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Nick Stone - 03 - Verbrannte Spuren

Nick Stone - 03 - Verbrannte Spuren

Titel: Nick Stone - 03 - Verbrannte Spuren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andy McNab
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vorbei, das so hoch war wie die Mauer. Die Mauer verlief noch ungefähr 40 Meter weit parallel zur Straße, bevor sie rechtwinklig abknickte und in der Dunkelheit verschwand.
    Das zweite Gebäude, das mir die Autoscheinwerfer zeigten, war ungefähr 30 Meter lang und erinnerte an einen Hangar. Es stand etwas näher an der Straße und war nicht umzäunt oder von einer Mauer umgeben.
    Ich fuhr langsam weiter, bis ich hinter der nächsten Kurve vom Zielobjekt aus nicht mehr zu sehen war, bremste dann und lenkte den Lada schleudernd in eine kleine Einfahrt auf der linken Straßenseite, in der er nach wenigen Metern mit blockierenden Rädern zum Stehen kam. Vermutlich war dies die Einfahrt zu einem Feld, auf dem aber erst in einigen Monaten wieder jemand arbeiten würde.
    Ich drückte die Fahrertür vorsichtig zu, bis ich das erste und gleich danach das zweite Klicken hörte. Dann brachte ich die Scheibenwischer in Mittelstellung und benutzte sie dazu, um eine vom Rücksitz geholte
    Zeitschrift vor die Windschutzscheibe zu klemmen. Danach ging ich die Straße entlang zurück, versuchte mich warm zu halten, indem ich ein möglichst rasches Tempo anschlug, und blieb auf dem Eis am Fahrbahnrand, um möglichst wenig Spuren zu hinterlassen.
    Was ich als Nächstes tun sollte, war mir völlig schleierhaft.
    33
    Nachdem sich meine Augen zwei Stunden lang angestrengt hatten, durch eine schmutzige, verschmierte Windschutzscheibe die Fahrbahn zu erkennen, dauerte es einige Zeit, bis meine Nachtsichtfähigkeit wiederhergestellt war.
    Irgendwo in der Ferne kreischte ein Vogel, aber ansonsten waren die einzigen Geräusche meine Atemzüge und das Knirschen meiner Stiefel auf dem Eis. Ich merkte, dass ich ziemlich vorsichtig auftreten musste, um keinen Lärm zu machen. So viel zu der Idee, rasches Gehen könnte mich erwärmen.
    Als ich das Zielobjekt erreichte, hatten meine Augen begriffen, dass es hier keine Umgebungshelligkeit gab und sie sich also gefälligst anstrengen mussten. Allerdings war das erste Gebäude rechts voraus kaum zu übersehen. Der ungefähr fünf Meter breite Streifen bis zum Straßengraben lag unter einer knietiefen
    Schneeschicht, die herabgefallenes Mauerwerk bedeckte. Das Gebäude musste früher ein recht stattlicher Bau gewesen sein, aber jetzt war sein Ziegelmauerwerk größtenteils eingefallen und ließ ein Gerüst aus Stahlträgern sehen, durch das ich das Feld hinter dem Gebäude erkennen konnte. Der ebenerdige Bau war niedriger als die Betonmauer entlang der Straße, aber lang und sehr breit und hatte ein flach geneigtes Satteldach, das mit einer dicken Schneeschicht bedeckt war. Ein auffällig hoher Blechkamin, der an einen Schiffsschornstein erinnerte, stieg am rechten Rand des Gebäudes aus dem Dach auf und verschwand in der Dunkelheit.
    Ich ging weiter und legte die etwa zehn Meter zwischen dem hallenartigen Gebäude und dem Zielobjekt zurück. Als ich näher herankam, konnte ich die dunklen Umrisse einer normal großen Stahltür erkennen, die in die Betonwand eingesetzt war. Ich wäre liebend gern hingegangen und hätte versucht, sie zu öffnen, aber ich durfte nicht riskieren, in dem hohen Schnee Spuren zu hinterlassen.
    Als ich in Richtung Tor weiterging, ragte die Betonmauer hoch über mir auf. Auf dem Gelände dahinter erhellte kein Lichtschein den Nachthimmel, und ich hörte auch keinen Laut. Ich versuchte, auf Überwachungskameras oder Bewegungsmelder zu achten, aber dafür war es hier zu dunkel und die hohe Mauer stand zu weit von der Straße entfernt. Falls es hier solche Geräte gab, würde ich’s bald erfahren. Ein deprimierender Gedanke überfiel mich: Hoffentlich war die Zentrale, die sich hier befinden sollte, nicht längst geräumt. Ich ging die ungefähr 40 Meter bis zu der Stelle weiter, wo die Torausfahrt auf die Straße mündete.
    Ich bog rechts ab und ging auf das Tor zu. Es hatte keinen Zweck, auf der Straße herumzuschleichen; ich musste näher ans Zielobjekt heran. Meine deprimierte Stimmung besserte sich nicht, als ich beim Näherkommen keinen Lichtschein unter dem zweiflügligen Stahltor entdecken konnte.
    Als ich mich langsam den Torflügeln näherte, wobei ich in der rechten Fahrspur blieb, begann ich zu erkennen, dass die Mauer aus gewaltigen Betonelementen von etwa 25 Metern Länge und vier bis fünf Metern Höhe zusammengesetzt war. Sie mussten ziemlich breit sein, wenn sie sich so aufeinander stellen ließen, und sahen aus, als seien sie dazu bestimmt, aneinander gelegt

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