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Nick Stone - 03 - Verbrannte Spuren

Nick Stone - 03 - Verbrannte Spuren

Titel: Nick Stone - 03 - Verbrannte Spuren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andy McNab
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versuchen, in diesem Strom mitzuschwimmen. Ich folgte den beiden Esten und torkelte in der Menge mit. Alle Leute schienen reichlich Abstand von mir zu halten. Ich wusste nicht, wohin ich unterwegs war, aber das war mir egal, wenn ich nur von Bord kam.
    Mein Verstand war halbwegs klar, aber mein Körper weigerte sich, seine Befehle auszuführen. Ich rempelte einen Finnen an und entschuldigte mich in undeutlichem Englisch. Er starrte mich aggressiv an. Ich konzentrierte mich darauf, bei der Herde zu bleiben und meinen
    Rucksack auf dem Rücken zu behalten. Ich wollte nur von Bord gehen und irgendwo ein Versteck finden, in dem ich bleiben konnte, bis die Wirkung der injizierten Drogen abgeklungen war.
    Ich folgte Leuten mit Kinderwagen und Tragetaschen, stolperte eine überdachte Gangway hinunter und stellte mich zur Passkontrolle an. Die Beamtin sagte nichts, als sie in meinem Reisepass blätterte. Ich schwankte und grinste, während sie mich musterte - vermutlich angewidert - und dann eine der Seiten stempelte. Nachdem es mir beim zweiten Versuch gelungen war, den Pass vom Schalter zu nehmen, stolperte ich durchs Fährterminal weiter und konzentrierte mich ganz darauf, den Reisepass auch wirklich wieder in die Innentasche meiner Jacke zu stecken.
    Im Freien zerrte ein eisiger Wind an meiner Jacke, als ich über einen verschneiten Parkplatz torkelte. Der gesamte Platz war strahlend hell beleuchtet; die meisten Wagen waren eingeschneit, und von einigen wurde Eis abgekratzt, während übervolle Tragetaschen in Autos gezwängt wurden, deren Auspuffgase die Winterluft verpesteten.
    Hinter mir sah ich die obere Hälfte der Fähre jenseits des Terminals aufragen und hörte das metallische Rumpeln der Autos und Lastwagen, die von Bord fuhren. Unmittelbar vor mir herrschte Dunkelheit, aber in weiter Ferne waren einige sehr verschwommene Lichter zu erkennen. Dorthin musste ich, denn ich brauchte ein Hotel.
    Ich torkelte gegen die in der letzten Reihe geparkten
    Wagen, erreichte den Rand des Parkplatzes und hatte dort eine weite unbebaute Schneefläche vor mir.
    Mehrere dunkel ausgetretene Trampelpfade führten auf die Lichter in der Ferne zu. Weit rechts von mir rollte eine Kolonne von Autoscheinwerfern, die bis zur Fähre zurückreichte, in die selbe Richtung. Ich begann einem Trampelpfad zu folgen, fiel aber schon nach wenigen Schritten hin und tat mir dabei nicht einmal weh.
    Ich rappelte mich wieder auf, stolperte weiter und befand mich bald in völliger Dunkelheit unter kahlen Bäumen. Links von mir ragte ein verfallenes großes Lagerhaus auf. Während ich an einen Baum gelehnt rastete, fixierte ich die Lichter, denen ich schon ziemlich näher gekommen war, und hörte Verkehrsgeräusche und leise Musik. Das stimmte mich optimistischer. Ich stieß mich von dem Baum ab und torkelte weiter.
    Ich sah nicht einmal, woher die Jungen kamen.
    Ich spürte nur, wie zwei Paar Hände mich packten und zu dem verfallenen Gebäude hinüberschleppten. In der Dunkelheit sah ich keine Gesichter, sondern nur die Glut der Zigarette, die einer von ihnen im Mundwinkel hatte. Meine Füße schleiften hilflos über den Erdboden, als die Angreifer mich durch den hart gefrorenen Schnee schleppten, der unter ihren Stiefeln knirschte. Ich versuchte mich zu wehren, aber ich hatte nicht mehr Kraft als ein Fünfjähriger.
    Scheiße, jetzt geht’s ab in die Einzelzelle.
    Sie warfen mich in einen Eingang, der mit Hohlblocksteinen zugemauert war. Ich schaffte es, mich so herumzudrehen, dass ich mit dem Rücken aufkam, aber der Aufprall machte mich atemlos, und ich rutschte langsam nach unten auf meinen Hintern.
    Dann traf mich ein Hagel von Fußtritten. Ich konnte mich nur zusammenrollen und sie aushalten. Immerhin war ich wach genug, um zu wissen, dass ich zu schwach und zu langsam war, um flüchten oder mich wehren zu können. Ich würde abwarten, bis sie glaubten, mich weich geklopft zu haben, und dann zusehen müssen, was sich tun ließ. Auf keinen Fall würde ich mich von diesen Scheißkerlen wegschleppen lassen, wenn ich es irgendwie verhindern konnte.
    Mit den Händen umfasste ich meinen Kopf, um ihn zu schützen, meine Knie hatte ich bis zur Brust hochgezogen. Jeder Tritt, der mich traf, ließ meinen gesamten Körper zucken. Die Drogen in meinem Kreislauf waren ein Vorteil, weil ich so keine Schmerzen spürte - zumindest vorläufig nicht. Morgen würde ich umso mehr leiden.
    Vielleicht konnte ich eine ihrer Waffen an mich bringen? Aus dieser Nähe

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