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Nick Stone - 03 - Verbrannte Spuren

Nick Stone - 03 - Verbrannte Spuren

Titel: Nick Stone - 03 - Verbrannte Spuren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andy McNab
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meinen raschen Blick zu den Jalousien hinüber und erriet, was ich sagen wollte. »Ja, Nick, bevor Sie danach fragen - die Lamellen sind mit Blei gefüttert. Das gesamte Haus ist mit Blei ummantelt. Valentin will nicht, dass die Konkurrenz erfährt, was er macht. In seiner Branche werden Millionen von Dollar für die
    Beschaffung von Informationen über die Konkurrenz ausgegeben. Er sorgt dafür, dass dieses Geld vergeudet ist, sofern es für seine Bespitzelung ausgegeben wird. Valentin kennt den wahren Wert von Informationen - nicht in Form von Geld, sondern in Form von Macht.«
    »Deshalb gibt es hier auch keine Telefone?«
    Die Jalousie schloss sich, als wir uns auf den Sofas einander gegenüber setzten. Als Liv ihre Beine hochzog und neben sich anwinkelte, zeichnete die weich fließende Seide die Konturen ihres Körpers nach.
    »Bitte, Nick, sagen Sie’s auch Tom? Das gehört hier zur Hausordnung.«
    »Kein Problem. Aber tun Sie mir dafür Ihrerseits einen Gefallen? Alles wäre viel einfacher, wenn Sie Tom nichts von der Maliskija oder meinem Deal mit Valentin erzählen würden. Er neigt dazu, sich unnötig Sorgen zu machen, und ich möchte, dass er sich auf seine Arbeit konzentriert.« Er durfte auf keinen Fall von ihr erfahren, um wie viel Geld es wirklich ging.
    »Natürlich«, sagte sie lächelnd. »Ich habe nie Schwierigkeiten damit, Informationen auf ein Minimum zu beschränken. Andererseits weiß ich aus Erfahrung, dass es oft besser ist, in Bezug auf wichtige Dinge die Wahrheit zu sagen. Wer weiß, vielleicht könnte es Tom sogar nützen, von der Maliskija - und dem Geld - zu wissen, statt erst später davon zu erfahren? Lügen können so verwirrend und kontraproduktiv sein, aber das brauche ich Ihnen bestimmt nicht zu erzählen, nicht wahr?«
    Obwohl das vermutlich keine rein rhetorische Frage war, dachte ich nicht daran, sie wahrheitsgemäß zu
    beantworten. Ich zuckte mit den Schultern.
    Sie beugte sich nach vorn, um das Buch vom Couchtisch zu nehmen, und als sie sich wieder zurücklehnte, glitt der seidene Morgenmantel von ihren Oberschenkeln. Ich bemühte mich, nicht hinzusehen, aber das wäre doch zu viel verlangt gewesen. Liv war eine der schönsten, attraktivsten und intelligentesten Frauen, denen ich je begegnet war. Nur schade, dass bei mir ein Champagnergeschmack und ein Limonadenbudget zusammentrafen. Auf eine Frau wie sie würde ich niemals anziehend wirken, und sie erweckte leider nicht den Eindruck, als ginge sie mit Armen aus Nächstenliebe ins Bett.
    Liv raffte ihren Morgenmantel zusammen, als sie meinen Blick sah. »Stört Sie das? Ihr Engländer seid so merkwürdig, so verklemmt.«
    »Und was ist mit euch?« fragte ich grinsend. »Obwohl ihr Fremden gegenüber so reserviert zu sein scheint, denkt ihr euch nichts dabei, in der Sauna nackt mit ihnen zusammenzusitzen und übers Wetter zu schwatzen. Dann stürmt ihr ins Freie, wälzt euch nackt im Schnee und peitscht euch mit Birkenzweigen. Was kommt Ihnen verrückter vor?«
    Sie lächelte. »Wir alle sind Gefangene unserer Vergangenheit - wir Finnen vielleicht am allermeisten.«
    Das brachte mich dazu, die Stirn zu runzeln. Für mich war das zu tiefsinnig.
    »Ich erwarte nicht, dass Sie das verstehen, Nick, aber nordische Mythen prägen unsere Psyche mehr als die anderer skandinavischer Völker. Das ist vermutlich auf die Jahrhunderte unter schwedischer und russischer Herrschaft zurückzuführen.« Sie tippte mit dem Zeigefinger auf das Buch. »Eine Sammlung finnischer Sagen. Sie sehen, wir sind wirklich darin gefangen.«
    »Ich bin eher ein Harry-Potter-Leser«, behauptete ich. Ich hatte keine Ahnung, wovon sie redete.
    Diesmal machte sie ein verständnisloses Gesicht. Vermutlich glaubte sie, er schreibe Agententhriller oder welchen Scheiß ich sonst las.
    »Nick, ich muss die näheren Einzelheiten der toten Briefkästen, in denen das Material und das Geld hinterlegt werden, mit Ihnen besprechen. Wir fahren morgen früh alle nach Helsinki, selbst falls Tom den Firewall bis dahin nicht geknackt hat. Es ist wichtig, dass er nicht im Dunkeln gelassen wird.«
    Ich öffnete den Mund, um etwas zu sagen, aber sie schien meinen eigenen Firewall geknackt zu haben. Ich wusste nicht, ob ich mich geschmeichelt fühlen oder besorgt sein sollte, weil sie genau zu wissen schien, was ich dachte.
    »Nick, ich habe Ihnen bereits gesagt, dass Sie keinerlei Grund zur Besorgnis haben. Dort fahndet niemand nach Ihnen. Sonst wäre es sinnlos, dorthin zu

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