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Nick Stone - 02 - Doppeltes Spiel

Nick Stone - 02 - Doppeltes Spiel

Titel: Nick Stone - 02 - Doppeltes Spiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andy McNab
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passiert. Was ging hier vor?
    Seit ich Sarah kannte, war mir aufgefallen, dass sie große Sympathien für Araber hegte. Sie hatte fast ihr gesamtes Leben immer wieder mit ihnen zu tun gehabt. Als ich darüber nachdachte, fiel mir ein, dass wir uns sogar einmal über Jassir Arafat gestritten hatten. Ich fand, er leiste gute Arbeit; Sarah behauptete, er verkaufe sein Volk an den Westen. »Hier geht’s um Heimat - kulturell und spirituell, Nick«, sagte sie, wenn dieses Thema wieder einmal zur Sprache kam, und niemand, der schon einmal in Sichtweite eines palästinensischen Flüchtlingslagers gewesen war, konnte ihr widersprechen. Aber jetzt fragte ich mich, ob dahinter nicht doch mehr steckte.
    Inzwischen hatte Nieselregen eingesetzt. Der Busch hielt das Nieseln vorläufig noch von mir ab, aber vor dem Hintergrund des Hauses war es deutlich zu sehen. Auf dem See hörte ich Außenbordmotoren tuckern, als die kühnen Angler wieder ausliefen, um vielleicht doch einen halbpfündigen Karpfen zu fangen. Die Mittagspause war offenbar zu Ende.
    Zu einer Überwachung gehört viel mehr als nur rein mechanische Beobachtung. Eine Meldung, die »Vier Männer steigen aus einem Wagen, zwei Männer tragen Gepäck ins Haus« lautet, ist schön und gut, aber entscheidend ist die Interpretation dieser Ereignisse. Wirkten sie dabei wachsam? Schienen sie sich gut zu kennen? Waren sie vielleicht Herr und Diener? Diese Leute trafen sich heimlich in einem abgelegenen Haus und brachten ihre Ausrüstung mit. Das erinnerte mich natürlich an PIRA-Treffs in Nordirland. Die Aluminiumboxen sahen so aus, als wären sie schon viel geflogen, aber an ihren Griffen und den übrigen Gepäckstücken hatte ich keine Anhänger einer Fluggesellschaft gesehen. Vielleicht waren die Männer zu einem Treffpunkt gefahren und hatten ihre Ausrüstung dort übernommen. Aber weshalb? Was hier ablief, hatte jedenfalls nichts mit den Schildkröten zu tun.
    Die Sache wurde allmählich kritisch. Lynn und Elizabeth mussten erfahren, dass nun vier Araber, der Amerikaner und Sarah in diesem Haus waren. Vielleicht wurde London aus ihren Absichten schlau; schließlich musste die Zentrale weit mehr wissen, als man mir mitgeteilt hatte. Mit etwas Glück war Elizabeth unterdessen in Northolt eingetroffen, wo sie über meiner ersten Meldung und den Fotos brütete und dabei Tee trank, der so stark war, dass der Löffel darin stand.
    Es war 15.48 Uhr, also wurde es Zeit, das Telefon wieder einzuschalten. Meine erste Meldung lag schon ein paar Stunden zurück, sodass jetzt ein Rückruf mit einer Bestätigung und vielleicht sogar mit weiteren Anweisungen fällig war.
    Ich holte das Bosch heraus, schaltete es ein und legte es auf den Rand der Mulde, damit ich sehen konnte, wann es ein Netz gefunden hatte. Dann zog ich die Flash Cards aus meinen Jeans, steckte sie in den 3C und machte mich daran, den nächsten Lagebericht zu verschlüsseln. Der Nieselregen gab sich alle Mühe, richtiger Regen zu werden. Ich konnte hören, wie die ersten Tropfen auf das Laub über mir klatschten. Ich hatte meine Meldung knapp zur Hälfte verschlüsselt, als das Telefon anzeigte, dass es eine Nachricht für mich hatte.
    Im selben Augenblick hörte ich eine Stimme - eine amerikanische Männerstimme. Der Amerikaner tauchte am Garagentor auf und sprach mit jemandem hinter sich, den ich nicht sehen konnte. Ich steckte hastig den Psion ein, schaltete mein Telefon aus und steckte es ebenfalls ein. Der Amerikaner kam allein ins Freie und ging auf den Bootsanhänger zu.
    Ich beobachtete, wie er den Trailer zur Seite schob, damit die Flügel des Garagentors sich öffnen ließen. Anscheinend wollte er den Explorer in die Garage fahren. Er setzte sich ans Steuer und ließ den Motor an. Sämtliche Vorhänge des Hauses blieben geschlossen, und ich sah nirgends eine Bewegung, die hätte verraten können, dass weitere Personen im Haus waren.
    Ich hatte richtig vermutet. Kurze Zeit später war der Geländewagen in der Garage geparkt, der Bootsanhänger stand an seinem früheren Platz, und der Amerikaner war wieder hineingegangen.
    Am Haus hatte sich nichts verändert. Die Vorhänge blieben geschlossen. Im Versteck war es jetzt nass und scheußlich. Der Regen war stärker geworden. Ich hörte ihn in den Bäumen, und er tropfte vom Laub des Buschs durch mein Tarnnetz und lief mir über Gesicht und Nacken. Ich wischte einen kleinen Zweig weg, der an meiner Backe klebte. Wie jedes Mal, wenn ich mich in einem

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