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Nick Stone - 03 - Verbrannte Spuren

Nick Stone - 03 - Verbrannte Spuren

Titel: Nick Stone - 03 - Verbrannte Spuren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andy McNab
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Sitze zurückgelehnt saßen, ohne sich zu bewegen oder miteinander zu reden. Die Seitenfenster waren angelaufen, aber durch die Windschutzscheibe musste das Tor, aus dem ich gekommen war, deutlich zu sehen sein. Ich merkte mir das Kennzeichen des Golfs. Nicht, dass es wichtig gewesen wäre. Das versuchte ich mir zumindest einzureden. P116 irgendwas, mehr brauchte ich nicht zu wissen.
    Wenn du nicht bald aufhörst, an Verfolgungswahn zu leiden, landest du noch in der Klinik bei Kelly, sagte ich mir. Reiß dich gefälligst zusammen! Aber dann fiel mir wieder ein, dass Paranoia Leute wie mich am Leben erhält.
    Ich sah mich erneut um und hielt dabei den Kopf gesenkt, als müsste ich etwas an der Maschine kontrollieren. Als sonst nichts zu sehen war, was mich hätte beunruhigen können, schwang ich mein rechtes Bein über den Sitz und kippte die Ducati nach vorn vom Ständer.
    Ich ließ den Motor an, legte mit der linken Stiefelspitze den ersten Gang ein, gab etwas Gas, ließ die Kupplung kommen und fuhr in Richtung Haupttor davon. War der Golf ein Beobachtungsposten, würde das Team, das mich beschatten sollte, jetzt über Funk eine genaue Personen-, Tätigkeits- und Fahrzeugbeschreibung erhalten haben. Es musste wissen, wie ich aussah, wie mein Motorrad aussah, welches Kennzeichen es hatte und was ich machte. »Er setzt den Helm auf, zieht die Handschuhe an ... scheint nichts zu merken ... jetzt abfahrtbereit. Zündung ein, Motor an ... Achtung, er kommt! In Richtung Kensington unterwegs . fast am Tor, kein Blinker .«
    Um mich wirkungsvoll beschatten zu können, mussten alle wissen, was ich tat und wo ich mich bis auf zehn Meter genau befand. Das funktioniert anders als in Miami Vice, wo die guten Kerle mit Handmikrofonen vor dem Mund in ihren Autos mit großen Dachantennen sitzen. Alle E4-Fahrzeuge haben interne Antennen, und man sieht keine Mikrofone. Zur Verständigung dient eine Freisprechanlage, so dass man einfach reden kann, als unterhielte oder stritte man sich mit dem Beifahrer. Wie man sich verhält, spielt keine Rolle, solange man die nötigen Informationen weitergibt. Was diese beiden jetzt tun würden, falls sie den Auftrag gehabt hatten, meine Abfahrt zu melden.
    Leicht nervös machte mich die Tatsache, dass diese beiden Wagen sich ideal für eine Überwachung in der Stadt eigneten. Beide waren häufige Modelle in dunklen, unauffälligen Farben und so kompakt, dass sie sich durch den Verkehr schlängeln konnten und leicht zu parken waren oder stehen gelassen werden konnten, falls die Zielperson plötzlich zu Fuß weiterging. Nicht alle Autos hatten den Werbeaufkleber eines Händlers im Heckfenster - aber Überwachungsfahrzeuge hatten erst recht keine, weil Aufkleber jemandem auffallen konnten.
    Wurde ich tatsächlich beschattet, mussten die Leute von E4 kommen - der staatlichen Überwachungsorganisation, die in Großbritannien alle Verdächtigen von Terroristen bis hin zu korrupten Politikern im Auge behält. Nur sie konnten entlang dieser Straße eine Überwachung aufziehen. Hier gab es mehr Sicherheitspersonal als in Wormwood Scrubs. Aber wieso ich? Das konnte ich mir nicht erklären. Schließlich war ich nur in einem Apartmentgebäude gewesen.
    Als ich das Tor erreichte, sah der Pförtner aus seinem Häuschen in die Kälte hinaus und überlegte, ob ich der Kerl war, der vor einer halben Stunde gesagt hatte, er solle etwas abholen.
    Ich bog rechts ab und ordnete mich in den Verkehr ein, der weiterhin ein Alptraum war; ich fuhr in die entgegengesetzte Richtung wie zuvor der Peugeot und versuchte dabei ganz lässig zu wirken. Ich wollte nicht wie ein Verrückter losrasen und dadurch zeigen, dass ich etwas gemerkt hatte, sondern in aller Ruhe feststellen, ob ich überwacht wurde.
    Es wurde allmählich dunkel, während ich häufig in meinen Rückspiegel sah, weil ich damit rechnete, demnächst das Motorrad eines Beschatters hinter mir auftauchen zu sehen.
    Die Peugeotfahrerin war zu dämlich, um die Kiste zu fahren, oder eine neue oder ziemlich wertlose E4-An- gehörige. Wie etliche andere Bewohner dieser Straße hätte Val sehr gut in ihr Fotoalbum gepasst. Ich war vielleicht nur ein unbekanntes Gesicht gewesen, das für die Überwachungskladde oder eine Materialsammlung über das Gebäude fotografiert werden musste.
    Vermutete ich richtig, hatte sie mich knipsen oder mit einer Videokamera filmen wollen, aber den richtigen Augenblick dafür verpasst. Solche Vorbeifahrten sind schwierig, weil man nur eine

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