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Nick Stone - 03 - Verbrannte Spuren

Nick Stone - 03 - Verbrannte Spuren

Titel: Nick Stone - 03 - Verbrannte Spuren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andy McNab
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meiner Sichtweite irgendwelche Idioten plötzlich beschlossen, trotz starken Gegenverkehrs zu wenden, um für die weitere Überwachung in Position zu sein, wofür sie von anderen Autofahrern wütend angehupt wurden.
    Ein kurzer Halt der Zielperson bringt das Überwachungsteam immer in eine prekäre Lage. Alle müssen neue Positionen einnehmen, damit sämtliche Möglichkeiten abgedeckt sind, wenn das Ziel sich wieder in Bewegung setzt. Auf diese Weise hält die Zielperson das Team in Bewegung, statt selbst von dem Team bedrängt zu werden. Aber wo war der mitternachtsblaue Golf? Ich machte mir nicht die Mühe, nach ihm Ausschau zu halten; ich würde ihn bald genug entdecken.
    Ich legte den ersten Gang ein und fuhr wie zuvor in Richtung U-Bahnstation South Kensington weiter, die ungefähr eine halbe Meile entfernt war. Dort parkte ich auf der Nordseite zwischen anderen Motorrädern, betrat den U-Bahnhof, in dem großes Gedränge herrschte, und tat so, als nähme ich meinen Helm ab, ohne ihn jedoch wirklich abzunehmen. Stattdessen ging ich geradeaus durch und überquerte die Straße - noch immer mit
    aufgesetztem Sturzhelm. Auf der Südseite des Bahnhofs lag eine große, belebte und sehr verwirrende Kreuzung mit einer großen dreieckigen Insel, auf der ein Blumenhändler seinen Stand hatte. Seine Gasstrahler gaben nicht nur wohlige Wärme, sondern bei
    einsetzender Dunkelheit auch sehr beruhigendes hellrotes Licht ab, als ich an ihnen vorbeiging.
    Ich schloss mich einer Fußgängerhorde an, um auf die andere Seite der Kreuzung zu gelangen, und ging an einer Ladenzeile in der Old Brompton Road vorbei.
    Nach ungefähr fünfzig Metern betrat ich den Pub an der Ecke, nahm meinen Sturzhelm ab, zog mir die Sturmhaube vom Kopf und machte es mir auf einem Barhocker in Fensternähe gemütlich.
    Der Pub war voller Leute, die Einkäufe gemacht hatten und sich aufwärmen wollten, und Büroangestellten, die sich mit Freunden auf einen Drink trafen.
    Wenige Minuten später fuhr draußen der Golf vorbei - allerdings ohne Beifahrer. Er (oder sie) war jetzt vermutlich zu Fuß unterwegs und hastete auf der Suche nach mir durch die U-Bahnstation.
    Dann sah ich die Yamaha VFR und ihren in schwarzes Leder gekleideten Fahrer. Sie mussten inzwischen die Ducati entdeckt haben, und das gesamte Team - mit schätzungsweise vier Autos und zwei Motorrädern - würde jetzt wie verrückt herumrasen, sich durch den Verkehr kämpfen und die bereits abgesuchten Gebiete über Funk melden, damit die Zentrale versuchen konnte, eine halbwegs systematische Rasterfahndung zu koordinieren. Sie taten mir fast Leid. Sie hatten die
    Zielperson aus den Augen verloren und saßen nun in der Scheiße. Darin hatte ich schon tausendmal gesessen.
    12
    Ich saß auf meinem Barhocker und beobachtete, wie der Golf mit einem schwarzhaarigen Mann am Steuer durch die Einbahnstraße zurückkam und am Randstein hielt, um eine zierliche Brünette einsteigen zu lassen. Der Wagen fuhr wieder an, bevor sie ihre Tür richtig geschlossen hatte. Sie hatten getan, was sie konnten; jetzt mussten sie abwarten, ob ich zu meinem Motorrad zurückkam.
    Dass ich für kurze Zeit verschwunden war, wäre normalerweise kein Grund zur Beunruhigung gewesen. Das passierte bei Überwachungen immer mal wieder. Aber die Tatsache, dass ich an einem U-Bahnhof abgetaucht war, stellte sie vor ein großes Problem. Nachdem es ihnen nicht gelungen war, mich wieder aufzuspüren, würden sie als Nächstes das Motorrad überwachen. Gleichzeitig würden Angehörige des Teams die mit der Zielperson zusammenhängenden Adressen überprüfen. Es gab nur zwei: Eine war das
    Apartmentgebäude, wo sie bestimmt den Portier fragen würden, in welchem Apartment ich gewesen war. Die andere war die Adresse, unter der die Ducati zugelassen war - ein Büro ganz in der Nähe der Stelle, wo das Motorrad jetzt stand. Das Gebäude war in Bürosuiten aufgeteilt, und statt einer Postfachadresse hatte ich die
    Nummer meiner Suite, die nach einem teuren Apartmentgebäude klang. Zweifellos hatte die Beifahrerin des Golfs diese Adresse überprüft.
    Nick Davidson war als Halter der Ducati registriert und wohnte angeblich in Suite 26. Der richtige Davidson würde stinksauer sein, falls er jemals aus Australien zurückkam, denn ich hatte sein Leben in Großbritannien übernommen. Nach diesem Abend würden Zoll, Einwanderungsbehörde und Special Branch ihn in die Mangel nehmen, sobald er wieder englischen Boden betrat. Ab sofort stand er

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