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Nick Stone - 02 - Doppeltes Spiel

Nick Stone - 02 - Doppeltes Spiel

Titel: Nick Stone - 02 - Doppeltes Spiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andy McNab
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erstmals einen Menschen erschossen, einen irischen Terroristen. Damals war ich mit mir zufrieden gewesen. Ich hatte geglaubt, das sei die richtige Reaktion. Schließlich gehörte das zu den Aufgaben eines Soldaten. Später fand ich mehr Befriedigung darin, Tode zu verhindern, als sie zu verursachen. Aber auch ein Auftrag, jemanden zu töten, beunruhigte mich nicht sonderlich. Er begeisterte mich nicht, aber ich beklagte mich auch nicht darüber. Ich war mir bewusst, dass die anderen Söhne und Töchter, Mütter und Väter hatten, aber sie waren Mitspieler genau wie ich. Und um die Sache auf den einfachsten Nenner zu bringen: Lieber sollten andere sterben als ich. Mir ging es nur darum, sie schnell und schmerzlos zu erledigen - schon um meiner eigenen Sicherheit willen.
    Dieser T104 war etwas anderes. Dies würde das zweite Mal sein, dass ich jemanden liquidieren musste, der mir nahe gestanden hatte. Da ich eigentlich nur noch Josh als eine Art Freund betrachten konnte, musste ich mich fragen, was zum
    Teufel mit meinem Leben passiert war. Euan war mein bester Kumpel gewesen, so lange ich zurückdenken konnte, aber er hatte mich benutzt . schlimmer noch, er hatte Kelly benutzt. Und jetzt hatte die einzige Frau, die mir jemals wirklich etwas bedeutet hatte, sich auf eine Sache eingelassen, die ihre Liquidierung erforderte. Ich fing an, mich selbst zu bemitleiden, merkte es aber noch rechtzeitig. Damit musste Schluss sein; ich musste den Tatsachen ins Auge sehen.
    Ich löschte die für meine Meldung und die Nachricht aus London benutzten Zahlengruppen von den Flash Cards und aß den Zettel mit meinen Notizen auf. Diese Fünfergruppen würden nicht mehr benutzt werden - daher der Name Einmalschlüssel -, und für den T104 gab es keinerlei Beweise, weil alle Unterlagen sofort vernichtet wurden. Ich steckte die beiden Flash Cards in verschiedene Taschen meiner Jeans und schaltete den 3 C aus.
    Alles was Elizabeth und Lynn gesagt hatten, erschien mir hier in meinem Versteck logisch. Sie kannten die größeren Zusammenhänge, davon war ich überzeugt; vielleicht hatten die von mir übermittelten Aufnahmen ihre Befürchtungen bestätigt. Gab es einen Zusammenhang mit dem, was Sarah in Syrien angestellt hatte? Ich machte mir nicht die Mühe, wirklich darüber nachzudenken. Eigentlich war es mir scheißegal. Selbst wenn diese Gruppe ein Attentat auf Netanjahu, Arafat, Clinton oder meinetwegen auf ganz Washington plante - was kümmerte mich das?
    Ich erinnerte mich an die Fernsehberichte nach der Ermordung Rabins; ich wusste noch, wie seine Nichte - oder wer immer sie gewesen war - auf seiner Beisetzung gesprochen hatte. Natürlich war das traurig gewesen, aber es hatte mich nicht persönlich berührt. Für mich war Rabin nur einer der vielen tausend Menschen beider Seiten, die in Israel im Lauf der Jahre durch Bomben oder Schüsse umgekommen waren. Ich konnte mich nicht über politische Morde aufregen, selbst wenn sie in Nordirland, also in unmittelbarer Nachbarschaft, verübt wurden. Zum Teufel damit, irgendwann muss jeder sterben. Wer durchs Schwert lebt, wird durchs Schwert umkommen. Jeder dieser Leute war so schlimm wie alle anderen.
    Möglicherweise hatte diese Sache, in die Sarah verwickelt war, ungeheure Auswirkungen. Sie und ihre Gruppe konnten die Ermordung vieler Tausender planen. Vielleicht standen die Befürchtungen der USA, jemand könnte in ihrem Hinterhof chemische oder biologische Waffen einsetzen, kurz davor, hier und jetzt Realität zu werden - in einem Ferienhaus in North Carolina. Es wäre eine Kleinigkeit gewesen, beispielsweise das gesamte Washingtoner Trinkwasser zu kontaminieren. Auch bei einer Teilinfektion hätten die richtigen Krankheitskeime sich rasend schnell ausgebreitet. Indem man einen Menschen liquidiert, kann man oft vielen anderen das Leben retten; das war eine vereinfachende Sichtweise, aber ich stellte mir bei solchen Ts immer vor, welchen Lauf die Geschichte genommen hätte, wenn jemand Hitler im Jahr 1939 mit einem Kopfschuss erledigt hätte.
    Ich war mir bewusst, dass ich versuchte, alle Emotionen auszuschalten, indem ich die Sache nüchtern betrachtete.
    Vielleicht waren die Amerikaner unterdessen informiert worden und würden das Haus stürmen, sobald ihre Vorbereitungen abgeschlossen waren? In diesem Fall würde Elizabeth natürlich nicht wollen, dass Sarah hier angetroffen wurde. Also musste sie herausgeholt, liquidiert und spurlos beseitigt werden. Oder vielleicht .
    Ich zwang mich

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