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Nick Stone - 03 - Verbrannte Spuren

Nick Stone - 03 - Verbrannte Spuren

Titel: Nick Stone - 03 - Verbrannte Spuren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andy McNab
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Rücksitz kniete, warf einen kurzen Blick über meine Schulter, als Zimmermanns Tür ins Schloss fiel, und wandte sich dann wieder seinen geliebten Lautsprechern zu.
    Auch nachdem die Haustür sich hinter Zimmermann geschlossen hatte, tat ich so, als sei ich damit beschäftigt, einen schwer zu erreichenden Draht abzuklemmen, während ich fragte: »Wer ist der Engländer?«
    »Der ist kein Engländer, du verrückter Kerl!«, sagte Acht mit einer wegwerfenden Handbewegung.
    »Warum hat er dann einen in England zugelassenen Wagen?«
    Ich hatte anscheinend etwas sehr Komisches gesagt. »Warum nicht? Irgendein Engländer reist nicht einfach nur nach St. Petersburg, um zu versuchen, sein Auto zurückzukriegen; das wäre verrückt, Mann!«
    »Oh, ich verstehe.«
    In diesem Teil der Welt spielte es anscheinend keine Rolle, wenn man ganz offen mit einem geklauten Wagen herumfuhr. Warum sollte man nicht zeigen, dass man genug Geld hatte, um sich einen Wagen auf Bestellung klauen zu lassen? Im Heckfenster sah ich den Aufkleber eines BMW-Händlers in Hannover; das bedeutete vermutlich, dass irgendein kleiner Engländer jahrelang gespart hatte, um sich diesen steuerfreien Traum erfüllen zu können, nur um ihn dann geklaut zu kriegen, damit ein Kerl wie Zimmermann damit in Narva durch den Schnee gurken konnte.
    Der erste Lautsprecher ließ sich herausnehmen. Ich hatte keine Ahnung, wie Acht ihn jemals wieder richtig anschließen wollte; hinter dem Lautsprecher sah es wie in einem Telefonverteilerkasten aus. Die Goldkette um seinen Hals klirrte seltsam blechern, wenn er sich bewegte. Die Rap-Musiker hatten vermutlich echte, aber ich konnte mir vorstellen, dass seine Weiber den Unterschied nicht erkannten.
    »Wer ist er also?«
    »Oh, nur einer der Jungs. Er ist geschäftlich hier, weißt du.«
    Er musste hier viele Geschäfte machen, wenn er sogar die Hausschlüssel hatte.
    »Erzähl keinem Menschen von mir, Worsim«, forderte ich ihn auf. »Vor allem Leuten wie ihm nicht. Niemand soll wissen, dass ich hier bin, okay?«
    »Ist gebongt, Mann.« Das klang für meinen Geschmack zu blasiert, aber ich wollte diesen Punkt jetzt nicht weiter vertiefen.
    Sobald die Lautsprecher ausgebaut waren, drängte ich ihm seine Kassetten auf, weil ich verschwinden wollte, bevor Zimmermann wieder aus dem Haus kam. Die Motorhaube stand noch offen, und ich verpasste dem Anlasser einen Schlag mit dem Hammer.
    Acht stand mit Kassetten beladen an der Haustür und hatte die Lautsprecher auf der Schwelle neben sich. »Pass gut auf meine Karre auf, Nikolai.«
    Bevor er sich auch nur nach der Haustür umdrehte, um sie aufzusperren, knallte ich die Motorhaube zu, ließ den Motor an, legte den Gang ein und fuhr in die Richtung davon, aus der ich gekommen war.
    Meine Gedanken beschäftigten sich weiter mit
    Zimmermann. Was war, wenn er noch hier war, wenn ich Acht nach meinem Erkundungsunternehmen aufsuchen wollte? Oder wenn er kam, während ich im Haus war? In meiner Hast, von hier wegzukommen, hätte ich beinahe alles verdorben. Ich hätte Acht vorschlagen müssen, sich an einem anderen Ort mit mir zu treffen.
    Ich musste die Wut beherrschen, die in mir aufstieg, als ich daran dachte, dass Zimmermann neulich Abend in Helsinki im Drogenrausch miserable Arbeit geleistet und die Entführung Valentins verpatzt hatte. Das hatte mich nicht nur einen Haufen Geld sondern fast auch das Leben gekostet.
    Sollte ich überhaupt zurückkommen und noch mal mit Acht reden? Mir blieb nichts anderes übrig: Ich brauchte Hilfe bei der Beschaffung von Sprengstoff oder sonstiger Hilfsmittel. Ich fuhr an den Komfort Baars vorbei und dachte über meine professionellen Möglichkeiten und darüber nach, was ich ganz unprofessionell am liebsten mit ihm angestellt hätte. Scheiß drauf; ich bog von der Straße ab und stellte den Wagen auf dem Parkplatz vor dem Grenzübergang ab. Ich brauchte gut eine Minute, um herauszubekommen, wie die klapprige Fahrertür des Ladas sich absperren ließ.
    Mit dem Anlasshelfer in der Tasche machte ich kehrt und ging zum Haus zurück. Wie es so richtig heißt, gibt’s nicht viel, das man mit einem zweipfündigen Kugelkopfhammer nicht in Ordnung bringen kann.
    Ich würde auf mein Glück vertrauen und Zimmermann auflauern müssen, bis er das Haus verließ, wobei ich schon jetzt zwei Uhr morgens als Zeitpunkt für den Abbruch dieses Unternehmens festlegte. Ich brauchte etwas Zeit für meine Erkundung; Zimmermann nur zu entführen und irgendwo gefesselt

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