man sich an ein Ziel heranrobbte, sodass wir es unter unseren Kampfanzügen hatten tragen müssen. Aber heutzutage fühlte es sich nicht mehr wie Kunststoffmaterial, sondern wie ganz gewöhnlicher Stoff an.
    Ich machte einen Rundgang zwischen den Regalreihen und füllte meinen Einkaufswagen mit anderen Kleinigkeiten, die ich möglicherweise brauchen würde. Eigentlich glaubte ich, keine Waffe zu brauchen, aber als ich hier so viele ausgestellt sah, kam es mir merkwürdig vor, meinen Auftrag unbewaffnet durchzuführen. Aber es hätte eine Ewigkeit gedauert, eine Schusswaffe legal kaufen zu dürfen. Die US-Waffengesetze sind nicht so verrückt, wie die Europäer glauben, und ich wollte nicht riskieren, eine Waffe zu stehlen oder illegal zu erwerben. Wusste ich vor einem Einsatz, dass ich eine Waffe brauchen würde, beschaffte ich sie normalerweise im jeweiligen Land, weil ich mir dann keine Sorgen wegen ihres Transports in Linienflugzeugen zu machen brauchte. War das nicht möglich, ließ ich sie mit der täglichen Kuriersendung in die britische Botschaft bringen, damit ich sie dort abholen konnte. Dafür hatte diesmal die Zeit nicht gereicht. Außerdem nahm ich hier eine Sicherheitsüberprüfung vor; wozu hätte ich dafür eine Waffe brauchen sollen?
    Dann fiel mir die Armbrust- und Bogenabteilung im hinteren Teil des Ladens auf. Drei Kunden Anfang fünfzig, alle drei mit Baseballmützen und gewaltigen Bierbäuchen, versuchten dort, einander mit Kriegserlebnissen zu übertreffen. »Damals in Da Nang«, hörte ich einen von ihnen sagen, »hab ich eine ganze Woche lang geglaubt, der Allmächtige würde mich abberufen ...«
    Ich sah mehrere Armbrüste, die mich reizten. Sie waren klein, aber ich wusste, wie durchschlagskräftig ihre Bolzen waren. Als die englische Regierung den Besitz von Handfeuerwaffen verboten hatte, hatten die Sportschützen eine neue Sportart finden müssen, und viele schossen auf ihren Schießständen jetzt mit Armbrüsten statt mit Pistolen. Der Klub, in dem ich in den Gebrauch einer Armbrust eingewiesen worden war, lag in Vauxhall - der Zentrale der Firma ziemlich genau gegenüber.
    Ich nahm ein Modell zur Hand, sah durch das optische
    Visier und begutachtete den Köcher für zusätzliche Bolzen. Auf dem Preisschild stand 340 Dollar, was in Ordnung war, aber dann kam

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