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Nick Stone - 03 - Verbrannte Spuren

Nick Stone - 03 - Verbrannte Spuren

Titel: Nick Stone - 03 - Verbrannte Spuren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andy McNab
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Abenddämmerung nach Helsinki gefahren; ich hatte keinen Grund gehabt, mich und das Team der Videoüberwachung auf öffentlichen Plätzen und den vor dem EU-Gipfel verstärkten Sicherheitsmaßnahmen auszusetzen. Unabhängig davon sind Erkundungsvorstöße im Schutz der Dunkelheit ungefährlicher - und Dunkelheit gab es hier reichlich.
    Die Stadt wirkte älter, als ich erwartet hatte; der Flughafen und das Hotel Intercontinental waren moderne Bauten, und wegen Toms Gelaber, dass Helsinki an der
    Spitze des Fortschritts stehe, hatte ich eine Großstadt mit lauter Gebäuden wie Vauxhall Cross erwartet.
    Als wir uns bei dichtem Berufsverkehr in Richtung Stadtmitte schlängelten, versuchten die Autofahrer, den Straßenbahnen gegenüber Boden zu gewinnen, aber im Allgemeinen lief alles sehr sittsam ab.
    »Ich glaube, es wird Zeit, dass Tom aufpasst, Nick.«
    Ich rüttelte ihn wach.
    »Was? Was?« Er öffnete die Augen und reckte sich, als erwache er aus einem Winterschlaf.
    Ich zeigte auf meinen Mund, um ihm zu bedeuten, er tue gut daran, sich die Spucke vom Kinn zu wischen.
    »Danke, Kumpel.« Tom sah nach draußen. »Das ist also Helsinki? Sieht genau wie die virtuelle Stadtrundfahrt aus.«
    Liv lächelte. »Nur etwas kälter, fürchte ich.«
    Wir bogen um eine Ecke und kamen an einer Leuchtreklame vorbei, die uns mitteilte, dies sei das Kaufhaus Stockmann. Liv zeigte im Vorbeifahren auf die großen Schaufenster. »Wir treffen uns im Café im fünften Stock. Von hier aus ist der Hauptbahnhof in wenigen Minuten zu Fuß zu erreichen.«
    Sie fuhr bis zum Hauptbahnhof weiter und hielt dann, um uns aussteigen zu lassen. Dabei spürte ich zum ersten Mal, wie bitterkalt dieser Tag war. Da die Garage ein abgeschlossener, klimatisierter Teil des Hauses war, hatte die Kälte bisher nicht an uns herankommen können. Liv sah durch die offene hintere Tür zu, wie ich meine Mütze aufsetzte und Handschuhe anzog. »Wir treffen uns in zwei Stunden im Stockmann. Für die Erkundung des
    Hauptbahnhofs sollten Sie ungefähr eine halbe Stunde rechnen.«
    Ich nickte, dann wandte ich mich an Tom. »Die restliche Zeit nutzen wir, um unsere Einkäufe zu machen.«
    Ich schloss die Tür des Geländewagens, und Liv fuhr davon. Unser Atem bildete Wolken vor unseren Gesichtern, und jeder Quadratzentimeter ungeschützter Haut prickelte in der Kälte. Das gefiel Tom überhaupt nicht. »Arktisch oder was, Nick? Scheiße, können wir nicht zusehen, dass wir schnellstens dort drüben reinkommen?«
    Der Hauptbahnhof erhob sich vor uns auf der anderen Straßenseite. Er erinnerte an ein ostdeutsches Gefängnis: sehr kantig und imposant, mit einer Sandsteinfassade, die wie schmutzigbrauner Beton aussah. Er hätte als Kulisse für den Film 1984 dienen können. Ich verglich die Anzeige des Uhrenturms mit meiner Baby-G; beide stimmten auf die Minute überein: 10.22 Uhr.
    Als wir uns einer Gruppe von Fußgängern anschlossen, die geduldig auf das kleine grüne Männchen warteten, runzelte Tom die Stirn und sagte: »Nick?«
    »Was?« Ich konzentrierte mich darauf, eine Lücke zwischen den Straßenbahnen zu entdecken, durch die ich spurten konnte. Ich hatte keine Lust, hier zu erfrieren, während ich auf kleine grüne Männchen wartete.
    »Hast du Vertrauen zu ihr - du weißt schon, Liv? Weißt du bestimmt, dass alles okay ist?«
    Mir ging Livs Ratschlag, bei der Wahrheit zu bleiben, durch den Kopf - zum Glück nicht so nachdrücklich, dass ich ihn befolgt hätte Ich traute grundsätzlich niemandem, und nach allem, was in Washington passiert war, traute ich Frauen erst recht nicht mehr. Auch wenn die Zeit drängte und ich in verzweifelten Geldnöten steckte, würde ich nichts unternehmen, bevor ich heute mein Sicherheitsnetz - und das für Tom - installiert hatte.
    Die Fußgängerampel zeigte Grün, und wir setzten uns in Bewegung. »Keine Sorge, Kumpel, alles ist bestens. Was sie betrifft, finde ich die Tatsache beruhigend, dass wir einen Treff im Kaufhaus vereinbart haben. Das beweist mir, dass diese Leute auf Draht sind und den Job ohne Probleme erledigt haben wollen. Mach dir deswegen keine Sorgen.«
    Tom zuckte mit den Schultern. »Yeah, aber wie willst du sicherstellen, dass wir anschließend nicht reingelegt werden? Tust du, was sie verlangt? Du weißt schon, hierher zurückkommen, ihr das ThinkPad mit dem runtergeladenen Material geben und das Geld kassieren? Oder verlangst du dann einen Nachschlag? Ich wette, dass das Zeug viel mehr wert ist, als wir

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