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Nick Stone - 03 - Verbrannte Spuren

Nick Stone - 03 - Verbrannte Spuren

Titel: Nick Stone - 03 - Verbrannte Spuren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andy NcNab
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schöner Effekt gewesen.
    Das aufgeschossene Zündkabel legte ich zu der
    Zündschnur auf die Fensterseite des Betts, während die beiden Batterien vorläufig auf den Fernseher kamen. Man lagert die Zündquelle nie bei den Zündern; das geht leicht ins Auge, und ich wollte in dieser Beziehung nichts riskieren. Alles wird erst zusammengebaut, wenn man tatsächlich vorhat, die Sprengladung zu zünden – eine Lektion, deren Missachtung einige PIRA-Bombenbauer in den achtziger Jahren mit dem Leben bezahlt hatten.
    Nebenan war das Vorspiel zu Ende, und die beiden
    kamen ernstlich zur Sache. Die Frau hatte wirklich Spaß daran oder wollte einen Oscar gewinnen, als das Bett unter seinen Stößen die Wand zu meinem Bad zu
    durchbrechen versuchte.
    Als ich wieder nach den Tellerminen sah, war das
    Wasser in der Badewanne von den durch die Wand
    kommenden Schwingungen gekräuselt. Es würde noch
    einige Zeit dauern, bis ich den Plastiksprengstoff herausholen konnte; um sie nutzbringend zu verbringen, nahm ich ein Blatt Klopapier mit, zog meine Jacke wieder an und trat auf den Korridor hinaus. Das Bumsfest erreichte seinen lärmenden Höhepunkt, während ich einen kleinen Streifen Klopapier dicht über dem
    Fußboden so zwischen Tür und Rahmen steckte, dass er 541
    gerade noch zu sehen war. Nebenan wurde es still. Ich überließ meine Nachbarn ihren Zigaretten und Charlies Engeln und ging zur Treppe.
    Die Alte klebte weiter vor ihrem Fernseher. Eiskalte Luft brannte in meiner Lunge, als ich die Zeitschrift von der Windschutzscheibe des Lada abzog. Der Motor
    drehte zögernd durch, nachdem ich dem Anlasser einen Schlag mit dem Hammer versetzt hatte, kam dann aber auf Touren. Ich wusste genau, wie ihm zu Mute war.
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    Ich fuhr langsam durch den Ort, hielt Ausschau nach den Materialien, die ich für die Sprengladungen brauchen würde und schluckte unterwegs vier weitere Aspirin gegen die Kopfschmerzen, die mir das Herumspielen mit den Minen eingebracht hatte.
    Als ich hinter einer kleinen Ladenzeile mehrere
    Mülltonnen stehen sah, parkte ich und wühlte in den mit Altpapier, Pappkartons, Konservenbüchsen und
    sonstigem Abfall vollgestopften Behältern. Sie enthielten nichts, was ich für meine Zwecke brauchen konnte, aber an der Wand neben ihnen lehnte eine beschädigte
    Holzpalette. Drei ungefähr einen Meter lange Teile wanderten in meinen Kofferraum, während ein
    Wachhund in einem der Läden sich in ohnmächtiger Wut heiser kläffte, weil er nicht an mich herankonnte. Ein Palettenstück würde mir helfen, die Mauer zu
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    überwinden, während die beiden anderen dazu dienen würden, die Sprengladungen am Zielobjekt in Position zu halten.
    In den meisten Häusern brannte hinter zugezogenen Vorhängen kein Licht mehr, als ich auf der Suche nach brauchbarem Material durch dichten Nebel, der vom Meer hereinkam, weiterfuhr. Nachdem ich etwa zehn Minuten durch die Geisterstadt gefahren war, sah ich ein Gebäude, das zu erforschen sich lohnen konnte. Es schien mitten auf einer wilden Müllkippe zu stehen, aber seine Umrisse machten mich neugierig.
    Der Bau erwies sich als Luftschutzbunker aus der Zeit, in der befürchtet worden war, Onkel Sam könnte seine Atombomber B-52 schicken, um hier alles platt zu
    machen. Eine Betontreppe führte zu dem unter der Erde gelegenen Eingang hinunter, dessen massive Stahltür mit einem Vorhängeschloss gesichert war. Der schluchtartige Treppenabgang lag voller Müll, den der Wind hergeweht hatte, und schwererem Zeug, das illegal abgekippt worden war. Zwischen all diesem Krempel fand ich
    große Styroporformstücke mit verstärkten Ecken und Erleichterungslöchern in der Mitte, die als
    Transportschutz für Elektrogeräte gedient haben mussten.
    Ich wählte zwei dicke Formstücke mit fast einem Meter Seitenlänge aus und hatte nun passende Rahmen für meine Sprengladungen. Das erinnerte mich an die Zeit, als wir behelfsmäßige Schützenminen aus
    Eiscremekartons hergestellt hatten, bevor wir im
    Golfkrieg in den Irak vorgestoßen waren.
    Zur Ergänzung meiner Ausrüstung brauchte ich noch 543
    einen Ziegelstein, nach dem ich hier nicht lange suchen musste.

    Im Hotel hatte die Alte ihren Posten verlassen, und im Fernsehen lief etwas, das wie eine russische Talkshow aussah, bei der ein Gastgeber und seine Gäste sehr missmutig miteinander redeten. Ich hatte den Eindruck, sie diskutierten darüber, wer von ihnen als Erster Selbstmord verüben sollte.
    Ich stieg mit meinen Funden beladen die

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