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Nick Stone - 03 - Verbrannte Spuren

Nick Stone - 03 - Verbrannte Spuren

Titel: Nick Stone - 03 - Verbrannte Spuren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andy NcNab
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von einer Seite zur anderen. Wo der Polarstern stand, wusste ich von meinem im Schnee markierten Nordpfeil, der allerdings schon fast
    zugeschneit war; jetzt musste ich nur noch feststellen, welches Ende des durch Reiben auf Seide magnetisierten Drahtstücks nach Norden zeigte. Die beiden Enden
    unterschieden sich dadurch, wie die Zange des
    Leathermans sie abgeknipst hatte.
    Das Keuchen und Grunzen hinter mir ging weiter, als ich vor Kälte zitternd überlegte, was ich als Nächstes tun sollte. Unser Nachtmarsch bei diesem Wetter würde ein Alptraum werden, aber wir mussten die Bahnstrecke unbedingt bis zum Morgen erreichen. Ob wir Spuren hinterließen, war mir jetzt gleichgültig; wir brauchten Straßen, um schneller voranzukommen, und falls Tom –
    oder vielleicht ich – wegen Unterkühlung nicht
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    weiterkonnte, war entlang einer Straße leichter irgendein Unterschlupf zu finden. Mein neuer Plan sah vor, nach Westen zu marschieren, bis wir auf eine Straße stießen, rechts abzubiegen und ihr nach Norden zur Bahnlinie zu folgen. Zu dem wenigen, was ich über Estland wusste, gehörte die Tatsache, dass seine Hauptverkehrsader und die einzige Bahnstrecke des Landes zwischen Tallinn und St. Petersburg in West-Ost-Richtung verliefen. Alle Nebenstraßen auf beiden Seiten mussten irgendwann zu der großen Fernstraße führen, wie Bäche in einen Fluss einmünden.
    Da bei diesem Wetter niemand die Taschenlampe
    sehen würde, knipste ich sie erneut an und richtete den Lichtstrahl nach unten, während ich mich davon
    überzeugte, dass der Kompass weiterhin funktionierte.
    Als seine Nadel sich ausrichtete, merkte ich, dass ich den Wind für meine Zwecke nutzen konnte. Er schien genau aus Westen zu kommen; marschierte ich ihm also
    entgegen, war ich in die Richtung unterwegs, in die ich wollte.
    Ich war jetzt marschbereit: Handschuhe angezogen, Seidenfetzen in der Jackentasche, Faden und Nadel um einen Finger gewickelt. Ich drehte mich nach Tom um, der mit wild schlenkernden Armen weiter eifrig
    Kniebeugen machte.
    »Okay, Kumpel, wir müssen weiter.«
    »Nicht mehr lange, Nick, was?«
    »Nein, nicht lange. Maximal ein paar Stunden.«
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    Der Schneesturm war zu einem regelrechten Blizzard geworden, in dem ich kaum mehr die Hand vor Augen sah. Ich musste nach jeweils ungefähr zehn Schritten stehen bleiben und die Nadel an dem Seidenfetzen
    reiben, um sie wieder magnetisch zu machen, bevor ich feststellen konnte, wo Westen lag. Bei diesen
    Sichtverhältnissen konnten wir unmöglich in gerader Linie marschieren. Wir bewegten uns langsam im
    Zickzack nach Westen und hofften weiter auf eine
    Straße.
    Wir waren seit einer knappen Dreiviertelstunde
    unterwegs. Der Wind kam weiter von vorn und war so eisig, dass meine Augen heftig tränten. Ich hatte nichts, womit ich mein Gesicht hätte schützen können; ich konnte nur gelegentlich den Kopf in den Jackenkragen einziehen, um mir etwas Erleichterung zu verschaffen.
    Der Sturm trieb Eisnadeln in alle Öffnungen meiner Kleidung.
    Ich behielt weiter die Führung, spurte einen Weg durch den Schnee und blieb immer wieder stehen, ohne mich jedoch umzudrehen, bis Tom zu mir aufgeschlossen
    hatte. Hörte ich ihn hinter mir herankommen, stapfte ich wieder ein paar Schritte weiter. Als ich mich beim nächsten Halt umdrehte, konnte ich eben erkennen, wie Tom gegen den Sturm ankämpfend auf mich zukam. Ich war so mit meiner Navigation beschäftigt gewesen, dass ich nicht gemerkt hatte, wie langsam er geworden war.
    Ich kauerte mich auf den Knien liegend zusammen, um 628
    den Seidenfetzen vor Schnee zu schützen, und
    magnetisierte die Nadel, während ich auf Tom wartete.
    Als er endlich zu mir aufschloss, bemühte ich mich, den Kompass, dessen Faden ich mit den Zähnen hielt, vor dem Wind zu schützen. Toms Hände waren in seinen
    Jackentaschen vergraben, und er hielt den Kopf gesenkt.
    Ich bekam seinen Parka zu fassen, zog ihn daran zu mir herunter und schob ihn so zurecht, dass er ebenfalls einen Windschutz für den Kompass bildete.
    Nachdem ich den Kompass benutzt hatte, stand ich
    diesmal nicht auf, sondern blieb wie Tom im Schnee nach vorn gebeugt auf den Knien liegen und zitterte mit ihm um die Wette. Der Schnee, der sich auf seiner Kapuze angesammelt hatte, war angefroren, und meine Pelzmütze sah vermutlich ähnlich aus – nicht viel anders als die Vorderseiten unserer Jacken.
    »Alles okay mit dir, Kumpel?«
    Das war eine dämliche Frage, aber ich wusste nicht, was ich

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