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Nick Stone - 03 - Verbrannte Spuren

Nick Stone - 03 - Verbrannte Spuren

Titel: Nick Stone - 03 - Verbrannte Spuren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andy McNab
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konnte ich selbst in meinem Zustand nicht danebenschießen, wenn ich mit dem Ding zurechtkam, sobald ich es an mich gebracht hatte. Das weiß man erst, wenn man’s versucht, und ich würde lieber bei dem Versuch untergehen, mich zu wehren, als gar keinen zu unternehmen.
    Der stumme Angriff hörte so plötzlich auf, wie er begonnen hatte.
    Als Nächstes spürte ich, dass mir mein Rucksack von den Schultern gerissen wurde, und selbst wenn ich versucht hätte, Widerstand zu leisten, hätten meine kraftlosen Arme sich nicht dagegen wehren können, von den Tragegurten nach hinten gezogen zu werden.
    Dann wurde ich wieder hochgezogen, bis mein Oberkörper exponiert war, und einer der Kerle beugte sich über mich, um den Reißverschluss meiner Jacke aufzuziehen. Seine eigene Jacke war offen; dies war der Augenblick, in dem ich reagieren musste Ich warf mich nach vorn und griff mit beiden Händen tief unter seine Jacke. Aber er trug keine Waffe; er hielt nicht mal eine in der Hand.
    Fäuste, Ellbogen, ich wusste nicht mehr, was alles, hämmerten auf mich ein und warfen mich an die Mauer zurück, ohne dass ich mich dagegen wehren konnte. Ich befand mich wieder auf Feld eins.
    Die beiden begannen zu lachen. Dann folgten ein paar Fußtritte und estnische oder russische Flüche. Die verstummten rasch, als die Kerle meine Arme seitlich weghielten und den Reißverschluss meiner Jacke ganz aufzogen.
    Ich lag im Schneematsch und konnte spüren, wie eiskaltes Schmelzwasser durch meine Jeans drang. Die Jacke wurde aufgerissen, und ich fühlte, dass Hände mir Sweatshirt und Unterhemd hochzogen, meinen Bauch abtasteten und in meine Taschen griffen. Das waren merkwürdige Stellen, um eine versteckte Waffe zu suchen, und ich brauchte einige Zeit, um zu kapieren, was mit mir geschah. Ich wurde nicht nach Waffen abgesucht; ich war unter die Räuber gefallen und wurde ausgenommen.
    Ab diesem Augenblick entspannte ich mich. Scheiße, sollten Sie mich doch ausrauben. Ich würde mich so passiv verhalten wie möglich. Ich hatte Wichtigeres zu tun, als mich gegen Straßenräuber zu wehren. Außerdem wäre ich in meinem Zustand unterlegen.
    Für Straßenräuber waren sie recht clever, denn sie tasteten meinen Bauch nach dem versteckten Geldbeutel eines Touristen ab, während sie in ihrer mir unbekannten Arbeitssprache hastig miteinander flüsterten. Im Mundwinkel des einen glimmte noch immer die Zigarette, als sie über mich gebeugt dastanden. Schließlich rissen sie mir die Baby-G vom Handgelenk und verschwanden mit im Schnee knirschenden Schritten, die sich rasch entfernten.
    Ich blieb einige Minuten liegen und empfand Erleichterung darüber, dass sie keine Amerikaner gewesen waren.
    Auf der anderen Seite des Lagerhauses hielt ein Lastwagen, dessen Motor im Leerlauf weiterlief. Druckluftbremsen zischten laut, und der Motor heulte auf, als er dann weiterfuhr. In der darauf folgenden Stille hörte ich wieder Musik. Dann lag ich einfach nur da, war völlig benommen und wünschte mir, ich wäre in der Bar oder wo die Musik sonst herkam.
    Am wichtigsten war jetzt, dass ich nicht zuließ, dass ich einschlief. Gab ich meinem Schlafdrang nach, konnte ich wie Betrunkene oder Junkies, die auf der Straße zusammenbrechen, an Unterkühlung sterben.
    Ich versuchte mich aufzurappeln, konnte aber nicht auf die Beine kommen. Dann spürte ich, dass ich wegdriftete. Der Schlafdrang war einfach zu stark.
    Freitag, 17 Dezember 1999
    29
    Ich kam sehr langsam wieder zu mir. Ich hörte, wie der Wind an dem zurückgesetzten Eingang vorbeiheulte, und spürte einen Teil davon auf dem Gesicht. Ich konnte weiter nur verschwommen sehen und fühlte mich stark benommen. Wie nach einem schweren Rausch, nur dreimal schlimmer. Gehirn und Körper schienen noch immer nicht richtig zusammenzuarbeiten.
    Ich lag zwischen Bierdosen und Abfällen zusammengerollt, war fast erstarrt und zitterte vor Kälte, aber das war ein gutes Zeichen. Ich spürte die Kälte wenigstens; ich wachte allmählich wieder auf.
    Ich hustete und spuckte, während ich mit zitternden Händen versuchte, den Reißverschluss meiner Jacke einzufädeln und hochzuziehen, um etwas Wärme zurückzuhalten. In einiger Entfernung fuhr ein Wagen mit aufheulendem Motor vorbei - ich wusste nicht genau, wie weit entfernt er war, aber der Motor klang ziemlich laut. Ich horchte auf die Musik, aber die war verstummt. Als der Wagen weitergefahren war, waren die einzigen Geräusche das Heulen des Windes und mein Husten und

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