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Nick Stone - 02 - Doppeltes Spiel

Nick Stone - 02 - Doppeltes Spiel

Titel: Nick Stone - 02 - Doppeltes Spiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andy McNab
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Hatte ich beispielsweise eine Waffe gesehen, ohne sie richtig wahrzunehmen? Mir fiel nichts dergleichen ein.
    Dann musste ich mir das Gebiet ansehen, in dem mein Einsatz stattfinden würde. Zuerst die weitere Umgebung, um die ich mich nicht zu kümmern brauchte, weil ich mich längst darin befand. Ich konnte praktisch zum Ziel hinüberspucken; jedenfalls ging es hier nicht darum, in ein völlig unbekanntes
    Gebiet vorzustoßen.
    Ein Faktor machte mir allerdings Sorgen: die mit
    Bewegungsmeldern und Scheinwerfern gesicherte »Nahzone« im Umkreis von etwa fünfzehn Metern rings um das Haus. Wie sollte ich es schaffen, das Zielobjekt zu erreichen und sogar ins Haus einzudringen?
    Ich suchte alle Türen und Fenster nach irgendeinem Hinweis ab, der mir das Eindringen ermöglichen würde. Mit dem Fernglas hatte ich festgestellt, dass die Seitentür der Garage wie die Tür eines Motelzimmers nur ein gewöhnliches Zylinderschloss in einem Türknopf aufwies - ein sehr einfaches Schloss, das mich nicht lange aufhalten würde. Das weit größere Problem war, wie ich an das Schloss herankommen sollte, ohne dass alle Sensoren verrückt spielten.
    Ich hatte eine klare Vorstellung davon, woraus mein Auftrag bestand. Ich besaß alle vorerst möglichen Informationen über den Gegner und das Objekt, in das ich würde eindringen müssen. Jetzt musste ich mir überlegen, wie der zeitliche Ablauf aussehen sollte. Während ich so dalag und mir das Haar aus der Stirn strich, weil es das Regenwasser in mein Gesicht zu leiten schien, dachte ich über die fünf Phasen meines Einsatzes nach und versuchte, jede genau zu planen.
    Ich sah mir das vorgelagerte Gelände an. Ich stellte mir die möglichen Routen vor, als säße ich ganz bequem vor einem Bildschirm, der mit einer Kamera verbunden war, mit der jemand die verschiedenen Annäherungswege aufnahm.
    Als Nächstes dachte ich über verschiedene Methoden des Eindringens nach. Ich stellte mir vor, wie ich Schlösser zu knacken versuchte und was ich tun würde, falls ich damit nicht weiterkam. Das musste nicht unbedingt funktionieren, aber so hatte ich wenigstens einen Ausweichplan. Unternehmen dieser Art sind keine Wissenschaft. Spionagefilme erwecken vielleicht den Eindruck, dabei werde so perfekt gearbeitet, dass alles mit der Präzision eines Uhrwerks abläuft. Das ist in Wirklichkeit aus dem einfachen Grund nicht der Fall, weil wir alle Menschen sind, die als Menschen Fehler machen - so wusste ich, dass meine eigene Fehlerquote bei etwa vierzig Prozent lag. Berücksichtigt man außerdem, dass die Leute, gegen die man arbeitet, ebenfalls nicht unfehlbar sind, kann es kein Patentrezept für sichere Erfolge geben.
    Schnelligkeit und Beweglichkeit, mit der Menschen sich auf neue Situationen einstellen, sind die einzig wahren Maßstäbe für menschliche Intelligenz. Im Einsatz muss man flexibel wie ein Gummiband sein - und das wird man hauptsächlich durch Planung und Vorbereitung. Kam es dann zur unvermeidlichen Krise, würde ich mit etwas Glück nicht wie ein vom Scheinwerferlicht eines Autos geblendetes Kaninchen dahocken. Wie hatte Napoleon oder irgendein anderer berühmter Feldherr einmal gesagt? »Bleiben dem Gegner nur noch zwei Möglichkeiten, kann man sich darauf verlassen, dass er die dritte wählt.«
    Nach einiger Zeit hatte ich einen brauchbaren Plan - zumindest einen, den ich dafür hielt. Ob er etwas taugte, würde sich bald herausstellen. Ich sah auf meine Armbanduhr: 17.32 Uhr. Also blieben mir noch elf Stunden, um in das Haus einzudringen und Sarah rauszuholen. Aber das war rein zeitlich gedacht; wichtigere Faktoren waren Tag und Nacht. Ich konnte mein Versteck nicht schon bei Tageslicht verlassen; alle meine Bewegungen mussten im Schutz der Dunkelheit stattfinden.
    London wollte, dass Sarah vor fünf Uhr aus dem Haus entführt wurde. Hell wurde es gegen 5.30 Uhr - im Wald jedoch etwas später. Also musste ich sie mir bis drei Uhr schnappen und aus dem Haus bringen; dann hatte ich ungefähr zwei Stunden Zeit, um bei Dunkelheit aus dieser Gegend zu verschwinden. Sonnenuntergang war kurz nach 19 Uhr, aber ganz finster war es erst eine Stunde später. Folglich blieben mir effektiv sieben Stunden Arbeitszeit. Aber ich konnte nicht ins Haus eindringen, so lange dort noch jemand wach war. Und was würde ich machen, wenn um zwei Uhr morgens noch alle auf den Beinen waren?
    Unterdessen hatte ich meine Gegner bewusst entpersonalisiert. Für mich waren sie nur Ziele - nicht anders als

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