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Nick Stone - 03 - Verbrannte Spuren

Nick Stone - 03 - Verbrannte Spuren

Titel: Nick Stone - 03 - Verbrannte Spuren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andy McNab
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Informationen in Unrechte russische Hände gerieten.
    Liv brauchte nie zu erfahren, dass Tom noch lebte, und ich konnte mein Honorar kassieren und anschließend zu Lynn gehen. Mir war bewusst, dass dieser Plan ziemlich vage war, aber er war immerhin ein Anfang - falls Liv mich nicht reinlegte.
    Wichtiger war im Augenblick, aus Estland rauszukommen. Danach würde ich mich mit Tom zusammensetzen, mir alles erzählen lassen und meinen Plan entsprechend abändern.
    »Warum hat sie mir nicht einfach erklärt, dass du nach Finnland mitkommen würdest, statt mich loszuschicken, damit ich dich für das Unternehmen anwerbe? Du hattest schon zugesagt, stimmt’ s?« Was er vorhin gebrabbelt
    hatte, war keine Erklärung für diesen Punkt gewesen.
    »Weiß der Teufel. Das musst du sie selbst fragen. Deshalb bin ich ausgeflippt, als ich dich gesehen habe. Ich dachte, euer Laden hätte von dem geplanten Unternehmen erfahren. Liv würde über Leichen gehen, Kumpel. Hat sie dir erzählt, unser Auftraggeber sei Valentin?«
    »Natürlich.«
    »Aber das stimmt nicht - sie arbeitet auf eigene Rechnung. Glaub mir, Kumpel, dieses Unternehmen hat sie selbst eingefädelt. Wüsste Valentin davon, würde er sie in Stücke hauen, verstehst du?«
    Nun, vielleicht nicht in Stücke hauen, aber ich wäre jede Wette eingegangen, dass er die »Rache der Wikinger« an ihr geübt hätte.
    Trotzdem konnte ich aus professioneller Sicht nicht umhin, Livs kühnes Unternehmen zu bewundern. War der Mann aus St. Petersburg vielleicht ihr Spitzel in Valentins Organisation, der ihr die Informationen verschaffte, die sie für ihr Unternehmen brauchte? Was versprach sie sich davon? Welches Ziel verfolgte sie damit? Hatte Tom Recht, wenn er behauptete, Liv würde über Leichen gehen? Fragen über Fragen drängten sich mir auf, aber die Schneeflocken, die auf meinem Gesicht schmolzen, erinnerten mich daran, dass es im Augenblick wichtigere Probleme gab.
    Wir hatten keinen Unterschlupf, keine Heizung und jetzt auch keine Möglichkeit mehr, eine bestimmte Marschrichtung einzuhalten. Die Kälte fing an, sich bemerkbar zu machen, als der Schweiß auf meinem
    Rücken rapide abzukühlen begann, weil wir uns seit einiger Zeit nicht mehr bewegt hatten. Tom zitterte heftig, während er neben mir zusammengekauert im Schnee hockte. Inzwischen waren wir beide schon fast eingeschneit. Wir mussten weiter - aber in welche Richtung? Meine nach Norden zeigende Markierung würde uns nur ungefähr 100 Meter weit nützen; ohne den Polarstern würden wir danach die Orientierung verlieren und den Rest der Nacht damit verbringen, in Kreisen herumzulaufen.
    Ich stellte fest, dass Tom fast unkontrollierbar krampfartig zuckte. Sein Gehirn sagte ihm vermutlich, dass er in Bewegung bleiben musste, um nicht zu erfrieren, aber sein erschöpfter Körper flehte ihn an, sitzen zu bleiben und zu rasten.
    Ich schob mehrere Lagen Kleidungsstücke zurück, um einen raschen Blick auf den König der Löwen zu werfen. In knapp zwölf Stunden sollten wir einen Bahnhof erreicht haben, um mit dem Zug weiterfahren zu können. Obwohl ich wusste, in welche Richtung wir marschieren mussten, wäre es Wahnsinn gewesen, diese Strecke bei solchem Wetter und ohne Navigationsmittel zurücklegen zu wollen. Die Sicht hatte sich dramatisch verschlechtert; die Sichtweite betrug nur ungefähr fünf Meter.
    Unter anderen Umständen hätten wir uns über Nacht eingraben und den Schneesturm abwettern sollen, aber wir durften keine Zeit vergeuden. Davon abgesehen, dass wir einen Zug erreichen mussten, wusste ich nicht, wie die Maliskija auf die Zerstörung ihrer Computerzentrale reagieren würde - und ich wollte es auch nicht erfahren.
    Als ich versuchte, unserer Lage wenigstens einen positiven Aspekt abzugewinnen, fiel mir erst nach langem Nachdenken einer ein: Der Schnee würde unsere Spuren verwischen.
    »Mir ist echt kalt, Nick«, murmelte Tom unter seiner Kapuze.
    »Wir ziehen gleich wieder los, Kumpel.«
    Ich zerbrach mir weiter den Kopf, wo ich irgendein Navigationsmittel herkriegen könnte. Das letzte Mal, dass ich Survival-Fertigkeiten gebraucht oder mich auch nur an sie erinnert hatte, lag schon viele Jahre zurück. Ich blätterte in Gedanken die in meinem Kopf gespeicherten Seiten durch und versuchte aufzurufen, was ich vor endlos langer Zeit gelernt hatte. Ich hatte nie zu den Leuten gehört, die sich für 101 Verwendungszwecke von Schuhsenkeln begeistern können; ich machte weiter wie bisher und mied

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