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Nick Stone - 03 - Verbrannte Spuren

Nick Stone - 03 - Verbrannte Spuren

Titel: Nick Stone - 03 - Verbrannte Spuren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andy NcNab
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machte mich die Tatsache, dass diese beiden Wagen sich ideal für eine Überwachung in der Stadt eigneten. Beide waren häufige Modelle in dunklen, unauffälligen Farben und so kompakt, dass sie sich durch 150
    den Verkehr schlängeln konnten und leicht zu parken waren oder stehen gelassen werden konnten, falls die Zielperson plötzlich zu Fuß weiterging. Nicht alle Autos hatten den Werbeaufkleber eines Händlers im
    Heckfenster – aber Überwachungsfahrzeuge hatten erst recht keine, weil Aufkleber jemandem auffallen konnten.
    Wurde ich tatsächlich beschattet, mussten die Leute von E4 kommen – der staatlichen
    Überwachungsorganisation, die in Großbritannien alle Verdächtigen von Terroristen bis hin zu korrupten Politikern im Auge behält. Nur sie konnten entlang dieser Straße eine Überwachung aufziehen. Hier gab es mehr Sicherheitspersonal als in Wormwood Scrubs. Aber
    wieso ich? Das konnte ich mir nicht erklären. Schließlich war ich nur in einem Apartmentgebäude gewesen.
    Als ich das Tor erreichte, sah der Pförtner aus seinem Häuschen in die Kälte hinaus und überlegte, ob ich der Kerl war, der vor einer halben Stunde gesagt hatte, er solle etwas abholen.
    Ich bog rechts ab und ordnete mich in den Verkehr ein, der weiterhin ein Alptraum war; ich fuhr in die
    entgegengesetzte Richtung wie zuvor der Peugeot und versuchte dabei ganz lässig zu wirken. Ich wollte nicht wie ein Verrückter losrasen und dadurch zeigen, dass ich etwas gemerkt hatte, sondern in aller Ruhe feststellen, ob ich überwacht wurde.
    Es wurde allmählich dunkel, während ich häufig in meinen Rückspiegel sah, weil ich damit rechnete,
    demnächst das Motorrad eines Beschatters hinter mir auftauchen zu sehen.
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    Die Peugeotfahrerin war zu dämlich, um die Kiste zu fahren, oder eine neue oder ziemlich wertlose E4-Angehörige. Wie etliche andere Bewohner dieser Straße hätte Val sehr gut in ihr Fotoalbum gepasst. Ich war vielleicht nur ein unbekanntes Gesicht gewesen, das für die Überwachungskladde oder eine Materialsammlung über das Gebäude fotografiert werden musste.
    Vermutete ich richtig, hatte sie mich knipsen oder mit einer Videokamera filmen wollen, aber den richtigen Augenblick dafür verpasst. Solche Vorbeifahrten sind schwierig, weil man nur eine Chance hat und ständig unter Druck steht, aber die Peugeotfahrerin war
    besonders unfähig gewesen.
    Der Wagen konnte mit Foto- und Videokameras
    ausgerüstet sein, die hinter dem Kühlergrill versteckt oder als Bestandteil der Scheinwerfer oder Heckleuchten getarnt waren. Beim Vorbeifahren an der Zielperson löst der Fahrer elektronisch die Kamera aus, die mit
    Motorantrieb in kürzester Zeit einen ganzen Film
    verbraucht. Deshalb ist die Wahl des richtigen Zeitpunkts so wichtig: Betätigt man den Auslöser zu früh, kann der Film verschossen sein, bis man die Zielperson erreicht.
    Oder sie kann während der Anfahrt überraschend hinter einen geparkten Wagen treten, sodass der Mühe Lohn eine hübsche Aufnahme von einem Ford Fiesta und ein Anschiss vom Chef bei der Einsatzbesprechung sind.
    Die Videokamera arbeitet zuverlässiger, aber sie
    nimmt im Vorbeifahren nur ein paar holperige Sekunden lang auf, wie die Zielperson sich bewegt. Die Leute von E4 würden sich diesmal mit Aufnahmen von einem
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    Biker, der eine Sturmhaube trug, begnügen müssen. Das war ein befriedigender Gedanke. Ich hatte keine Ahnung, wo diese Bilder schließlich landen würden, aber ich wusste, dass Lynn sauer sein würde, wenn er sie auf seinen Schreibtisch bekam.
    Ich sah wieder in meinen Rückspiegel. Wie auf ein Stichwort hin tauchte darin ein Motorradscheinwerfer auf. Das brauchte kein Beschatter zu sein, aber das ließ sich feststellen.
    Ich fuhr wie eine dieser traurigen Gestalten Ende vierzig, Anfang fünfzig. Die Kinder sind schon groß, das Haus ist so gut wie abbezahlt, deshalb wollen sie jetzt das Motorrad, das ihre Mami sie nie hat fahren lassen.
    Meistens ist es die größte, dickste Tourenmaschine, die sie mit ihrer Amex-Platinkarte kaufen können, und sie fahren damit ins Büro und nach Hause, ohne der
    zulässigen Höchstgeschwindigkeit auch nur nahe zu kommen. Ich fuhr gern schnell, aber jetzt trödelte ich bewusst, um zu sehen, ob der einzelne Scheinwerfer weiter hinter mir bleiben würde.
    Das tat er nicht.
    Der andere Biker schoss auf einer acht Jahre alten verölten Honda 500 mit einer verbeulten blauen
    Plastikkiste, die mit Gummistrapsen auf dem
    Gepäckträger befestigt

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