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Nick Stone - 03 - Verbrannte Spuren

Nick Stone - 03 - Verbrannte Spuren

Titel: Nick Stone - 03 - Verbrannte Spuren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andy NcNab
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hatte. Ich zog die Sturmhaube aus dem Helm und nickte ihm zu. »Sie war wunderbar«, sagte ich.
    Als die Automatiktür zur Seite glitt und ich in den Erfassungsbereich der Überwachungskameras trat, trug ich wieder die Sturmhaube, die nur meine Augen frei ließ.
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    Auf dem Weg die Einfahrt entlang zog ich den
    Kinnriemen meines Sturzhelms auf beiden Seiten mit Daumen und Zeigefinger heraus. Ich war gerade aus dem Tor auf die Straße getreten, als ich ein Auto kommen hörte. Während ich weiter mit dem Kinnriemen spielte, sah ich nach links, um festzustellen, ob ich die Straße ohne Gefahr überqueren konnte.
    Ein Peugeot 306 kam mit Schallgeschwindigkeit auf mich zugerast. Er war dunkelkastanienbraun und vom Schneematsch und Streusalz der letzten Wochen über und über verschmutzt. Die Fahrerin war eine Frau
    Anfang dreißig mit kinnlangem Pagenschnitt, die das Lenkrad so krampfhaft umklammerte, dass ihre
    Fingerknöchel weiß hervortraten. Ich wartete darauf, dass sie an mir vorbeirasen würde, aber als sie noch gut zehn Meter von mir entfernt war, bremste sie und fuhr in normalem Tempo weiter.
    Ich sah nach rechts. Der ungefähr 70 Meter von mir entfernte israelische Sicherheitsbeamte ließ sich durch diesen kleinen Vorfall so wenig aus der Ruhe bringen wie der frierende uniformierte Polizeibeamte auf der anderen Straßenseite, der nur sehr gelangweilt wirkte.
    Ich beobachtete, wie sie die Barriere passierte, den linken Blinker setzte und sich in den Verkehr einordnete.
    Ihr Kennzeichen hatte ich mir gemerkt. Viel interessanter als die R-Nummer war die Tatsache, dass im Heckfenster kein Aufkleber verkündete, von welchem Händler dieser Wagen stammte. Ich glaubte plötzlich zu wissen,
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    welchen Auftrag die Frau mit dem Pagenschnitt hatte.
    Aber ich verwarf diese Idee sofort wieder. Scheiße, wenn ich so weitermachte, wurde ich in Bezug auf
    Überwachung so paranoid wie Val und Liv in Bezug auf Handys.
    Ich steckte den Schlüssel ins Zündschloss der Ducati und war eben dabei, meine Handschuhe anzuziehen, als mir ein anderer Wagen auffiel, der ungefähr 40 bis 50
    Meter von mir entfernt zwischen anderen Fahrzeugen am Straßenrand parkte: ein mitternachtsblauer Golf GTI, in dem zwei Personen in ihre Sitze zurückgelehnt saßen, ohne sich zu bewegen oder miteinander zu reden. Die Seitenfenster waren angelaufen, aber durch die
    Windschutzscheibe musste das Tor, aus dem ich
    gekommen war, deutlich zu sehen sein. Ich merkte mir das Kennzeichen des Golfs. Nicht, dass es wichtig gewesen wäre. Das versuchte ich mir zumindest
    einzureden. P116 irgendwas, mehr brauchte ich nicht zu wissen.
    Wenn du nicht bald aufhörst, an Verfolgungswahn zu leiden, landest du noch in der Klinik bei Kelly, sagte ich mir. Reiß dich gefälligst zusammen! Aber dann fiel mir wieder ein, dass Paranoia Leute wie mich am Leben erhält.
    Ich sah mich erneut um und hielt dabei den Kopf
    gesenkt, als müsste ich etwas an der Maschine
    kontrollieren. Als sonst nichts zu sehen war, was mich hätte beunruhigen können, schwang ich mein rechtes Bein über den Sitz und kippte die Ducati nach vorn vom Ständer.
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    Ich ließ den Motor an, legte mit der linken
    Stiefelspitze den ersten Gang ein, gab etwas Gas, ließ die Kupplung kommen und fuhr in Richtung Haupttor davon.
    War der Golf ein Beobachtungsposten, würde das Team, das mich beschatten sollte, jetzt über Funk eine genaue Personen-, Tätigkeits- und Fahrzeugbeschreibung
    erhalten haben. Es musste wissen, wie ich aussah, wie mein Motorrad aussah, welches Kennzeichen es hatte und was ich machte. »Er setzt den Helm auf, zieht die Handschuhe an … scheint nichts zu merken … jetzt
    abfahrtbereit. Zündung ein, Motor an … Achtung, er kommt! In Richtung Kensington unterwegs … fast am Tor, kein Blinker …«
    Um mich wirkungsvoll beschatten zu können, mussten alle wissen, was ich tat und wo ich mich bis auf zehn Meter genau befand. Das funktioniert anders als in Miami Vice , wo die guten Kerle mit Handmikrofonen vor dem Mund in ihren Autos mit großen Dachantennen sitzen.
    Alle E4-Fahrzeuge haben interne Antennen, und man sieht keine Mikrofone. Zur Verständigung dient eine Freisprechanlage, so dass man einfach reden kann, als unterhielte oder stritte man sich mit dem Beifahrer. Wie man sich verhält, spielt keine Rolle, solange man die nötigen Informationen weitergibt. Was diese beiden jetzt tun würden, falls sie den Auftrag gehabt hatten, meine Abfahrt zu melden.
    Leicht nervös

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