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Nick Stone - 03 - Verbrannte Spuren

Nick Stone - 03 - Verbrannte Spuren

Titel: Nick Stone - 03 - Verbrannte Spuren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andy NcNab
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sah ich die Yamaha VFR und ihren in schwarzes Leder gekleideten Fahrer. Sie mussten inzwischen die Ducati entdeckt haben, und das gesamte Team – mit schätzungsweise vier Autos und zwei Motorrädern –
    würde jetzt wie verrückt herumrasen, sich durch den Verkehr kämpfen und die bereits abgesuchten Gebiete über Funk melden, damit die Zentrale versuchen konnte, eine halbwegs systematische Rasterfahndung zu
    koordinieren. Sie taten mir fast Leid. Sie hatten die 156
    Zielperson aus den Augen verloren und saßen nun in der Scheiße. Darin hatte ich schon tausendmal gesessen.
    12
    Ich saß auf meinem Barhocker und beobachtete, wie der Golf mit einem schwarzhaarigen Mann am Steuer durch die Einbahnstraße zurückkam und am Randstein hielt, um eine zierliche Brünette einsteigen zu lassen. Der Wagen fuhr wieder an, bevor sie ihre Tür richtig geschlossen hatte. Sie hatten getan, was sie konnten; jetzt mussten sie abwarten, ob ich zu meinem Motorrad zurückkam.
    Dass ich für kurze Zeit verschwunden war, wäre
    normalerweise kein Grund zur Beunruhigung gewesen.
    Das passierte bei Überwachungen immer mal wieder.
    Aber die Tatsache, dass ich an einem U-Bahnhof
    abgetaucht war, stellte sie vor ein großes Problem.
    Nachdem es ihnen nicht gelungen war, mich wieder
    aufzuspüren, würden sie als Nächstes das Motorrad überwachen. Gleichzeitig würden Angehörige des Teams die mit der Zielperson zusammenhängenden Adressen überprüfen. Es gab nur zwei: Eine war das
    Apartmentgebäude, wo sie bestimmt den Portier fragen würden, in welchem Apartment ich gewesen war. Die andere war die Adresse, unter der die Ducati zugelassen war – ein Büro ganz in der Nähe der Stelle, wo das Motorrad jetzt stand. Das Gebäude war in Bürosuiten aufgeteilt, und statt einer Postfachadresse hatte ich die 157
    Nummer meiner Suite, die nach einem teuren
    Apartmentgebäude klang. Zweifellos hatte die
    Beifahrerin des Golfs diese Adresse überprüft.
    Nick Davidson war als Halter der Ducati registriert und wohnte angeblich in Suite 26. Der richtige Davidson würde stinksauer sein, falls er jemals aus Australien zurückkam, denn ich hatte sein Leben in Großbritannien übernommen. Nach diesem Abend würden Zoll,
    Einwanderungsbehörde und Special Branch ihn in die Mangel nehmen, sobald er wieder englischen Boden
    betrat. Ab sofort stand er auf der Fahndungsliste.
    Das hieß jedoch auch, dass Nick Davidson als
    Tarnidentität, in die ich notfalls schlüpfen konnte, erledigt war, und darüber war ich sauer. Ich hatte monatelang gearbeitet, um ihm Sozial-Versicherungsnummer, Reisepass, Bankkonto und alle übrigen Dinge zu verschaffen, die seine Existenz
    bewiesen – und jetzt musste ich ihn aufgeben. Noch schlimmer war, dass ich die Ducati aufgeben musste. Sie würde überwacht werden, wobei die Länge der
    Überwachung davon abhing, für wie wichtig ich gehalten wurde. Und das E4-Team würde einen winzigen
    Peilsender an der Maschine anbringen. Aufheitern konnte mich nur der Gedanke, was dem Kerl zustoßen würde, der die Ducati klauen würde, nachdem er sie ein paar Tage dort stehen gesehen hatte. Er konnte sich auf eine Überraschung gefasst machen, wenn das Team ihn sich schnappte.
    Während ich durch das große viktorianische Fenster die Straße beobachtete, hatte ich langsam eine Cola 158
    getrunken. Jetzt war mein Glas leer, und wenn ich nicht auffallen wollte, musste ich mir ein neues Getränk holen.
    Ich kämpfte mich zur Bar durch, ließ mir ein großes Glas Orangen- und Zitronenlimonade geben und zog mich
    damit in eine Ecke zurück. Die Straße brauchte ich nicht mehr zu beobachten. Ich musste nur noch abwarten und die Türen für den Fall im Auge behalten, dass das Team anfing, die Pubs zu kontrollieren. In einer Stunde war Büroschluss. Ich würde bis dahin warten und dann in der Dunkelheit und im Gedränge der nach Hause strebenden Pendler untertauchen.
    Ich trank mit kleinen Schlucken meine Limonade und dachte dabei an Tom Mancini. Kennen gelernt hatte ich ihn schon im Jahr 1993. Einer meiner ersten Jobs als K
    war es gewesen, ihn aus North Yorkshire, wo er arbeitete, zu einer Einrichtung der Royal Navy bei Gosport in Hampshire zu bringen. Ich hatte den Auftrag, ihn so hart anzufassen, dass er froh sein würde, den Leuten der Firma übergeben zu wenden, zu denen ich ihn bringen sollte. Das war nicht weiter schwierig gewesen: ein paar Ohrfeigen, ein finsteres Gesicht und die Drohung, wenn er abzuhauen versuche, würde ich ihn

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