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Nick Stone - 03 - Verbrannte Spuren

Nick Stone - 03 - Verbrannte Spuren

Titel: Nick Stone - 03 - Verbrannte Spuren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andy McNab
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Rücken ihrer schwarzen Bomberjacken aufgenäht. Aus dieser Entfernung war die Schrift nicht zu entziffern; ich sah nur, dass sie rot war und Ähnlichkeit mit einer für Surferbekleidung verwendeten Schrifttype hatte. Sie zogen etwas kürzere Schlagstöcke als ihre Kollegen auf dem Bahnhof und stürmten zu sechst in die Bar.
    Ich trat in einen Hauseingang, um die weitere
    Entwicklung zu verfolgen, und holte eine der Stangensemmeln aus meiner Plastiktüte. Ich riss sie auseinander, belegte sie mit zwei Scheiben Käse, streute eine Hand voll Chips darauf und beobachtete, wie ein Streifenwagen, ein altersschwacher Lada, herangeschnauft kam und in der Nähe der Vitaras parkte. Die beiden Gestalten mit Pelzmützen stiegen gar nicht erst aus. Ich stampfte mit den Füßen auf, damit sie warm blieben.
    Die Vitaras waren glänzend poliert, trugen auf den vorderen Türen die Abkürzung DTTS, ein Abzeichen und eine Telefonnummer. Der Streifenwagen war schrottreif, und das Abzeichen auf den vorderen Türen schien handgemalt zu sein.
    In den folgenden Minuten schien nicht viel zu passieren. Zahlreiche Fahrzeuge kamen durch den Verkehrskreisel, und ich aß meine Käsesemmel und noch eine Hand voll Chips. Manche der vorbeifahrenden Wagen waren ziemlich neu - Audis, VWs, sogar ein Mercedes - aber sie waren Ausnahmen. Der Beliebtheitswettbewerb fand zwischen schrottreifen Sierras und Ladas statt.
    Ich war noch dabei, meine zweite Käsesemmel anzufertigen, als die sechs Männer in Schwarz aus der Bar auftauchten und drei Freier mitschleppten. Alle drei trugen Anzüge, Blut lief ihnen übers Gesicht und auf ihre weißen Hemden, während ihre eleganten Schuhe übers Eis auf dem Gehsteig scharrten. Sie wurden hinten in die Vitaras geworfen und nochmals mit Schlagstöcken behandelt. Als die Türen zugeknallt wurden, sah ein
    Mann eines der Teams den Streifenwagen und schickte ihn mit einer knappen Handbewegung weg. Keiner der Passanten blieb auch nur stehen, um zu sehen, was dort vorging; schwer zu beurteilen, ob sie zu ängstlich oder bloß zu gleichgültig waren.
    Der Streifenwagenfahrer schaltete seine Scheinwerfer wieder ein und fuhr mit klapperndem Auspuff in Richtung Grenzparkplatz davon.
    Die Vitaras und ihre Teams fuhren ebenfalls davon, und ich aß meine Käsesemmel auf, während ich den Verkehrskreisel überquerte und rechts in Richtung Fluss abbog. Die von Liv angegebene Adresse lag in dieser Straße, die einfach nur als Viru bekannt war. Während ich mich über meine letzte Käsesemmel hermachte, fragte ich mich noch immer, was die drei Kerle getan haben mochten, um Marilyn so gegen sich aufzubringen. Als ob ich nicht schon genug eigene Sorgen gehabt hätte.
    31
    Die Viru war kein bisschen erhebender als die übrige Stadt, nur graue, verfallende Wohnblocks, von Ruß schwarzer Schnee und eine mit Schlaglöchern übersäte Fahrbahn. Dann sah ich bizarrerweise einen ausgebrannten Autoskooterwagen vor mir, dessen Metallrahmen und langer Stromabnehmer verkohlt und verbogen waren. Der Teufel mochte wissen, wie er hierher gekommen war.
    Ab und zu ratterte ein klappriger Sierra übers Pflaster an mir vorbei, und seine Insassen starrten mich an, als sei es verrückt, in diesem Viertel zu Fuß unterwegs zu sein. Nach den Schwefeldämpfen, die ich einatmete, zu urteilen, hatten sie vermutlich Recht. Offenbar stand hier in der Nähe eine weitere umweltfreundliche Fabrik.
    Ich vergrub meine Hände noch tiefer in den Taschen, zog den Kopf noch etwas mehr ein und bemühte mich, die resignierte Körpersprache der Einheimischen zu imitieren. Nachdem ich über die Szene vor der »Komfort Baar« nachgedacht hatte, beschloss ich, möglichst jeden Kontakt mit privaten Sicherheitsdiensten zu meiden. Dagegen wirkte die Staatspolizei vergleichsweise harmlos.
    Die Viru bog nach rechts ab. Geradeaus vor mir sah ich in 500 bis 600 Metern Entfernung ein vereistes Flussufer. Dort lag Russland.
    Als ich mich der Kurve näherte, sah ich die ungefähr 200 Meter tiefe Schlucht, die der Fluss Narva gegraben hatte, und die etwa 400 Meter entfernte Straßenbrücke. Eine lange Autoschlange wartete vor dem Grenzübergang nach Russland, der auch von schwer bepackten Fußgängern benutzt wurde, die in beiden Richtungen unterwegs waren. Auf der russischen Seite gab es Schlagbäume, an denen Grenzpolizisten die Papiere der Reisenden kontrollierten.
    Wenn die Hausnummern auf dem Stadtplan stimmten, musste die Nummer 87 bald auf der linken Straßenseite auftauchen -

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